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Idyll mit Müll

Das mit dem wenigen Müll von neulich nehmen wir zurück. Scheint doch regional sehr verschieden zu sein. Wie überall in den Schwellenländern der Welt: je mehr es zu konsumieren gibt, desto mehr fliegt in die Landschaft. Ein Bewusstsein für Umweltprobleme bildet sich wohl erst viel später aus. Vor der eigenen Haustür wird aber eifrig gefegt. Diese Landschaft ist phänomenal, wie wir uns das erhofft hatten, die Straßen überwiegend überraschend gut und Steigungen meist moderat, selten über 8%. Allerdings gilt die Berggegend zwischen Cali und der Grenze zu Equador als nicht so ganz sicher, erkennbar ist das auch an der zunehmenden Militärpräsenz. Das Militär hat wie in vielen lateinamerikanischen Ländern eine nicht nur rühmliche Vergangenheit, startet aber hier auch mal eine Charme-Offensive: der Soldat auf dem ersten Bild grüßt militärisch jeden Truck, jedes Auto und jedes Moped. Das Grüßen ausländischer Radfahrer erfolgte etwas legerer. Ich bin ja etwas fahrzeugbegeistert und möchte hier mal ein paar Schnappschüsse der letzten Tage vorstellen. Das Highlight war natürlich der perfekt restaurierte T2, mit dem eine kolumbianische Familie auf der Panamericana …

Auf der Panamericana

Im Augenblick sitzen wir in einem netten Innenhof eines kleinen Familienhotels bei Chachagüi vor einem Pool mit ziemlich kaltem Wasser, haben erstmals Jacken und dicke Socken an und freuen uns auf warmes Essen. Die letzten Tage war es immer ziemlich heiß gewesen, auch vorhin war es noch angenehm warm. Langsam haben wir uns wieder in die Höhe gearbeitet (jetzt ca. 2000 m); nach dem Motto 900 Meter hoch und 800 wieder runter. Unsere Etappen haben wir inzwischen nach Höhenmetern und verfügbaren Unterkünften gesetzt, weniger nach Kilometern. Damit fahren wir jetzt ganz gut; sind zwar nicht so schnell, aber dafür kommt die Kondition langsam wieder und die Freude am Radeln bleibt. Kleine Fotoexkursion zur Fahrradinfrastruktur in Städten: In Popayan hatten wir den ersten Ruhetag eingelegt und sind ein wenig gebummelt. Die Stadt ist wirklich sehr hübsch, d.h. natürlich die Altstadt, viele weiße restaurierte Gebäude aus der Kolonialzeit. Man erkennt, dass die Stadt reich war und lange die Hauptstadt Südkolumbiens. Viele Universitäten, jede Menge Banken, Kirchen, Theater etc. Wir hatten das Glück in ein FreeJazzKonzert in einer …

Erste Lektion in Demut

Nun sollte es den ersten Pass hochgehen, 1.500 Hm auf ca. 23 km. Das ist schon ein Wort, denn es gibt laut unserer Informationen auch keine Übernachtungsmöglichkeit. Ausreichend früh los und gemächlich strampeln- dann müsste es gehen – dachten wir. Leider wachten wir beide mit grummelndem Darm auf. Unsere Darmflora ist leider noch nicht so adaptiert, wie wir das gerne hätten. Nach dem dritten Gang zur Toilette war Fritz zwar schwächelnd, fühlte sich aber sonst ok. Bei mir blieb die Übelkeit, die sich nicht entscheiden konnte, welchen Entlastungsausgang sie nehmen sollte. Dennoch wollten wir los, zumindest probieren. Und wir radelten langsam, alle 500 m Pause einlegend, die ersten Kilometer. Was erschwerend dazukam, war der unglaubliche Truckverkehr. In langen Kolonnen schoben sie sich an uns vorbei, qualmend und stinkend. Ich glaube, wir haben noch nie so viel dreckige Abgase eingeatmet wie auf dieser Etappe. Da halfen auch die vielen aufmunternden Rufe nicht. Nach 9 km entschied sich mein Körper für die Einfuhröffnung und entledigte sich mit Nachdruck aller Dinge, die sich zwischen Speiseröhre und Dickdarm befanden. …

Erste Trainingsetappen

Heute ist der vierte Radeltag. Und wir gönnen uns eine echte Kurzetappe mit 18 km, aber immerhin 600 Hm. Auch, weil wir hier in dem Städtchen Internet haben und wir Euch auf dem Laufenden halten wollen. – Vor allem, um die nächsten Tage besser planen zu können, denn die Infrastruktur in Kombination mit den Höhenlinien und unserer Kondition macht die Planung etwas anspruchsvoll. Es ging zuerst mit  Aufregung los, denn ich konnte mein Taschenmesser beim Auspacken nicht finden. Die Zuversicht, dass es auftauchen würde, bestätigt sich, denn abends beim gründlichen Ausleeren der Packtaschen fand ich es – hinten unten links. Da es unser einziges Schneidwerkzeug ist, wäre es doof gewesen. Der Weg aus Bogota raus war wie in den meisten Großstädten etwas nervig. Große Ausfallstraße mit viel Verkehr, allerdings über weite Strecken tatsächlich mit Radwegen. Mal separat, mal als protected bike lane. Manchmal wird dier Gehweg auch als Marktstandfläche umfunktioniert, sodass  es wieder eng wird. Nach 30km wurde es ruhiger und dann kam die große Abfahrt. Über 2000Hm gings runter in die Hitze. (Dabei durften …

