Die letzten Tage hatten wir, ganz untypisch, ziemlich instabiles Wlan, sodass wir unseren letzten Beitrag tatsächlich auch erst an unserem letzten Tag dieser Tour schreiben und onlinestellen können.
Die Anfahrt nach Panama City auf der Panamericana war doch ziemlich anstrengend und nicht wirklich ein Highlight. Ich war ganz schön geschlaucht und genervt. Der Wind, der dichte schnelle Verkehr, die beschissene Straße und das ständige Auf und Ab machten mich alle. Nichts Neues, Claro, aber irgendwie saugte mich das Alles aus. Und dann passierte es:
Ob ich gerade in den Rückspiegel schaute, eine Windboe mich schubste oder ich einen Moment unaufmerksam war, keine Ahnung, auf jeden Fall lag auf der Straße plötzlich ein dicker Stein und ich fuhr voll drauf. Mein Rad versprang mit einem Satz nach links auf die Fahrbahn und zwar fast bis auf die Überholspur! Ich schrie auf und versuchte reflexartig das 50 kg schwere Geschoss ohne zu stürzen wieder rumzureißen- innerlich erwartete ich den Aufprall eines Autos- und schaffte es wirklich wieder zurück auf den Seitenstreifen. Das Universum hatte beschlossen, dass meine Aufgaben hier noch nicht beendet sind und hat in den sonst unaufhörlichen Verkehrsfluss eine passende Lücke gesetzt!
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen guten Mächten des Universums und meinem Schutzengel ausdrücklich bedanken!
Der Schreck saß. Glücklicherweise mussten wir nicht 85 km sondern nur 62 km bis zur ersten Übernachtungsmöglichkeit radeln. Der nächste Tag lief dann besser, zumindest wind- und steigungstechnisch. Die Überquerung von Riesenbrücken (Puente de las Americas) ist immer ganz schön adrenalinlastig; vor allem, wenn kein Seitenstreifen da ist. Die Windboen sind heftig. Die motorisierten Verkehrsteilnehmer hielten allerdings diesmal ganz rücksichtsvoll Abstand, sodass wir unbehelligt ins Großstadtautobahnchaos flutschten.
Panama City ist KEINE Fahrradstadt. Zumindest nicht dort, wo wir unterwegs waren. Ja, es gibt auch wunderbare Radweglösungen für kleine Etappen, die aber eher fürs Freizeitradeln da sind. Im täglichen Verkehr haben wir nirgends Fahrräder gesehen. In den engen Straßen, wo eh meist Stillstand oder Schrittfahrmodus herrscht, ist es, wie in anderen Weltstädten, kein Problem sich durchzuschlängeln. Aber auf den mehrspurigen Straßen ist es echt gefährlich, denn der Verkehr ist schnell, die Autos dick, die Straßenränder schlecht (da fehlen auch mal Kanaldeckel).
Genug gejammert. Wir haben uns in einem Hotel am Rand der Altstadt eingemietet, wo wir in einer sehr authentischen Umgebung abends nach 20.00 Uhr nicht mehr zum Schlendern unterwegs waren. Tagsüber alles bunt und lebendig, dann wie bei uns abends in der Fußgängerzone leer und ungemütlich – hier außerdem noch unsaniert.
Die sanierte Altstadt ist wunderschön anzuschauen, was auch Horden von Touristen tun, und es wird saniert ohne Ende. – Der goldene Altar wurden der Legende nach von einem Priester vor dem Zugriff des berühmten Seeräubers Henry Morgan gerettet, indem er ihn schwarz anmalte und behauptete, das Gold hätte schon ein anderer Seeräuber mitgenommen.
Übrigens habe ich festgestellt, dass die Bougainvilla die Geranie Zentralamerikas ist, nur dass sie hier auch noch überall wild wächst.
Natürlich haben wir sowohl das Panamamuseum als auch die Miraflori-Schleuse intensiv besichtigt. Hochinteressant und beeindruckend; nicht nur das Gigantische an dem Projekt, sondern auch (mal wieder) die wirtschaftliche und politische Rolle der USA. Nur kurz ein Satz dazu: Der Kanal wurde (von den USA gebaut) 1914 eröffnet und blieb bis 1977 incl. eines je 5 Meilen breiten Streifens eine USA-Zone, mit Militär etc. Erst am 31.12. 1999 hat Panama die volle Souveränität über den Kanal und dessen Betrieb erhalten. 1964 hatte eine Schüler- und Studentendemo, die blutig niedergeschlagen wurde, den Prozess ins Rollen gebracht.
