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Flores

  … ist ein kleines koloniales Städtchen auf einer Insel im Lago Petén Itzá, an dem ja auch El Remate liegt, verbunden mit den Festlands-Städten  St. Elena und San Benito über einen künstlichen Damm. Die sehr pittoreske Insel hat einen ordentlichen Buckel, auf dessen Spitze man die Kirche und der zentrale Platz findet. Die Insel allein soll 11.000 Einwohner haben, was man sich kaum vorstellen kann, denn eigentlich ist sie sehr überschaubar und mindestens die Hälfte der Häuser sind Hotels, Restaurants und Vermittler irgendwelcher Touren, z.B. nach  Tikal. Flores ist ein guter Ausgangspunkt für Besichtigungstouren zu diversen Mayastätten und ist deshalb bei allen Reisenden beliebt. Mitte Januar gibt es traditionelle Festtage und so durften wir erleben, was man hier so unter feiern versteht. Auffällig war die ausgelassene Stimmung über mehrere Tage hinweg. Vieles hat mit lauten Geräuschen zu tun: Umzüge mit Blasmusik, Wahl der Miss Flores, Life-Konzerte, Feuerwerk, besonders gerne Kanonenschläge zu jeder Tages- und Nachtzeit. Beindruckend war ein herumwirbelnder Mann mit einem mobilen Feuerwerk auf dem Rücken, der durchaus Publikums-Kontakt gesucht hat, so dass …

Materialschäden

Auf dieser Reise haben wir doch mit mehr Materialschäden zu tun als uns lieb ist, teils aber auch selbst verschuldet. Z.B. die Sache mit meinem Ritzel in Las Vegas. Da hatte ich mir –kleiner Denkfehler- vor der Reise ein altes Ritzel eingebaut. Als ich die verschlissene Kette gewechselt habe, kam die neue Kette mit dem alten Ritzel aber nicht zurecht und sprang dauernd über. Neues Ritzel hatte ich mit, aber nicht das notwendige Spezialwerkzeug (Kettenpeitsche). Leider hatte ich die alte Kette gleich am Abend über den Zaun eines Schrottplatzes geworfen. Da musste ich dann morgens hin und sie wieder suchen. Kette und Ritzel wurden dann mit Hilfe eines Radladens in El Centro, Kalifornien, gewechselt. – Ja, wie blöde kann man denn sein!!! Bei meinen Ortlieb-Taschen sind zwei Schnallen gebrochen; kein Problem, man kann improvisieren oder hat Ersatz. Auch ist eine Tasche etwas undicht geworden und musste mit Silikon-Kleber abgedichtet werden. Nach 20 Jahren darf man ja eine gewisse Materialermüdung zugestehen. Karin hatte wochenlang ein Tretlager-synchrones Knistern. Das Tretlager ist aber neu. Wir haben den Rahmen …

Belize-City bis El Remate

In Belize City lernten wir im Restaurant den Dub-poet Grandmaster of Belize, Leroy Young kennen. Eine beeindruckende Persönlichkeit, der uns seine Lebensgeschichte in Kurzform und ein paar Beispiele seiner Dichtkunst schenkte. Ist einiges im Internet zu finden über ihn. Unterwegs getroffen: Eine junge Frau mit 12 Wochen altem Baby, arbeitet mit ihrer Mutter im Restaurant, und eine Frau im Rollstuhl vor einem Supermarkt, wo sie immer sitzt, um unter Leuten zu sein und weil sie ab und zu etwas Essen oder Geld bekommt. Vor 5 Jahren Schlaganfall, keinerlei finanzielle staatliche Unterstützung, Kinder und Enkel kümmern sich. Nach längerem Hin und Her hatten wir uns entschieden, den Belize Zoo doch zu besuchen. Obwohl wir keine Zooliebhaber sind. Aber es hieß, es würden dort ausschließlich einheimische Tiere gehalten und dazu nur Tiere, die aus verschiedenen Gründen in der Wildnis nicht überlebensfähig seien. Verletzt, als Haustiere missbraucht und von dort befreit, als Jungtiere Mutter verloren. Und ich muss sagen, es war ein tolles Erlebnis. Der Zoo liegt an der Landstraße im Nichts, bzw. im Dschungel. Die Gehege sowie …