Bogota

Nun sind wir also unterwegs. Noch fühlt es sich unwirklich an. Wir mögen dieses Hineingeworfen werden nicht. Außerdem sind wir ja auch noch kein Rad gefahren, außer den 15 km vom Hotel ins alte Zentrum in ein Hostel. Diese Fahrt überzeugte uns allerdings noch nicht vom herausragenden Ruf der Stadt als Fahrradstadt. Ja, es gibt Radwege, geschützte Kreuzungen, teilweise Radschnellstraßen, allerdings wird auch hier zugeparkt, wird der Radweg von Fußgängern nicht beachtet, erfordert manche Qualität die volle Aufmerksamkeit, um nicht bei fehlenden Deckel im Gulliloch zu verschwinden. Und wir haben noch nie so schlechte Luft in unsere Lungen pumpen müssen. Aber ich will nicht über Gebühr meckern; es gibt erstaunlich viele Radler und Radlerinnen hier, das Thema ist präsent und die Stadt gibt sich Mühe. Wie so häufig ist man als Ortsunkundiger einfach aufgeschmissen, weil die vorhandene Infrastruktur zu wenig ausgeschildert ist. Auf dem Weg ins Zentrum wurden wir an einer Kreuzung von einem Passanten angesprochen und eindringlich davor gewarnt in den Stadtteil vorne rechts zu fahren. Der sei für uns mit den Rädern gefährlich. …

Der Start

Die Bahnreise war -nach Verabschiedung von einigen Freunden zuhause und am Bahnhof- unkompliziert, außer dass der Fahrradwagen anders als am Wagenstandsanzeiger nicht in der Mitte sondern ganz hinten war; also war Galopp angesagt. Das Flixtrain-Personal war übrigens ausgesprochen freundlich und hilfreich. Nachdem wir beim letzten Abflug etwas Stress hatten, bei irgendeinem Frankfurter Baumarkt Blasenfolie und diese dünne Haushalts-Folie zum Verpacken ranzuschaffen, waren wir diesmal schlauer (dachten wir) und haben das Zeug von zuhause mitgebracht. Jetzt hieß es aber plöztzlich, die Lufthansa verlangt Fahrradboxen! Wie bitte soll man per Rad eine Box transportieren, die größer ist als das Rad -sonst würde es ja nicht reinpassen!??? Im Flughafen gebe es welche, sagte die etwas grantige Frau am Schalter. Karin los, keine Box, ausverkauft. Also die nächsten Radläden abtelefoniert: einer in 12 km Entfernung hatte 2 Boxen. Per Taxi hin. Die Boxen waren neu und ungefaltet und passten nicht ins Taxi. Haben wir dann mehrfach geknickt und irgendwie hineingefummelt. Da rief Karin an, im Airport gebe es -an anderer Stelle- nun doch welche. Das Verpacken ging denn auch …

Morgen geht es los!

Gestern haben wir Reifen gewechselt. Unser Unterstützer Andreas Gade mit seinem Laden Bike und Niess hat wieder – wie auch vor den letzten Reisen- von Fa. Schwalbe sechs neue Reifen und acht Schläuche als Sponsoring organisieren können. Ist doch super! Die haben wir gestern aufgezogen; einen nimmt jeder als Reserve mit. Unsere bevorzugten Marathon Evolution Mondial laufen in unserer Größe allerdings aus. der Nachfolger heißt Marathon Evolution Almotion, hat weniger Profil, ist etwas leichter, soll denselben Pannenschutz haben aber wohl etwas geringere Laufleistung. 25 000 km mit einem Reifen gehört dann wohl der Vergangenheit an. Morgen geht’s mit der Bahn nach Frankfurt direkt zum Flughafen. Da machen wir Räder und Gepäck (darf ja nur je ein Stück sein!) reisefertig und geben das alles gleich ab. Nach abendlichem Besuch bei einem Freund fliegen wir am 3.9. um 14°° ab und kommen nach elf Stunden um 17°° Ortszeit in Bogota an. Von da gibt es irgendwann den nächsten Bericht.

Stopover Wolfsburg

Den Schlussakkord der Zentralamerikatour sind wir Euch schuldig geblieben. Plötzlich ging’s ganz schnell, schwupdiwupp waren wir zuhause und zwei Tage später schon voll eingetaucht ins “Zuhause”. So isses manchmal. Wir hatten uns 4 Wochen gegeben, um anzukommen. Dann spürten wir nach, ob unser ursprünglicher Plan noch realistisch ist. Und kamen zu dem Schluss- ja! Ambitioniert, aber möglich. Tja, und seit diesem Moment sind wir schon wieder in der Planungs- und Vorbereitungsphase – für Südamerika. Zwischendurch merke ich, dass es mir ein bisschen zu schnell geht mit dem Wiederlosziehen. Ich habe mich so auf den Garten gefreut, und hätte gerne eine ganze Saison gehabt. Nun dürfen/müssen andere den Großteil der Tomaten und Äpfel ernten. Wieso also so schnell? Nun, es gibt mehrere Gründe: Der Wichtigste – unsere Zeit läuft und diese Tour machen wir jetzt oder gar nicht mehr. Da wir klimazonenbedingt nur im Spätsommer/Herbst starten können, ginge es erst ein ganzes Jahr später. Und dann sind wir 68 und 61, und mein Knie jetzt schon die Achillesferse. Diese Südamerikatour hat es wirklich in sich. Absolute …