Asien, Begegnungen, Iran, Länder, Tagebuch, Touren
Kommentare 4

Visabeschaffung zweiter Teil

Jetzt sind wir seit fast einer Woche in Teheran und haben es endlich heute geschafft, unser usbekisches Visum zu beantragen!

Eigentlich wollten wir es gestern schon erledigen, aber unser Plan hat nicht funktioniert.

Geplant war: Frühmorgens um halb sieben mit dem Taxi zur usbekischen Botschaft und sich dort auf eine Liste eintragen, dann zur deutschen Botschaft und die Bescheinigung organisieren, dann zurück zur usbekischen Botschaft.

Geschafft haben wir: nach ca 1 ½ Std. die usbekische Botschaft gefunden (Taxifahrer war nicht wirklich kompetent, sprach so gut wie kein Englisch und hat uns zuerst in einen Park gefahren, weil er dachte wir wollten frühstücken!) Dort gab es aber keine Liste zum Eintragen und alles war zu. Öffnungszeit 9.00-11.00. Also wieder zurück Richtung deutsche Botschaft. Inzwischen Rush-hour und nur noch Stau, nach einer weiteren halben Stunde Fahrt ohne sichtbare Näherung an die deutsche Botschaft Kehrtwendung und zurück zur usbekischen, in der Hoffnung, es ginge auch ohne die Bestätigung. Angekommen stellt sich raus, es ist die falsche Adresse, die Visastelle ist woanders- übrigens die Adresse, die wir dem Taxifahrer gezeigt hatten! Wer Fritz kennt, kann sich vorstellen, dass der Taxifahrer langsam unter Stress geriet! Endlich gefunden, die Liste hing noch da und wir warteten. Ein deutsches Radlerpaar wartete auch, um ihre Visa abzuholen und wir hatten viel Zeit, ca. 3,5 Std. um zu reden. Der Taxifahrer wollte zuerst unbedingt warten. Wir versuchten ihn wegzuschicken, aber es brauchte ca 1 Std. bis wir ihm klargemacht haben, dass er nicht warten sollte, ihn bezahlten und für die Rückfahrt seine Nr. aufschrieben. Als wir dann endlich gegen 13°° drankamen; öffnet sich eine Tür hinter einem Gitter und eine Dame fragt nach dem Begehr; reichten wir die Unterlagen rüber und sie meinte, dass alles soweit ok wäre, nur die Bestätigung der deutschen Botschaft würde fehlen und reichte uns alles zurück!

Das Gute war, dass die zwei Radler Bus- und U-Bahn fahren können und sie zeigten uns, wie‘s funktioniert. Wir suchten noch die turkmenische Botschaft, denn die brauchen wir, wenn wir das usbekische Visum haben, um dort ein Transitvisum zu beantragen, und fuhren dann mit Bus und Metro zurück. Völlig erschöpft. Im Hotel zurück hatte der Taxifahrer eine Nachforderung für drei Stunden gestellt. Wir weigerten uns, sie zu bezahlen, was etwas schlechte Stimmung machte, aber es kam uns doch zu sehr wie Abzocke vor. Und da wir jetzt wissen, dass Metrofahren ca. 0,16 € kostet, werden wir das nach Möglichkeit nutzen.

Abends ging‘s mir schlecht, Kreislauf, Kopfschmerzen, Übelkeit und ich hab mich sehr früh ins Bett verzogen. Heute morgen das ganze nochmal!

Diesmal zuerst zur deutschen Botschaft. Dort standen schon vor 7.00 Uhr ca 30 Personen Schlange. Wir wurden dreimal weitergeschickt, bis wir das richtige Türchen fanden- Konsularische Angelegenheiten- und durften bis 7.30 Uhr warten. Als wir dann eingelassen wurden und zum Schalter kamen, hieß es, es würde dauern. Auf ein wenig Jammern hin, meinte die Dame hinter dem Schalter, wir sollten um 9.00 Uhr wiederkommen. Und tatsächlich, um 9.00 Uhr durften wir unsre Bestätigung gegen Bezahlung von je 25 € (in Rial!) abholen. Übrigens besteht die Bestätigung aus einem Satz, der bescheinigt, dass wir berechtigte Inhaber des jeweiligen Passes sind! Was wir nicht wussten, weil es nirgends steht, wir hätten die Pässe auch nachmittags abgeben können und morgens direkt abholen.