Wer Lust hat, den Kanal mal selbst mit einem Boot zu durchfahren, sollte schon mal den Geldbeutel zücken und das Kleingeld zählen. Bezahlt wird nach einer komplexen Gebührenberechnung. Der große Frachter auf den Fotos habe 150.000 $ für die Durchfahrt hingeblättert, ein Segler zahle wischen 500- 3000$, so erklärte die Stimme aus dem Lautsprecher den Zuschauern. Wer schwimmen möchte- 1928 zahlte Richard Halliburton 0,36$ für die 6tägige Passage- er wurde nach Tonnage berechnet.
Panama City rühmt sich auch eines Naturparks mitten in der Stadt. Unsere letzte Gelegenheit, doch noch einen Ameisenbären zu erwischen. Um es vorwegzunehmen- wir haben das Projekt noch nicht abgeschlossen. Allerdings wurden wir nochmals beschenkt mit Brüllaffen- deren Brüllen eine amerikanische Familie kurzfristig in Panik versetzte- ein paar streunenden Nasenbären, einem Tucan, Wasserschildkröten und übers Wasser flitzende Lizards; nicht zu vergessen die Schmetterlinge im Schmetterlingshaus. Ist doch auch ganz schön. Ach ja: Fritz hat tatsächlich ein Faultier ganz oben im Baum entdeckt!
Nun ist uns etwas wehmütig zumute, auch wenn wir uns riesig auf Zuhause, Familie, Freunde, Praxis, ADFC, Hospiz, Nachbarn,… freuen.
Aber das ist ja normal.
Ganz herzlichen Dank für eure wunderbaren Berichte! Das war wieder ganz toll!
Nun wünschen wir euch eine glückliche Heimreise! Und wir freuen uns schon jetzt auf eure Vorträge, liebe Karin und lieber Fritz!
Herzliche Grüße, Christa
Glückwunsch zu der bemerkenswerten Reise. Gut zu wissen, dass alles gut gegangen ist, einschließlich des knapp verhinderten Sturzes. Kommt gut nach Hause. Und hoffentlich auf bald.
Pia und Rainer
Hallo Karin und Fritz,
Eine tolle Reise.
Schön das alles gutgegangen ist und ihr beide Gesund :-) bald wieder nach Deutschland kommt.
Natürlich ein bisschen entspannter mit den Flieger.
Saluti Franco Bonura und von der Firma Zweirad Schael
Liebe Karin, auwiea!!! In der Intensität solltest du deinen Schutzengel nicht zu häufig in Anspruch nehmen! Wie gut, dass er aufmerksam war :-). Jetzt kommt noch gut nachhaus, wir freuen uns auch auf euch!
Bis dann – Axel
Schön immer von euch zu hören, und (schon wieder) Fernweh zu kriegen. Das mit den 36ct für den Kanalschwimmer gefällt mir?
Na, dann zieht euch mal warm an, und mit (Gegen-)wind haben wir hier auch heftigst zu tun, bis 7 bft.
Liebe Grüße, Rolf & Mecki
liebe Karin, lieber Fritz,
das war ja nochmal ein sehr aufregendes Erlebnis, Karin, mit dem Unfall wegen des Steins! Glücklicherweise ist es ja nochmal gut ausgegangen. Ich hatte euch doch empfohlen, heil und komplett wieder nach Haus zu kommen…Schlechte und fehlende Fahrradwege sind schon sehr anstrengend…und der grosse und dichte Verkehr…. Nun habt ihr es glücklich geschafft und wir freuen uns alle auf eure Rückkehr. Guten Heimflug!
liebe Grüsse, Inge
Liebe Karin, dein Schutzengel hat gute Arbeit geleistet! Wir wünschen euch eine gute Heimreise und freuen uns wenn ihr wieder gesund in der Pommernstrasse ankommt.
I’m happy you made it to Panama City. I met you in El Centro, Imperial County, California, where you were camping in an RV Park and my friends and I were operating amateur radio in a contest. Sorry you could not answer my previous emails but I understand you have many people (worldwide) to write to. And sorry the travel into Panama City itself was so dangerous. Remember, I wondered how you were going to navigate that part. I’m glad you made it safe and sound. Good luck to you both in your next chapter of life–returning home and continuing with your lives. It was good to meet you on that day in October 2018. All the best. Bob Grubic in California (bobgrubic@gmail.com)