Es ist ein Kreuz mit dem Internet. Da haben wir uns schon einen VPN-Tunnel organisiert, um in China Zugriff auf google, facebook und andere Seiten u.a. auch unsere, zu haben. Und fast alle Hotels und Unterkünfte bieten wifi an! Und dennoch klappt es meistens nicht. Mein Handy hat da weniger Probleme als das Laptop, aber da habe ich kein VPN.
Und wenn wir eine Netzverbindung haben, ist der Datenfluss so schwach, dass nix passiert.
Aber heute!! Und deshalb nun ganz geschwind ein paar Worte und Bilder zusammengeschrieben, damit Ihr wieder auf dem Laufenden seid.
Für die, die nicht so regelmäßig auf die Statistikseite schauen (dort steht alles haarklein)- wir werden morgen unseren 23.000 km fahren!
Die letzte Zeit war das Wetter etwas unbeständig, aber kein Vergleich zu den Unwettern in Deutschland, und immer noch sehr warm bis heiß. Wir radeln so vor uns hin und hoffen immer, dass wir trocken bleiben. Meistens klappt es auch.
Die Städte sind meistens für unsere Verhältnisse ziemlich groß, es wir gebaut was das Zeug hält. Nicht ein oder zwei Hochhäuser, immer richtig im Dutzend. Und sie haben meistens 30-40 Stockwerke. Mit ein paar von diesen Vertikalbauten hätten wir in Wolfsburg schnell die benötigten Wohneinheiten beisammen! – Keine Angst, ist nicht ernst gemeint!
Die Architektur in den kleineren Orten (also so bis 50.000 Einwohnern) ist ähnlich wie in Südostasien bekannt. Das Erdgeschoss ist ein einziger offener Raum, der als Laden, Werkstatt, oder Wohnzimmer genutzt wird. Die ganze Front wird entweder von einem Rolltor oder einer großen mehrflügeligen Tür geschlossen. So haben wir beim Vorüberradeln häufig Einblicke in die Arbeits- und Lebenswelt der Chinesen. Der erste Stock springt etwa einen Meter vor, damit man unten nicht im Regen steht.
Und unglaublich nett finden wir die Tanzbegeisterung der Chinesen. Morgens und abends sammeln sie sich zu Hunderten, um als Gruppe, alleine oder zu zweit zu tanzen. Manchmal auf flotter Tanzmusik, manchmal auch etwas elegischer. Es ist kein Thai Chi, sondern eher Choreografien mit traditionellen Tanzelementen.
Besonders eindrucksvoll fanden wir die Nudeltrocknungsgestelle zwischen Straße und Wohnhäusern. Ob die Nudeln auch für den Export bestimmt sind?
Aber auch die Sargproduktion ist hochinteressant. Fritz ist der Ansicht, angesichts der Landflucht, die auch hier anscheinend grassiert- sei die Sargproduktion das einzige Handwerk, das immer geht.
Was auch immer geht, ist die Knallerei. Es gibt anscheinend viele Anlässe, bei denen das Böllern ein fester Bestandteil des Ablaufs ist, wahrscheinlich bringt es Glück. Wir hören jeden Tag lautknatternde Detonationen, manchmal sehen wir auch die Riesenrauchwolken und an vielen Stellen zeugen rote Papierfetzenteppiche am Straßenrand von den Feierlichkeiten.
Die chinesische Küche, die wir genießen, ist wirklich sehr frisch und sehr fix zubereitet. Vor den Restaurants stehen die Eimer mit den frischen Fischen, am Straßenrand werden die frischen Frösche verpackt.
und in den Regalen der Läden stehen die Riesenknallfrösche für den frischen Verbrauch.
Etwas ganz besonders Frisches haben wir neulich gesehen:
Schlangenblut direkt aus der lebenden Schlange gesaugt. Bestimmt ist es für irgendetwas gut-Manneskraft?
Die Elektromobilität ist leider doch nicht ganz so flächendeckend verbreitet, wie wir erst dachten. Grundsätzlich in Städten mehr als auf dem Land- logisch- aber in den letzten Tagen werden wir mehr und mehr von “normalen” Autos und Mopeds zugequalmt. Dabei gibt es so viele Varianten von E-Kleinwagen!
In Hengshan haben wir einen Tag Pause eingelegt, um auch ein wenig Kultur mitzunehmen. Dort ist der heiligste der heiligen Berge des Konfuzianismus. Und da sind wir hochgepilgert. Ein kleines Stück auch mit der Seilbahn- für mich immer wieder eine Herausforderung- aber vor allem zu Fuß! Und wir konnten ein wunderbares anderes China erleben- am Bachlauf, schluchtig, gepflegter Wanderweg mit Erläuterungen. Und oben haben wir unser Rauchwerk geopfert.
Die ganze Stadt besteht übrigens vorrangig aus Läden mit großen Packungen von Räucherwerk! Einfach unglaublich!
Noch ein Wort zu den Straßen. Meistens sind sie super. Oft mit breitem Seitenrand für Mopeds und Fahrräder (die es eher selten gibt). Aber dann, ganz plötzlich, wird aus der Strasse ein Schlaglochmusterbuch schlimmer als der letzte Feldweg. Wir wissen jetzt sehr genau, wie Straßen aussehen, für die seit Jahren kein Unterhaltungsaufwand betrieben wurde- an manchen Stellen schimmert der alte Asphalt noch durch und man kann erkennen, dass es eine hervorragende Straße gewesen war- vor Jahren! (Foto ganz oben)
Die andere Variante, die wir immer wieder erleben: Plötzlich wird die Straße zur Baustelle. Kilometerweit ist eine Seite aufgerissen, oder die Betondecke mit dem Pressluftbohrer systematisch zerstückelt, kaum zu befahren, aber nicht gesperrt. Eine merkwürdige Art von Baustellenprojektleitungsphilosophie scheint hier am Werk zu sein.
Ansonsten geht’s uns prima.
Zum Schluss zwei Fotos für Fiding: Magnolien als Chaussee-Bäume!