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Von Meknes in die blaue Stadt Chefchaouen

Nachdem Fes ziemlich intensiv gewesen war, empfanden wir die nächste Königstadt, nur ca. 50 km entfernt, sehr entspannt. Meknès zieht nicht ganz so viele Touristen an, der Hauptplatz, El Hedime Square vor dem Tor Bab Mansour (leider eingerüstet), ist im Vergleich zu Marrakesch locker belebt. Zugegeben ist keine Hauptsaison und außerdem war’s Freitag. Claro gab’s ein paar Schlangenbeschwörer, außerdem Pferde und Ponys zum Reiten, zwei Affen an der Kette – und ein Vogel Strauß! Zwei Musikgruppen mit traditioneller Musik machten sich abends akustische Konkurrenz, aber es blieb angenehm, und keiner wollte etwas von uns, als wir – wie die Marokkaner*innen auch, auf der Steinmauer am Rand des Platzes saßen und schauten.

Wir bummelten unbehelligt durch die Gassen, und entdeckten ein Musikmuseum. Das hat uns sehr fasziniert. Nicht nur das Gebäude, eines der schönsten, das wir gesehen haben, sondern auch die ausgestellten Musikinstrumente und dokumentarischen Videos, die die ethnische Vielfalt in der Musik spiegelte.

Etwa 25 km nördlich von Meknès liegt die eindrucksvolle römische Ruinenstadt Volubilis. Bitte selbst nachlesen, ich möchte niemanden zwangsbilden.

Auf einem der Fotos könnt Ihr im Hintergrund einen spitzen bebauten Kegel erkennen. Das ist Moulay Idris, in der wir eine Unterkunft gebucht hatten – leider doch ziemlich weit oben – mit einem Kilometer Schiebestrecke mit 20% Steigung.

Die Landschaft ist inzwischen sehr grün, überall Olivenplantagen, Zedernwälder, auch wieder Korkeichen und Eukalyptusbäume. Wir mussten einmal auf der Strecke nach Chefchaouen übernachten und überlegten lange, ob wir an einer der vielen Tankstellen mit Restaurants und zum Teil auch Spielplätzen fragen sollten. Wir entschieden uns dagegen. Die Plätze wirkten nicht so sicher (vor wilden Hunden und neugierigen Kindern), außerdem meist nur kleine grüne Flächen fürs Zelt, sodass wir uns dann doch (mal wieder) für die bequeme Variante entschieden haben. Ein Hotel an der Straße, Guitar Palace! Skurril, weil überall Gitarrenmotive verwendet wurden. Selbst der Pool hat Gitarrenform. Aber das Zimmer war für unsere Verhältnisse luxuriös und das Essen richtig lecker! Man gönnt sich ja sonst nix 😉

Die letzte Etappe war der Hammer! Die Landschaft wunderbar, voralpenmäßig, aber das ständige Auf und Ab empfand ich als SEHR anstrengend. Auf den letzten Kilometern ging es mir wieder etwas besser, aber Fritz war völlig sauer gefahren und wir mussten streckenweise wieder schieben. Aber wir haben´s geschafft!! Und sind nun, zu Heiligabend, in dieser blauen Stadt und in einem schönen modernen Hotel – diesmal am unteren Rand der Altstadt. Beim Bummel durch diese trabten wir heute unendliche steile Sträßchen und Treppen auf und ab. Die Idee, die Häuser blau anzustreichen, ist den kommunalen Behörden oder Touristikexperten wohl erst in den späten 1990igern gekommen, um Touris anzulocken – mit Erfolg. Davor war die Stadt vor allem bekannt als Haupthandelsplatz von Cannabis, der in sehr großem Stil im Riffgebirge, an dessen Rand wir jetzt sind, angebaut wurde und wird.  Für uns völlig überraschend sind übrigens die vielen chinesischen Restaurants hier.

Morgen geht es zum Endspurt in Marokko. Wenn alles klappt, sind wir in 3-4 Tagen wieder in Spanien. Und dann radeln wir Richtung Portugal.

2 Kommentare

  1. Jetzt sind wir verwirrt- vor kurzem hieß es, Sylvester wieder zu Hause, am Anfang hieß es Überwintern. Nun also doch das zweite?
    Portugal hat uns damals gut gefallen, entspanntes Radeln an der Küste, (aber nicht auf dem Eurovelo, der oft auf Sand verläuft. )
    Wir selbst sind wieder in Manila, erholen uns von den Wetterkapriolen, bevor es weiter in den Süden geht. Blog folgt, nicht gaaanz so oft wie bei euch. 😉
    Schönes Fest und guten Rutsch🥂, Rolf und Mecki

    • Karin sagt

      Eine kleine Ungenauigkeit. Sylvester wieder in Europa! Ja der Eurovelo ist auch nicht immer unser Freund. Euch noch alles Gute und weiterhin viel Freude am Radeln! Karin und Fritz

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