Die Berge hatten wir ja etwas satt mit diesem ewigen Auf und Ab und haben uns mal zur Küste aufgemacht. Dort hatte ich in Puerto Lopez zwei wunderbare Tauchgänge, mit Chance auf Mantas, die sich aber leider doch nicht gezeigt haben. War aber trotzdem prima. Am Ende haben wir noch ein Fischernetz geborgen, das hier im Nationalpark gar nicht hätte sein dürfen. Auf der Rückfahrt waren dann doch Buckelwale und Delphine zu sehen, quasi als Entschädigung. Karin ist leider seit dem tödlichen Zwischenfall auf dem Tauchboot in La Paz auf der Baja California vor einem Jahr mit dem Tauchen völlig durch. Leider wurde das Gehäuse von Karins ActionKamera undicht; nun ist sie “abgesoffen” und hinüber.
Die Küste war mit ihren Touri/Surfer-hot-spots wie Montanita recht hübsch und amüsant, aber für uns nichts zum Verweilen. Haben durch die Berge zu viel Zeit verloren. Nach Peru führt nur der Weg über Guayaquil, die zweitgrößte Stadt Ecuadors, die aktuell das Zentrum der Proteste ist.
Wir hatten vor, die Stadt und den Fluss, an dem sie liegt, ruck-zuck über einen speziellen Radweg im Süden zu queren. Aber der war leider zu. Also doch über die große 8-spurige Brücke im Norden. Ein wenig Unruhe, blockierte Straßen und aufmüpfiges Volk hatten wir in den letzten Tagen ja schon erlebt, aber hier nahm das Form an. Auf beiden Seiten der Brücke stand je ein Dutzend LKW mit grobem Geröll, bereit, abzukippen und die Brücke komplett zu blockieren, andererseits massives Polizeiaufgebot. Auf dem weiteren Weg zunächst nach Osten (Virgen de Fatima) und dann nach Süden sind wir durch ein halbes Dutzend Blockaden mit zunehmender Effizienz gekommen: zunächst ein paar Bambusstangen und Geäst, gefällte Bäume, brennende Reifen und schließlich mehrere Wagenladungen Erde und Geröll, dazu etliche, die bereits geräumt und wieder passierbar waren.
Die Stimmung, zunächst eher locker, wurde mit der Zeit etwas gereizter, wohl da die Erfolge in Form von Zugeständnissen der Regierung bisher ausblieb. Vordergründig geht es ja um die Streichung der bisherigen Treibstoff-Subventionen, die beim Diesel immerhin zur Verdoppelung des Preises auf 2,30 $ pro Gallone (~3,8 Liter) geführt hat. Dahinter steht aber wohl auch Kritik besonders von einer großen Indigena-Organisation am neoliberalen Kurs der Regierung.
Als Radfahrer waren wir fein raus: meistens hat man für uns die Barrikaden etwas zur Seite geschoben oder uns sonst wie rüber geholfen. Aber die übrigen Touris sitzen fest: Wohnmobile kommen nicht weiter, Busse fahren nicht und die Backpacker können höchstens zu Fuß laufen. Wenn eine Barrikade abgeräumt ist, ist fünf km weiter die nächste da. Nun, wir sind nach einer wunderbaren Zelt-Nacht in einem Nationalpark kurz vor der Grenze heute problemlos in Peru eingereist.
Hier gibt es neue Probleme, aber das ist eine andere Geschichte und die soll ein andermal erzählt werden …
Yes, ihr habt es auch raus geschafft %) und ich hoffe ihr habt den super ruhigen letzten Campplatz vor der Grenze genossen. Liebste Grüße. Lisa
Ja, der Platz war eine gute Empfehlung! Danke :)