Adios Mexico, hello Belize

Glaubt bloß nicht, nur bei Euch rennt die Zeit! Nun ist es schon der 04.01.19, wir sitzen auf der kleinen Karibikinsel Cay Caulker (Belize) und Ihr seht uns immer noch in Tulum beim Weihnachtsrummel. Also will ich Euch mal wieder im Schnelldurchgang mitnehmen. Die letzten Tage in Mexico haben uns nochmal eine neue Seite gezeigt. Zwischen den Orten ist zwar nichts, dennoch führen links und rechts der Straße unbefestigte Wege zu wunderschönen versteckten Lagunen, kleinen Ortschaften oder Plätzen. Wir fanden ein ganz traumhaftes kleines Eco-Camp-Resort „Siijil Noh Ha“, von Mayas betrieben, an einer Lagune mit Cenote, wo wir fast alleine waren. In Buena Vista, einem kleinen Dorf am Rand der großen Lagune, zelteten wir auf dem Gelände des öffentlichen Bads und trafen auf drei radelnde Österreicher, die ebenfalls auf dem Weg nach Süden sind. Diese Lagune ist einfach fantastisch. Türkisfarbenes klares Wasser, weißer Sandgrund, Mangrovenufer (in denen Krokodile, Schlangen und Manatis leben – keine gesehen). Bacalar, ein laut vieler Traveller und Reiseführer ein „Must“ hat uns erstmal etwas abgenervt, da die angekündigten Campingmöglichkeiten entweder nicht …

Ciudad Mexico 2

Ein kurzer Exkurs muss sein: Die Placa de Tres Culturas (Bild oben) liegt im Universitätsviertel und heißt so, weil hier Ruinen von Pyramiden der Ureinwohner(im Mittelfeld zu ahnen), eine Kathedrale der spanischen Eroberer und neuzeitliche Plattenbauten eng beieinander stehen. Hier fand 1968 ein Massaker statt. Es gab Demonstrationen wie überall auf der Welt. Und das Militär postierte auf den Gebäuden rings um den Platz Scharfschützen, die auf Polizisten schossen. Da diese dachten, die Schüsse kämen aus der Menge, eröffneten sie das Feuer auf die Demonstranten. Weit über 100 Tote war das Ergebnis. Erst vor wenigen Jahren wurde das Ganze untersucht und aufgeklärt. Ein Kommentar erübrigt sich wohl. Die Jungfrau von Guadelupe ist  die  mexikanische Nationalheilige. Im 16. Jahrhundert sei –so die Sage- einem Indio mehrfach die Muttergottes erschienen und schließlich war auf seinem Poncho eben das Bildnis der Jungfrau, die ihm mitten im Winter bunte Blumen darauf gestreut habe. Dieses Bildnis, das den zuständigen Bischof nach anfängliche Skepsis überzeugte, enthält viele mythologische Elemente der Urbevölkerung (Sonne, Mond, Fruchtbarkeit…). Am Ort dieses Wunders wurde eine Kapelle …

Auf dem Weg in den Glutofen

Im Augenblick sitzen wir wie im amerikanischen Movie an einer Tanke auf den Stühlen im Schatten bei 36°C, schlürfen Cola refill, machen Internet und schauen uns die grandiose Kulisse an. Wir sind in Panamint Springs, nur noch ein Pass trennt uns vom Death Valley. Der hat es allerdings in sich: 1100 Hm auf ca. 15 km. Deshalb (nicht nur aber auch) genehmigen wir uns heute den ersten Pausentag. Leider hat der Wind, der gestern noch unser Freund war, den Ruf nicht gehört und statt zu drehen noch weiter aufgefrischt. Die Wetterapp meint zwar, er würde heute nachmittag ein wenig Einsehen haben, aber wir werden sehen- ändern können wir es eh nicht. Unsere Planung besagt, heute rumhängen, früh hinlegen, um 3.00 Uhr raus, um 4.00 Uhr auf der Piste und dann bis 9.00 Uhr zur Passhöhe. Ich habe gehörigen Respekt davor, da mir der gestrige Tag noch in den Knochen steckt. Er brachte uns zwar ganz berauschende ewige Abfahrten und damit geschenkte Kilometer, aber die langsamen Aufstiege unter der harten Sonne machen mir echt zu schaffen. …

