Das Beitragsfoto ist für unseren Leuchtturmfreund Michael.
Am letzten Tag in La Paz wollten wir ins Walmuseum gehen. Leider ist es umgezogen und die Website nicht aktuell. Auf der Suche wurden wir plötzlich aus einem Auto heraus auf Deutsch angesprochen- von einer flotten 84jährigen, die seit über 50 Jahren in Mexiko lebt. Der kleine Plausch war sehr anregend und sie bestätigte, dass das privat getragene Museum leider aus Geldmangel geschlossen wurde. Also hatten wir auf einmal zwei Stunden „freie“ Zeit. Ist doch merkwürdig, dass wir das so empfunden hatten, obwohl wir ja überhaupt keinen Zeitdruck hatten. Wir radelten gemütlich gen Fährhafen, der ca. 23 km außerhalb der Stadt liegt und wollten auf dem Weg noch einen Strandtag bzw. –nacht einlegen. Und das taten wir auch. Eine idyllische kleine Bucht mit einem kleinen Strandrestaurant, das abends schloss und wir, gut bewacht von Nachtwächter und Hund, einen wunderbaren letzten Abend mit Sternenhimmel und dröhnenden Trucks im Rücken (nachts wurden es weniger) verbrachten. Die Bucht war tagsüber ganz gut besucht, u.a. von einer deutschen Familie auf Mexikourlaub, von der wir uns zu einem nachmittäglichen Pina Colada inspirieren ließen.
Die Überfahrt nach Mazatlan war unkompliziert. An Bord trafen wir drei weitere Radler, einen kannten wir bereits aus der ersten Hälfte der Baja, ein junger Tscheche, der eine Woche spontan einem Bauern, bei dem er sein Zelt aufstellen durfte, geholfen hatte und deshalb noch nicht weiter war.
Mazatlan, zuerst nur als Durchreiseort geplant, las sich im Reiseführer so interessant, dass wir beschlossen haben, zwei Nächte zu bleiben. Und genießen nun die Stadt!
Die Altstadt ist wunderbar und liebevoll restauriert, hat eine leichte und sehr angenehme Atmosphäre, und ist sehr kunstliebend. Sehr viele Museen, Galerien, Kunstwerke im öffentlichen Raum. Natürlich leben hier viele US-Amerikaner und prägen das Bild sowie das Angebot. In den 50igern waren wohl die ganzen Filmstars hier und flanierten die Promenade entlang, die teilweise noch so aussieht wie damals.
Es wird sehr viel gebaut und restauriert. ZB. die mehrere km lange Uferpromenade. Das Baustellenmanagement ist hier allerdings etwas anders als bei uns. Über die ganze Strecke wird gleichzeitig gearbeitet, aber in unabhängigen kleinen Stücken, von jeweils 3-4 Leuten. Alle ca. 15 m liegt ein Sandhaufen zum Zementmischen. Der wird natürlich mit der Schaufel angerührt. Und dann wird genau dieses Stück zementiert. Ein paar Meter weiter wird vielleicht schon gepflastert, ein kleines Stück, oder der Randstein gesetzt. Ein buntes Mosaik von Arbeiten. Wir haben schon überlegt, ob evtl. die Arbeiter unabhängig voneinander für ein Stück Weg angeheuert werden.
Leider weigert sich das hiesige Internet, noch mehr Fotos hochzuladen. Evtl. gibt´s später nochmal Nachschlag von Mazatlan.
Unsere erste Busfahrt steht an. Morgen Nacht um 21.00 Uhr fahren wir nach Mexiko City. Um 11.00 Uhr kommen wir an. Ein bisschen aufregend, denn wir haben die Tour auf Spanisch gebucht. Mal sehen, ob wir auch dort ankommen, wo wir denken, gebucht zu haben. Wir sind jetzt schon einige Tage nicht mehr auf dem Rad gesessen und es werden wohl noch ein paar Tage mehr werden. Einerseits ok, andererseits fehlt es uns.
Fritz ist übrigens ganz hin und weg von den einzigartigen kleinen Taxis hier: Da fahren in der Stadt mit einer offenen Plastik-Karosse 300 Stück, die deutlich auf Käfer-Technik beruhen: luftgekühlter Heckmotor (allerdings gasbetrieben) mit dem bekannten Sound und der alten Käfer-Vorderachse, oft mit dröhnender Musik, vermutlich um die Kundschaft anzulocken.
Ein vorerst letzter Satz: Bisher waren unsere Erfahrungen in Mexiko sehr viel entspannter und unkomplizierter als gedacht. Und die Menschen hier sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir sind gespannt, ob es so bleibt.