(K) Gute 330.000 EW hat die Stadt Alicante. Man liest, sie sei ein Ziel zum Bummeln und Flanieren mit einer kleinen Altstadt, eine Festung und etliche Museen. Durch die Altstadt sind wir gebummelt auf der Suche nach einem passenden Restaurant und der berühmten Pilzstraße (s. Fotos). Vor allem hatten wir die Gelegenheit in einem einfachen Zimmer in einer kleinen Wohnung in einem Wohnblock mit einfachen Einheimischen zu übernachten. Unser Gastgeber war ein sehr freundlicher und zugewandter Chinese, der zwei von den drei Zimmern seiner Wohnung vermietete. Für warmes Wasser zum Duschen musste er den Gasboiler anwerfen, wir durften seine Waschmaschine benutzen und in dem winzigen Innenhof wurde die Wäsche sogar trocken. Wir durften teilnehmen an intensiven familiären Lebensgeräuschen der Nachbarn, deren Fenster eben auch auf den Winz-Lichtschacht ging. Und um die Ecke war ein Cafe, das sofort zu unserem Lieblingscafe wurde, denn da war Leben in und um die Bude. Vom Opa bis zur Geschäftsfrau im Businessdress, Mütter mit kleinen Kindern und jungen Verliebten saßen dort die Leute von morgens bis abends und wurden vom Inhaber, einem Nepalesen, mit seiner Frau warmherzig umsorgt. Es war eine entspannte und familiäre Atmosphäre, die wir sehr genossen. Eigentlich sollte die Kneipe ja eher “Anapurna” heißen, aber sie heißt schon seit 20 Jahren “Niagara” und Kiram macht das erst seit einem Jahr.
(K) Fritzens Schaltseil der Rohloffschaltung ist gerissen. Passenderweise auf einer autobahnähnlichen Strecke etwa 10 km vor Ende des Tages mit einigen Steigungen. Entspanntes Fahren ist etwas anderes. Er hat es hingekriegt, einen halbwegs fahrbaren Gang einzulegen und so sind wir zum Campingplatz gefahren. Leider war er voll, der nächste 20 km entfernt. Das Einzige, was er uns anbieten könne, wäre ein Glampingzelt, das sei noch frei, meinte der perfekt deutschsprechende junge Typ an der Rezeption – über Booking.com zu buchen für 67 € die Nacht!! Oh Mann! Aber was soll‘s, also gemacht und was soll ich sagen, es war mal wieder eine neue Erfahrung, die wir sonst nie gemacht hätten. Schaut Euch die Fotos an. Das Zelt wurde ziemlich schnell zur Werkstatt umfunktioniert, und zwar mit Erfolg! Fritz, der Problemlöser, hat es hingekriegt, die mitgenommenen Bowdenzüge auszutauschen und jetzt läuft es wieder wie am Schnürchen – am Neuen. Zur Belohnung gingen wir dann auf dem Campingplatz essen, – wo die Küche um 20.30 Uhr schloss; von wegen spanische Essenszeiten! Wir bekamen grade noch Hamburger und Spagetti. Ihr dürft raten – ja, die Überwinternden kamen vorrangig aus dem deutschsprachigen Gebiet und in dem Alter isst man eben gerne etwas früher zu Abend.
(K) Natürlich fahren wir auch durch grandiose Landschaften und tolle Küstenetappen. Vor allem das Gebiet Cabo da Gata -Nijar bietet uns Aufstiege und Abfahrten vom Feinsten. Wir treffen auf einem herausfordernden Eurovelo8 Abschnitt Bjarne, ein 19 Jahre junger Göttinger Bikepacker, mit dem wir ein paar Stunden zusammen radeln. Das war sehr schön, denn wir treffen kaum andere Fernradelnde.
(K) Sie macht uns noch ganz depressiv, diese Gewächshaus-Landschaft, in der man mehr LKW‘s als Menschen sieht, in der ÜBERALL die Reste der Bewässerungsschläuche, schwarzen Abdeck- und weißen Gewächshausfolien liegen, teilweise zusammengewurstelt in großen Ballen, aber meistens bei der Vorbereitung der nächsten Pflanzsaison untergearbeitet werden. Das ist altes Kulturland, seit vielen Jahrhunderten bewirtschaftet und nun stehen verstreut noch alte Mauerreste von Höfen. Und stattdessen werden die bestehenden Ortschaften und Städte umzingelt, umbaut, erobert von Gewächshauskraken. Die Werbeplakate an der Straße werben für die neuesten resistenten und ertragreichen Tomaten-, Paprika- oder Gurkenzüchtungen. Auf uns wirkt es alles gewalttätig und mein Bedürfnis im Supermarkt spanisches Gemüse zu kaufen, ist derzeit recht begrenzt.
(F) Wir lieben die Lost-in Fuseta-Portugal-Krimis von Gil Ribeira. Einer der sechs Romane spielt zum Teil in mafiösen Strukturen der hiesigen Argrar-Großindustrie.
(F) Die Knappheit von Wasser, vor allem Trinkwasser, ist in Südspanien überall präsent. Flussbetten sind um diese Jahreszeit fast durchweg trocken. Auf vielen Campingplätzen gibt es getrennte Systeme für Trink- und Brauchwasser. Andererseits benötigt die oben beschriebene Mega-Landwirtschaft Unmengen Wasser, die sie offenbar mit dicken Rohren aus Tiefbrunnen holt. Die traditionellen etwa fünf Meter tiefen überdachten Brunnen der meist verfallenen traditionellen Höfe sind wohl wegen des abgesunkenen Grundwasserspiegels trockengefallen.
Hallo, ihr beiden. Da kann ich euch kurz von meinem gerissenen Rohloff-Schaltzug berichten. Ich hatte nämlich weder den nötigen Torx dabei, noch ne Ahnung, wie das ganze geht. Also mussten wir erstmal bis zum nächsten Ort ca 20 km im Schneckentempo fahren, dann abends How-to-do Video geschaut, am nächsten Tag Werkstatt gefunden, Torx gekauft, den angebotenen Slivowitz (morgens um 11.00, wir sind ja in Serbien) abgelehnt, und schließlich alles hinbekommen.
Hallo Rolf, den Schaltzug hattest Du mit? Oder gab es den in Serbien???
Ein normaler Schaltzug tuts auch (Rohloff will ja an allem verdienen), wichtig ist die exakte Länge.
Hallo Rolf, stimmt nicht ganz, es geht auch um die Dicke. Normale Bremszüge passen nicht in die Rillen der Schnecke. Grüße! Fritz
Danke für eure informativen Berichte!
Wir folgen gespannt eurer Tour und euren Erfahrungen in den Rentnerparadiesen und im restlichen Spanien. Hoffentlich bleibt ihr von den Unwettern verschont, es kommen ja aktuell geradezu apokalyptische Bilder und Nachrichten!
Mit dem Wechseln eines Rohloff-Schaltzuges hatten wir im letztes Jahr Balkan viel Freude…
Gut, dass ihr es so schnell hingekriegt habt!
Bei uns geht es Ende November wieder los
Lasst euch überraschen…
Liebe Grüße
Mecki und Rolf