Bis nach Las Vegas waren es nochmal knapp 100 km und wieder gab es da eine kleine Herausforderung, die auf uns wartete. Erstens wartete die nächste Bergkette, die nach Fritz Navi 30 km strammen Aufstieg prophezeite und zweitens sollte es nach unseren Informationen auf 18 km eine Baustelle mit teilweiser Straßensperrung und vor allem Fahrradverbot geben. Wir beschlossen zu fahren und dann zu nehmen wie es kommt. Wir wollten uns auf jeden Fall irgendwo unterwegs in die Büsche schlagen und zelten. Wasser und Essen hatten wir genug dabei. Der Highway war auf der ganzen Strecke vierspurig ausgebaut. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, mit Freitag hatten wir ja wieder mal den richtigen Wochentag, um in eine Riesenstadt zu radeln, erwischt. Egal. Das Gute hier ist, dass fast überall ein sehr breiter Seitenstreifen ganz ausdrücklich als Bike lane ausgeschildert ist. Da liegt zwar ein bisschen Schotter, Glassplitter oder Sonstiges, aber im Großen und Ganzen weniger als auf vielen unserer Radwegen und die Beschaffenheit ist erstklassig.
Die Steigung war – wie häufig- gnädig mit uns. Die Baustelle kam erst auf der Passhöhe und die Bauarbeiter hatten schon Feierabend gemacht. Als das Fahrradverbotschild auftauchte beschlossen wir es, zu ignorieren. Auf der Abfahrt, Las Vegas schimmerte schon in der Ferne fanden wir dann doch einen geeigneten Parkplatz. Leider ist die Vegetation hier so stachelig, dass wir nicht wagten, die Räder durchzuschieben. Aber der Parkplatz lag verlassen da, ein Klohäuschen war auch da, also alles Bestens. Der Wind blies kräftig.
In der Dämmerung tauchten dann auf einmal jede Menge Quads, Geländewagen und sonstige Ungetüme auf, bestimmt an die zwanzig. Großes Hallo und Action. Luft wurde aus den Reifen gelassen und auf Nachfrage wurden wir informiert, sie würden gleich alle verschwinden, über den Trail ins nächste Tal. Ein Nachtabenteuer. Und so war es.
Eine weitere kleine Überraschung: Ein Fahrradfahrer, der mit seinem Auto gekommen war, um eine kleine Runde auf dem Trail zu machen, entpuppte sich als trail angel für uns, denn er bot uns zwei Dosen kaltes Bier an! Das war das Einzige, was uns zu unserem Glück gefehlt hatte. – Es wurde ein wunderbarer Abend vor Las Vegas Funkeln im Dunkeln, heftigem Windgezurre und leicht möffelndem Plumsklo.