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Sabaidee!

So tönt es ca. 50 mal am Tag vom Straßenrand, und genauso oft rufen wir zurück. Manchmal hören wir die Kinder auch „Falang, Falang“ rufen. Damit werden alle hellhäutigen Nichtasiaten betitelt und es heißt so viel wie „Langnase“. Da sie damit zumindest bei mir ja nicht unrecht haben, nehmen wir es mit Gelassenheit. Das ist hier ja sowieso die beste Reaktion: Gelassenheit.
Nachdem wir wieder im Mekong Delta angekommen sind und nach Norden fahren, ist der Wind wieder unser Freund, die Temperaturen allerdings heftig. Wir starten morgens möglichst vor 6.00 Uhr, um mittags unser Tagespensum (ca. 100 km) erledigt zu haben und möglichst nicht so lange bei knapp 40°C fahren zu müssen.
Auf der anderen Seite des Mekong liegt Thailand, manchmal können wir es sehen. Die Landschaft ist geprägt vom Reisanbau, Kautschuk- und Tapiokaplantagen. Und leider lieben auch die Laoten das Abbrennen. Überall sehen wir schwarzverkohlte Flächen, manchmal nur der Straßenrand, aber manchmal auch größere Stücke. Unsere Hypothesenbildung: Da wird Platz für neue Pflanzungen geschaffen. Ein großes Thema im Laos scheint der ungezügelte Holzraubbau zu sein, weniger hier, mehr im Norden. Wir stellen nur fest, dass die Herstellung von Holzkohle regionsweit neben der Feldwirtschaft ein sehr dominanter Wirtschaftszweig ist.

Überraschung am Straßenrand: Ein Friedhof voller Geisterhäuser samt Verbrennungsplatz. Wir finden in den Geisterhäusern kleine Plastikdosen mit Knochenresten gefüllt. Der Friedhof wird aktuell genutzt. Einige Häuschen sind nur wenige Wochen alt.

Ein weiteres wichtiges Thema, nicht nur in Laos, aber auch hier: Der Umgang mit Plastikmüll!! Wir finden es einfach deprimierend, dass die Tüten und Pet-Flaschen wirklich überall rumliegen; Dosen und Glasflaschen zwar auch, aber die werden noch häufiger gesammelt.
Unsere Welt erstickt am Plastikmüll!! Und die Menschen hier haben bislang noch sehr viel weniger Bewusstsein für dieses Thema entwickelt.
Seit langem treffen wir mal wieder einen Radler!! Ein sehr netter Franzose, der seit 2 Jahren mit dem Liegerad unterwegs ist. Wir fahren ein paar Kilometer zusammen, dann trennen sich unsere Wege wieder.
Laoten sind Frühaufsteher. Und sie gehen mit den Hühnern schlafen. Für uns heißt das häufig, dass wir darauf achten müssen, nicht zu spät, also nicht nach 18.00 zur Essenssuche aufzubrechen, denn viele kleine Straßenrestaurants machen dann schon zu. Da Fritz maximal 1xtäglich Nudelsuppe essen mag und viele gegrillte Spezereien nicht unbedingt unseren Vorstellungen eines magenverträglichen Dinners entsprechen, haben wir schon manches Mal längere Spaziergänge gebraucht, um unseren Reis mit irgendwas zu ergattern. Aber bisher hat es noch immer geklappt.

Am letzten Anfahrtstag nach Vientiane wählten wir seit längerem mal wieder eine kleinere Straße, die laut Navi direkt am Fluss entlang gehen sollte. Und wie so häufig…. konnten wir unsere Erfahrungen über Straßenverhältnisse weiter verfeinern… Der Feinheitsgrad des Straßenstaubs, die Tiefe der Spurrillen, die Größenvariationen der Steine, … Wir hatten vorher beschlossen, nicht zu jammern und uns nicht zu ärgern. Laotische Gelassenheit hieß die Tagesaufgabe. Und wie so häufig gab es auch hier wieder die überraschenden schönen Aspekte. Die Kekspause direkt am Mekong, die Straßendörfer mit den einfachen Hütten und eine Einladung in einen Tempel! Dort feierten gerade ca. 20 Menschen, vorwiegend Frauen, mit einigen Mönchen die Neujahrszeremonie. Wir setzten uns dazu, durften sogar fotografieren und wurden – wie kann es anders sein- wie alle anderen mit Begeisterung und Freude nassgespritzt, mit Reis beworfen und gesegnet. Zum Abschluss bekamen wir Bändchen mit guten Wünschen um die Handgelenke gebunden. Das hat uns wieder mit den vielen Kilometern Staubfressen und Schwitzen versöhnt.
Ein skurriler Park voller hinduistischer Skulpturen eines laotischen Künstlers aus den 50iger Jahren lag auf unserem Weg und musste „mitgenommen“ werden.

 

Ja und dann trafen wir in Vientiane, bzw. in einem Vorort, Aaya! Sie ist die Cousine einer Arbeitskollegin einer besonders guten Freundin von uns! Schon bei Planung unserer Tour bekamen wir die Adresse. Und wir wurden sehr herzlich empfangen, bewirtet, beherbergt und umsorgt! Ein wunderbarer Abend!
Den nächsten Abend durften wir zwei Freunde von Aaya kennenlernen und hatten einige entspannte Stunden bei „Falang“-essen (Burger!) mit drei wunderbaren jungen Menschen, denen wir für ihre Träume und Pläne alles Gute wünschen. Wer weiß, vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja nochmal.


Morgen geht es weiter Richtung Vang Vieng. Über 500km liegen in Laos noch vor uns, größtenteils in den Bergen, bevor wir zurück in Vietnam sind. Das werden noch etliche Höhenmeter und wir hoffen, dass die Straßen nicht zu steil sind und die Infrastruktur halbwegs passig zu unseren Bedürfnissen.

1 Kommentare

  1. Inge Heitland sagt

    hallo, liebe Weltumradler,
    ihr erlebt atemberaubende Sachen und werdet mit einem ganz anderen Blickwinkel zurückkommen.
    Weierhin alles Gute und liebe Grüsse von Inge mit dem Liegdreirad

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