Durch dieses Maleur mit dem verflixten Permit hatten wir ja nun viel Zeit in Imphal. Da haben wir gedacht, fahren wir doch mal zu diesem See, von dem man so viel Gutes hört. Kurz: er ist fantastisch! Ähnlich wie der bekanntere Inle-See in Myanmar, den wir ja nun verpassen, schwimmen auf ihm dicke Pflanzendecken, auf denen sogar kleine Siedlungen gebaut sind. Diese schwimmenden Inseln können bis etwas über zwei Meter Tiefgang haben und berühren bei normalem Wasserstand nicht den Boden. Da haben wir schon das Problem: weil der See aufgestaut wird, fehlen die jahreszeitlichen Wasserstands-Schwankungen. Ohne zeitweisen Bodenkontakt können aber weniger Nährstoffe aufgenommen werden, wodurch die Pflanzendecke dünner wird.
Die Insel-Entstehung beginnt mit Wasserhyazinthen, die sich wie verrückt vermehren. Wenn das eine gewisse Dicke erreicht hat, siedeln sich dazwischen irgendwelche Gräser an, später Schilf und andere Pflanzen. Schließlich verschwinden die Hyazinthen.
Wir haben mit einem Boot einen Ausflug zu so einer Siedlung gemacht. Also, ich fand den Boden doch ganz schön schwankend (allerdings weniger als beim Erdbeben!). An den vielen Bambusstangen werden Fischernetze aufgehängt. Gefahren wird mit Langbooten und einem Ruder oder langen Bambusstangen.
Die große Wiese mit den gemähten Streifen schwimmt ebenfalls! Es sei der einzige schwimmende Nationalpark der Welt. Hier (und nur hier!) leben noch die letzten 204 Sangais, einer Damwild-Art. Und wir haben sie gesehen!
Die drei Übernachtungen waren auch wieder besonders: Die erste hatten wir in einem feinen Guesthouse auf einem Berg mit perfekter Aussicht über den See. Am nächsten Abend haben wir in einer Schule nachgefragt, ob wir auf der Schulhof-Wiese zelten dürften. Wir durften, wurden aber dann eingeladen, im Klassenraum zu schlafen. Ich will jetzt nicht behaupten, dass dies mein erster Schulschlaf war. Die dritte Nacht haben wir in einen Lodge im Nationalpark verbracht. Nach der Deer-Beobachtung in der Dämmerung wurden wir mit einem super-Chicken-Curry verwöhnt.
Auch der Rückweg nach Imphal hat noch etwas Besonderes gebracht: In einem Dorf, wo wir Tee-Pause machen wollten, fand eine Zeremonie weißgekleideter Menschen statt. Es war die traditionelle Trauerfeier für eine hochstehende Persönlichkeit, am fünften Tag nach der Verbrennung. Wir saßen in einem Restaurant neben der Veranstaltung, wurden dann wie alle anderen Trauergäste mit Puffreis, Keksen und Trinkwasser beschenkt und eingeladen, teilzunehmen, was ich auch angenommen habe. Allerdings nur ganz am Rand; mit meiner kurzen Radhose und einem löcherigen T-Shirt fühlte ich mich doch nicht so ganz angemessen gekleidet.
Noch ein paar Eindrücke von unterwegs:
Als wir wieder in Imphal im Nirmala-Hotel ankamen, fühlten wir uns schon fast zuhause.
Noch drei Tage und dann geht´s los!
Hallo Ihr beiden Weltradler,
Euren Beiträgen entnehme ich, daß Ihr gut im neuen Jahr angekommen seid und die mehr oder weniger nervigen Unwägbarkeiten sehr gut meistert.
Die größte Herausforderung hier in Wolfsburg besteht derzeit im Schnee räumen.
Mit anderen Worten: Ihr verpasst hier nix. Ich wünsche Euch weiter eine spannende Reise und hoffe, daß Ihr Euer nächstes Etappenziel Myanmar gut und bald erreicht.
Eure Berichte sind große Klasse – jeder einzelne Blog wird intensiv gelesen und besichtigt.
Beste Grüße,
Christian Hillmer