Also dann ab zur Metro und in Richtung usbekische Botschaft! Rush-Hour in der Metro, voll, aber es geht viel schneller als mit dem Auto. Den letzten Rest mit dem Taxi. Um kurz nach 10.00 Uhr waren wir da, der Zettel hing noch und wir waren Nr.15. Wir kannten das Spiel ja jetzt schon, setzten und hin und warteten. Um 11.00 konnten wir den nächsten Stepp gehen und durch die erste Gittertür bis auf die Treppe. Dann öffnete sich die bekannte zweite Tür und die Dame erschien wieder, nahm unsere Unterlagen, alles ok, und meinte, in 8 Tagen sei das Visum fertig. Puh! Das war geschafft!

Auf dem Weg zurück sprach uns (wieder mal) ein Autofahrer an, wohin wir wollten und nahm uns mit quer durch die Stadt. Ein Iraner, der in Kanada aufgewachsen ist, nun wieder im Iran lebt und alle Monate nach Deutschland jettet, weil er in Osnabrück Pferde hat, die er reitet. Er erzählte uns, dass es im Iran zwei Klassen gibt, die mit Geld und die ohne Geld. Sein Vater hat Geld.

Mittags dann aus dem Hotel auschecken und mit Prof. Rastan treffen, der uns in die Cafeteria des privaten Hospitals eingeladen hat, das er vor vielen Jahren mitaufgebaut und zu einem der Besten in Teheran gemacht und dabei die Herzchirurgie im Iran etabliert hat. Es arbeiten dort mehr als 100 Ärzte; alle sind Fachärzte verschiedenster Gebiete und die meisten sind Teilhaber des Krankenhauses. Prof. Rastan war uns ein wunderbarer und großzügiger Gastgeber.

4 Kommentare

  1. martina sagt

    Hallo Karin, hallo Fritz,

    vor ein paar Tagen ist mir eingefallen, dass ihr ja die Tour macht und wir das im Internet begleiten dürfen. Eine großarige Sache, so tief und hautnah in diese Kulturen einzutauchen und vor allem hat es mich sehr angeregt, all diese beeindruckenden Landschaften über Google earth noch weiter zu ergünden, – das ist natürlich gar nichts dagegen, dies mit dem Fahrrad zu tun. Gerhard und ich wünschen euch weiterhin gute Bekanntschaften, viel Rückenwind und immer Luft auf den Reifen!
    Wir haben übrigens am Sonntag auch eine tolle Aktion mit der BI gemacht, um den Drömling und die Umgebung vor dem Gasbohren zu bewahren, hier der Link zur Fernsehreportage über die “Drömlingskarawane”:
    http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/stendal/video277482_zc-81ac494e_zs-9597ac2b.html
    Schöne Grüße aus der trockenen Altmark,
    Martina und Gerhard

  2. Susi sagt

    Hallo Karin und Fritz,

    endlich schreibe auch ich einen Kommentar
    zu Eurer tollen Reise.
    Wir haben Dich, Fritz, letztes Jahr im Seminar
    kennengelernt und Du hattest von der geplanten
    Reise erzählt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich Euch
    schon bewundert. Und jetzt kann man nur über Eure
    spannenden Berichte nur respektvoll staunen.
    Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Reise
    und vielen Dank, dass Ihr uns daran teilhaben lasst!
    PS: Karin müssen wir noch kennenlernen :-)

    Viele Grüße,
    Susi

  3. Wolfgang Dr. Claus sagt

    Einfach toll was Ihr da so alles erlebt. Ähnliches bei der Visabeschaffung habe ich auf den Philipinen erlebt als ich nach Borneo und Malaysia .wollte. Alles tolle Erfahrungen.
    Weiter so und viel Glück Euer sehnsüchtiger Begleiter. Alles gute Wolfgang.

  4. Henry sagt

    Abenteuer pur, verfolge jetzt seit einigen Tagen eure Tour. Habe noch nicht geschafft alles zu lesen. Wünsche euch weiterhin viel Spaß und eine gute Reise.
    Henry

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert