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Gesundheitliche Reisevorbereitung,Training und Körperumbau

Vor der Abreise wurden wir oft gefragt, wie man für so eine Reise denn trainiert: Gar nicht! Das Training kommt bei der Reise. Eine gewisse Grundfitness durch regelmäßigen Sport ist sicher unerlässlich. Wir sind aber nicht monatelang zwei Mal pro Woche auf den Brocken geradelt. Wer Erfahrung mit längeren Radreisen hat weiß, dass nach einigen Wochen Steigungen möglich sind, an denen man am Anfang gescheitert wäre. Natürlich sollte man wissen, wie man mit dem Sattel oder der Einstellung des Rades zurechtkommt.
Ich wäre kein Sportarzt, wenn ich im Alter über 40 eine gründliche sportmedizinische Untersuchung nicht für nötig hielte. Es sollten natürlich keine chronisch-fortschreitenden Erkrankungen vorliegen oder solche, die ein komplexes Monitoring oder seltene Medikamente erfordern. Ein schlichtes Blutdruckmittel bekommt man aber in den meisten Ländern der Welt einfacher als in Deutschland. Wir haben uns natürlich allen altersentsprechenden Vorsorgeuntersuchungen unterzogen.
Wenn nichts dazwischen kommt werden wir z.B. auf dem „Pamir-Highway“ in Tadschikistan (der heißt nicht so, weil er wie ein amerikanischer Highway ausgebaut ist, sondern weil er sehr hoch liegt!) oder Kaschmir in Höhenlagen fahren, wo man nicht einfach hinfliegen und loslegen kann. Das erforderliche Höhentraining erfolgt durch die Auswahl der Reiseroute.
Unser Immunsystem ist altersentsprechend sicher nicht mehr so fit wie mit 30 oder 40. Wir haben uns also gegen alles geimpft was irgendwie relevant werden könnte (und damit ein ¾ Jahr vorher begonnen):
Grundimpfungen aufgefrischt: Tetanus, Diphtherie, Polio, Keuchhusten, Masern, Mumps, Röteln
Hepatitis A und B
Pneumokokken und Influenza (Grippe)
Cholera (Schluckimpfung) und Typhus (i.m.)
Tollwut
Japanische Enzephalitis und FSME (Zeckenfieber, soll auch vor der zentralasiatischen Variante schützen)
Gegen Malaria gibt es ja keine Impfung sondern eine prophylaktische Tabletteneinnahme in der Risikozeit.
Wir haben übrigens bisher alles gegessen und jedes Wasser getrunken und noch keinen Reisedurchfall bekommen. Der kommt dann allerspätestens in Indien!
Fritz

Einige von Euch interessiert es vielleicht, welche Veränderungen denn inzwischen, nach fast 10 Wochen on tour, an unseren Körpern zu beobachten sind.
Nun, unsere Erfahrung aus der USA-Tour war ja, dass nach ca. 4 Wochen ein Umbau von Fett zu Muskel sichtbar wird. Dieses mal hat es u.E. etwas länger gedauert. Vielleicht, weil wir 5 Jahre älter sind und der Körper doch nicht mehr gar so schnell reagiert; vielleicht aber auch, weil die Fettpölsterchen, die abzuschmelzen waren, auch etwas ausgeprägter vorhanden waren. Oder wir haben einfach die jeweilige Landesküche zu ausgiebig getestet.
Inzwischen sind wir einige Kilo leichter und Arm- sowie Beinmuskulatur deutlicher konturiert. Langsam hat sich auch ein intensiveres Körpergefühl eingestellt; nicht nur abends!
Normalerweise haben wir pro Radeltag 4-6 Std reine Sattelzeit. Das ist nicht viel, wenn man sonst ja nix zu tun hat, dennoch sind wir damit meistens den ganzen Tag beschäftigt und abends mehr oder weniger müde. Wetter (Wind, Temperatur), Straßenverhältnisse (Belag, Rauhigkeit und Löchrigkeit der Decke) sowie natürlich Steigungen sind die Hauptkriterien, die unsere Tagesetappen bestimmen. Aber auch die Versorgungslage (Einkauf, Wasser) sowie die Möglichkeit, ein verstecktes Plätzchen für unser Zelt zu finden, beschäftigen uns täglich.
Unsere Ernährung kann man als fettreduziert und kohlenhydratreich bezeichnen: Frisches (z.B. Banane, Apfel) sowie getrocknetes (Feigen, Aprikosen, Datteln) Obst, Tomaten und Gurken, Kekse für die schnelle Kalorie, Brot. Butter oder Margarine nur bei Hotelfrühstück, Wurst eher selten, Käse und Marmelade ja; Fleisch nur bei Restaurantbesuchen. Wenn wir kochen, dann Nudeln, Linsen oder Reis mit Gemüse als Eintopfgericht, dazu oft Tomatensalat mit Gurken.
Bisher wussten wir auch häufig ein abendliches Bier („denk an die Elektrolyte!“) zu schätzen, und versuchen uns nun langsam auf das „dry country“ Iran einzustellen, zumal es auch hier zunehmend schwieriger wird, etwas Alkoholisches zu finden.
Karin und Fritz

3 Kommentare

  1. Rainer Lademann sagt

    Hi Ihr Zwei,
    am Ende seid Ihr so zivilisationsentwöhnt, dass Aldis Pichelsteiner Eintopf als Delikatesse empfunden wird. Bin gespannt, wie die Umgewöhnung in die andere Richtung funktioniert. Vielleicht auch gar nicht und es zieht Euch nach… Afrika!

    LG
    Rainer

  2. Heiner und Maria sagt

    Liebe Karin, lieber Fritz,
    es ist immer schön eure Reise zu verfolgen. Es macht einfach Spaß! Wir freuen uns, dass ihr gesund seid und es euch gut geht. Weiterhin einen guten Reiseverlauf wünschen euch Heiner und Maria.

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