Warming up

Die Abreise war ja schon toll, mit vielen Nachbarn und Freunden und Sekt am Stehtisch, vielen Umarmungen und (meinerseits) auch ein wenig Rührung und Wehmut. Detlef hat unsere Räder und uns mit nepalesischem Mandala-Sand gesegnet. Etliche Freunde haben uns auf den ersten Kilometern begleitet, teils bis Braunschweig. Detlef fährt gar bis nach Frankfurt mit! Wir hatten –mal abgesehen von dem Gegenwind- allerbestes Reisewetter; nur am letzten Tag hat es ein wenig getröpfelt. Da hatten wir über den Vogelsberg zu fahren, und das war eine geniale Strecke, die uns unser Campingplatzwirt empfohlen hatte: die „Vulkanroute“, die sehr überwiegend aus ehemaligen Bahntrassen bestand mit der entsprechend geringen Steigung. Jetzt sind wir bei Frankfurt, direkt unter der Flughafen-Einflugschneise, verpacken unsere Räder und unser Gerödel. Detlef ist eben abgereist zu einer Tour entlang der Isar. Wir wollen heute noch unser Gepäck und die Räder abgeben. Morgen Mittag geht der Flug ab  … und dann wird’s ernst!

Reisevorbereitungen

Langsam nähert sich der Abreisetermin. Die Räder sind ziemlich fit, die Ausrüstung wird langsam zusammengetragen, Werkzeug, Ersatzteile, Medizin-Päckchen … Wir werden ab Sonntag, den 9.9. in Begleitung eines Freundes losradeln nach Frankfurt, wo wir einen Tag Zeit haben, Gepäck und die Räder flugfertig zu machen. Am 15. 9. fliegen wir nach Los Angeles. Die geplante Strecke in Südwest-USA wird ja eher eine mentale und körperliche Herausforderung. Da haben wir schon einigen Respekt, in unserem fortgeschrittenen Alter! Respekt haben wir allerdings auch vor der weiteren Route: die Sicherheitslage ist in einigen dieser Staaten Mittelamerikas nicht so prickelnd, und wir haben auch einen sehr traurigen Anlass daran zu denken, dass man nicht vorsichtig genug sein kann. Wir werden aber gut auf uns aufpassen: etwas abweichend davon, wie wir im Zeitungsartikel kürzlich zitiert wurden, werden wir nicht die Touri-Orte abradeln. Acapulco z.B. hätte mich ja schon interessiert, geht aber gar nicht, die ganze Gegend ist hochgefährlich. Wir haben uns eine Route zurechtgelegt, die Hinweise von einigen Landeskundigen und die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes berücksichtigt. Wir werden vermeiden, bei …

Wir wollen wieder los

Braucht es eine Begründung? Wir denken nicht, aber vielleicht sind ein paar Gedankenstriche angebracht: Die Neugierde ist immer noch da. Die Sehnsucht nach dem ganz anderen Leben auf dem Rad. Mein Projekt: „Zuhause ein einfaches Leben einfach zu leben“ kann ich vorerst als gescheitert betrachten. Nicht, weil es grundsätzlich nicht möglich wäre, sondern weil ich so strukturiert bin, dass ich die Fähigkeit habe, schnell und zielsicher komplexe Situationen wahrzunehmen, anzunehmen und gestalten zu wollen. Verantwortungsgefühl, Gestaltungswille, Selbstwirksamkeitsbedürfnis, Freude am Netzwerken und strategischem Denken und Handeln – und schwupps ist das Leben wieder voller Ansprüche, Anforderungen, Aufgaben. Dazu kommt die Bequemlichkeit, Lust am Luxus und Genießen. Was unterwegs gut gelingt: den Beobachterstatus beizubehalten, den interessierten empathischen Blick auf Fremdes und manchmal Befremdliches zu halten, ohne den Anspruch zu entwickeln, alles verstehen zu wollen, zuzulassen und sogar als Bereicherung zu empfinden, dass es so viele verschiedene Arten des (Zusammen)Lebens, der Lebensbedingungen und –verhältnisse gibt. Der Preis, den wir dafür zahlen heißt: Fremde zu sein, nicht wirklich zu verstehen, kein Teil der Gemeinschaft zu sein. Und während ich …