Entschuldigt, dass wir uns so lange nicht gemeldet haben. Zuerst hatten wir in Phuket Urlaub, dann zurück in Bangkok noch einen Tag für Räder fitmachen und packen. Und am nächsten Tag ging´s wieder aufs Rad. Zuerst etwas wackelig, aber nach 1-2 km fühlte sich alles wieder normal und richtig an. Den ganzen Tag – wie übrigens die ganze nächste Woche – hatten wir zügigen Gegenwind. Dafür war die Straße supergut, plattes Land und große Ausfallstraße. Nach 85 km kamen wir um halb drei (anstatt wie verabredet um drei) an einer großen Kreuzung an – und Christoph war schon da!! Er war aus Pattaya morgens losgeradelt und hatte schon 100 km in den Beinen. (Er ist auch noch ein paar Jahre jünger als wir ;-) )
Ein paar Worte zu der Geschichte. Vor nunmehr drei Jahren waren wir mit dem Rad in Rumänien. Eine erste Annäherung an den „unbekannten wilden Osten“ war das damals. Dort lernten wir auf einem der wenigen Campingplätze, die es gab, Christoph kennen. Er war mit dem Motorrad unterwegs und machte Urlaub in Europa. Denn er wohnte und lebt seit vielen Jahren in Indonesien. Es war sehr nett, wir trafen ihn zufällig auf dem nächsten der raren Campingplätze wieder und wir hatten wieder einen sehr netten Abend zusammen. Er machte mit dem Motorrad für uns den Scout, da wir nicht wussten, welche Straße wir über einen Pass nehmen sollten. – Super. Wir erzählten von unserer Weltradeltour, die ja damals noch in der Zukunft lag… und tauschten mailadressen. Kurz vor unserer Abreise meldete er sich per mail und fragte an, ob wir denn wirklich auf Tour gehen würden. Er war früher lange mit dem Rad in Südostasien unterwegs gewesen, bevor er in Indonesien hängengeblieben ist. Als wir ihm mitteilten, dass wir leider nicht über Indonesien kommen würden, war er ziemlich gekränkt – verständlicherweise. Vor einigen Wochen meinte er dann, gut, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann …. Er hätte schon lange keine Radreise mehr gemacht und hätte gerade Zeit. Ob wir denn mit ihm ein Stück in Thailand zusammen radeln wollten!
Und so verabredeten wir uns. Und es hat tatsächlich geklappt! Wir fuhren zusammen bis nach Siem Reap in Kambodscha (Angkor Wat) und hatten eine großartige Zeit.
Für uns ist er nochmal durch Angkor Wat und die anderen Tempelanlagen geradelt und gelatscht, denn vor zwei Wochen war er mit Freunden hier gewesen! Wir profitierten von seinen frischen Kenntnissen- auch der lokalen Barszene. So intensiv und ausgiebig waren wir schon lange nicht mehr auf Partymeilen gewesen. Ich sage Euch, tagsüber tote Steine und abends Touris aller Couleur bestaunen ist ganz schön anstrengend. Und zwischen der Happy Hour fürs Bier zur Happy Hour für die Cocktails noch schnell Essen gehen, puh! Und dann mit dem zunehmend chilligen Blick sich interkulturellen Sozialbeobachtungen hingeben… Wir hatten allerdings auch sehr informative, interessante Gespräche mit Christoph über seine Erfahrungen in Indonesien, aktuelle Entwicklungen und das Leben von westlichen Residents, die häufig in Entwicklungskontexten arbeiten.
Siem Reap kommt uns ziemlich abgedreht vor. Erfahrene Leute sagen, ähnlich Pattaya, Patong Beach oder die Partymeile in Bangkok. Wahrscheinlich sind diese Orte auf der ganzen Welt ziemlich austauschbar. Wir genießen durchaus die Atmosphäre, den Trubel und die Infrastruktur- allerdings nur, weil wir bald wieder in ganz anderen Gegenden sein werden. So ähnlich wie wir in den USA Las Vegas ein paar Tage einfach irre fanden- aus der Wüste kommend und dann wieder dorthin verschwindend. Diese Kunstwelten- ein weites Diskussionsfeld…
Tja, und dann klappte noch eine Begegnung! Das Wiedersehen mit Federika, das schwedische Mädel, mit dem wir den Pamir zusammengeradelt sind! Sie ist einfach super! In Osh hatten wir uns getrennt, denn sie wollte durch China radeln. Und sie hat es getan! Drei Monate allein durch China, über 6.000km- und zwar ausschließlich geradelt!!! Das ist einfach unglaublich! Nachdem sie noch Laos und Vietnam gemacht hat, kreuzen sich unsere Wege nun in Siem Reap. Das wunderbare Wiedersehen musste natürlich gefeiert werden. Drei Tage sind wir nun hier zusammen, dann geht’s wieder getrennte Wege. Sie fährt in Richtung Thailand und Malaysia, Singapur und dann Australien- wir weiter nach Vietnam.
Übermorgen fahren wir mit dem Schnellboot nach Phnom Penh und organisieren dort u.a. das Vietnamvisum. Wir werden im Süden noch ein paar Tage „echtes“ Kambodscha erleben, bevor wir dann Richtung Ho Chi Min City, das frühere Saigon, fahren. Wir sind schon sehr gespannt.
Doch zuerst ein paar Bilder von den Tagen zwischen Bangkok und Siem Reap.
Die Tempel von Angkor Wat gibt es extra.
Außerdem noch ein Bericht von Fritz über ein sehr intensives Erlebnis unterwegs.