Wir verabschieden uns aus Spanien. Bei bestem Wetter geht es mit einer kleinen Fähre über den Grenzfluss zu Portugal, den Guadiana, der Einiges breiter scheint als Rhein und Elbe. Die Autobrücke, die genau so aussieht wie die in Cadiz, dürfen wir natürlich wieder nicht nehmen, könnten ja runtergepustet werden.
Die Algarve war unser primäres Reiseziel. Wir lieben die Algarve-Krimis von Gil Ribeiro alias Holger Karsten Schmidt. Die teils auch verfilmte Romanreihe „Lost in Fuseta“ handelt von einem Hamburger Austauschpolizisten. Da er ein Asperger ist, gibt es zunächst ziemliche Schwierigkeiten im Team. Sowohl dieses Lernen, aufeinander zuzugehen wie auch die Städte und die Landschaft der Algarve wird derart liebevoll beschrieben, dass wir uns die Orte des Geschehens unbedingt ansehen wollten. Die Ostalgarve hat die Besonderheit, dass die Küste durch eine dichte lagunenbildende Inselkette geschützt wird.
Da das Küste flach ist, eignet es sich perfekt für Salinen, die es denn auch in großer Zahl gibt. Und die sind wieder Heimat vieler Vögel wie Flamingos und andere. Zudem finden sich Muschelbänke. Bei Niedrigwasser sieht man Muschelsammler*innen mit den Händen im Watt graben.
Tavira soll früher mal einer der bedeutendsten Häfen Portugals gewesen sein. Heute ist das ein beschauliches Städtchen mit leckeren Restaurants: Die portugiesische Küche nimmt auch in der genannten Romanreihe einen nicht unbedeutenden Raum ein. Und einzelne Morde und andere kriminelle Aktionen siedelt der Autor hier an. – Drolliger Zufall: Wie wir gerade durch die neue Markthalle schlendern, werden wir von hinten erkannt und angesprochen: Unsere Tauchfreundin M. und ihre Freundin S., die die VFLer in ihr traditionelles Trainingslager in Faro begleiten, sind auf einem Tagesausflug. Also spazieren wir zusammen durch die Stadt, besuchen das alte Castell und schlürfen noch einen Kaffee zusammen.
Die Protagonisten der Krimis arbeiten bei der Kripo in Faro, wohnen aber in Fuseta. Da mussten wir natürlich hin. Der kleine Ort wirkt ein wenig aus der Welt gefallen in seiner Beschaulichkeit – im Sommer mag das anders sein. Es gibt immerhin einen Campingplatz. Es ist uns nicht ganz klar, ob der Hauptwirtschaftsfaktor die Fischerei ist oder der Tourismus. Die Straßen sind so eng, dass es fast ausschließlich Einbahnstraßen gibt. Macht aber nix, ist sowieso kaum Verkehr. Viele Häuser haben geflieste Fassaden, oft im Stil der 50er-70iger Jahre. Eine kleine Fußgängerzone gibt es und einen zentralen Platz mit einigen Cafés. Eines ist der „Club Recreativo Fuzetense“, NUR FÜR MITGLIEDER. Wir wurden aber trotzdem bedient mit einem ersten Vinho Verde, dem moussierenden portugiesischen Weißwein.
Moncarapacho liegt 5 km nördlich und ist Sitz der GNR, einer Polizeiabteilung, die mit eher kleineren Störungen der öffentlichen Ordnung befasst ist. Spielt in den Krimis aber doch immer wieder eine Rolle. – Portugal ist der Hauptabnehmer von norwegischem Stockfisch, hier Kabeljau.
Neben den vielen Vögeln gibt es auch interessante Pflanzen. Der Rizinus-Strauch ist hochgefährlich! Spielt in Band 2 der Reihe eine tragende Rolle: 4-8 der Samenkörner sind zuverlässig tödlich. Der Giftstoff wird für das Abführmittel Rizinus-Öl durch Hitzebehandlung inaktiviert.
(K) Noch zwei Sätze zum Wetter. Nach ein paar kalten Nächten mit unter 5° C ist es nun wieder wärmer. Und auch tagsüber sind die trüben Zeiten erstmal vorbei. Die Sonne wärmt, die langen Wellen ziehen hier die Surfbegeisterten ins Wasser und die internationale Campercommunity bevölkert die Stell- und Campingplätze.
Jetzt geht es weiter nach Faro, der Hauptstadt der Ostalgarve.