Direkt nach der Grenze wird die Straße ein Traum, „angenehme“ Steigungen und die hohe Luftfeuchtigkeit lassen unseren Schweiß zwar tropfen, aber unsere Lungen und Muskeln in Ruhe arbeiten. Riesige Bambuswälder bedecken die Berghänge und Täler. Überall in den Dörfern wird Bambus geerntet, transportiert, verarbeitet.
Einerseits vertraut und doch anders als in Südvietnam fühlen wir uns auf der Strecke nach Hanoi häufig nicht wirklich willkommen. Die Menschen winken und rufen uns zwar ebenfalls wieder häufig zu, im direkten Kontakt haben wir allerdings das Gefühl, dass die Hotel- und Restaurantbesitzer sich kein Bein für uns ausreißen, d.h. die Verständigungsproblematik eher bei uns als bei ihnen sehen. Westliche Touristen scheinen in dieser Gegend- sicher auch kein touristisches Highlight- keine relevante Zielgruppe zu sein. „Friss Vogel oder stirb“ – so kommt es uns zuweilen vor, wenn wir versuchen den überteuerten Zimmerpreis zu verhandeln oder unseren Wunsch nach Essen zu vermitteln. Indiengestählt erklären wir für uns selbst die Betten als hygienisch vertretbar, sind mit Minihandtüchern einverstanden, setzen unsere eigenen Batterien in die Fernbedienung der Klimaanlage ein, um festzustellen, dass sie dennoch nicht funktioniert, weil sie einfach aus einer Kiste voller Fernbedienungen geklaubt wurde Wir verzichten morgens aufs Waschen und Klospülen, da anscheinend das Wasser nachts abgestellt wurde… Am nächsten Tag wird alles wieder gut. Wir finden ein sehr engagiertes Haus, einfach aber ok, wir bekommen zu Essen, kaltes Bier, sogar ein Pröbchen aus der Batterie selbstaufgesetzter Gesundheitsschnäpse.
Eine kleine Pause beschert uns Einblicke in die hiesige Tierproduktionskette. Anscheinend findet die Ferkelproduktion dezentral und kleinbäuerlich statt, denn viele Mopeds mit 10-20 kleinen Ferkeln im Korb treffen sich an einem Straßencafe. Dort wird gehandelt, die Ferkel werden ausgeladen und in größeren Körben sortiert. Man wartet auf den Kleintransporter, der nach weiteren Verhandlungen einen Teil der Ferkel auflädt und weiterbraust. Wir haben in Südvietnam auch schon große LKWs mit größeren Ferkelladungen gesehen. Vermutlich findet die weitere Mast in spezialisierten Großbetrieben statt – nicht nur, aber auch.