Mal ganz vorneweg: Wir sind inzwischen in Marokko unterwegs, teilen aber die letzte Zeit in zwei Artikel auf, sonst wird’s zu viel auf einmal.
Also: Der Päckchengeschichte zweiter Teil
Nachdem wir auch nach 4 Tagen keine Nachricht bzw. Änderung des Päckchenstatus hatten, haben wir es kurzerhand verloren gegeben und sind Richtung Algeciras weitergeradelt. Am 27.11. wurde das Päckchen anscheinend sowohl irgendwo ausgeliefert als auch gleich wieder zurückgenommen und soll jetzt auf dem Weg zurück zum Absender sein. Es bleibt spannend.
Auf dem Camping Bella Vista hatten wir nette Abende mit Uwe und Erek,- danke nochmals für die gemeinsame Zeit und den Austausch! – Wie fast immer, wenn „nur“ eine relativ kurze Etappe angesagt ist, springen Besonderheiten aus dem Busch. Diesmal war es der Gegenwind, einige Höhenmeter und ein lautes Knallen an Fritzens Hinterrad – ein Speichenbruch! Der Problemlöser hatte schon länger nix mehr zu tun gehabt; also frisch ans Werk. In Nullkommanix war die Speiche ausgewechselt und bei der Gelegenheit wurde gleich noch Weiteres repariert.
An der Küste reihen sich Golfplätze, Industrieanlagen, Yachthäfen und Solarparks bunt aneinander. Über weite Srecken gibt es einen guten Küstenradweg; allerdings ist auch immer mal wieder ein Stück Schnellstraße dabei.
Da wir schon mal da waren, machten wir einen kleinen Abstecher nach Gibraltar; stimmt nicht ganz, denn wir sind nicht über den Grenzübergang nur direkt daran gefahren. Ist ja schließlich eine EU-Außengrenze mit allem Zollkram usw. Es ist einfach verrückt! Gibraltar gilt als britisches Überseegebiet und wurde 1713 von Spanien zähneknirschend (Frieden von Utrecht) an die Engländer abgetreten aber seitdem auch wieder beansprucht. Ca. 34.000 Menschen leben dort. Laut Wikipedia ist Gibraltar eines der am dichtest besiedelten Gebiete der Erde; da wollten wir den Laden nicht noch voller machen. Lest dort mal nach zur Geschichte, es ist hochinteressant! Z.B. gilt der Felsen als letzter Rückzugsort des Neandertalers, wurde im II. WK die Zivilbevölkerung nach Madeira umgesiedelt, der Felsen in eine unterirdische Festung für bis zu 15.000 Soldaten verwandelt und auch heute noch unterhält das vereinigte Königreich dort einen Flottenstützpunkt. Von 1969 bis 1985 war die Grenze zu Spanien total geschlossen. Auch jetzt noch finden die Spannungen zwischen der Gibraltarregierung und Spanien see- und landseitig skurrile Erscheinungsformen. (s. Wikipedia). Ich find´s einfach bekloppt, diesen Nationalkrams, auch wenn er anscheinend grade en Vogue ist.
In Algeciras hatten wir direkt am Hafen ein Hotel gebucht, um möglichst schnell an der Fähre zu sein. Unser Zimmer – im 7. Stock – der Aufzug nur bis zum 6. Stock! Als Entschädigung einen Balkon mit Hafenblick, bzw. wir waren ja schon fast drin- akustisch und visuell. Die ganze Hafengegend fest in marokkanischer Hand, sodass wir schon richtig laufen mussten, um ein Bierchen zu bekommen. In der Fußgängerzone dann „Feliz Navidad“ eine Lightshow vom Feinsten! Den Pausentag nutzten wir zum Bummeln, Ersatzspeichen besorgen, zwei Flaschen Wein zum Mitnehmen und Fährtickets kaufen. Unsere Drohne konnten wir, wie gehofft, im Hotel in Obhut geben, da in Marokko striktes Drohnenverbot herrscht.
Übrigens hat Algeciras ebenfalls eine lange und kriegerische Geschichte. Am meisten beeindruckt mich, dass es sogar von den Wikingern überfallen und zerstört worden ist. Einige Aufbau- und Zerstörungsphasen später – 1369 blieb es dann für 400 Jahre unbewohnt und wurde erst durch die spanischen Flüchtlinge aus Gibraltar 1704 wiederbesiedelt.
Beim Fährticket haben wir jetzt mal auf Bequemlichkeit gesetzt und haben die schnellste Route genommen; von Tarifa nach Tanger Ville. Von Algeciras bis Tarifa morgens mit dem Bus (included) und um 12.00 Uhr schon in Marokko in Tanger Ville!
Tarifa ist im Vergleich zu Algeciras ein kleiner verschlafener Hafen. Zur Sommerzeit soll es allerdings anders sein.