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Granada, Nachtrag

Ist leider als Entwurf liegengeblieben. Nun im Nachklapp. Die Alhambra könnte gut das am häufigsten fotografierte Motiv Spaniens sein. Da können wir nicht hintanstehen. Ist aber auch wirklich eindrucksvoll, bei Tag und nächtlicher Beleuchtung. Besichtigt haben wir aber nur den öffentlich zugänglichen Bereich. Für die berühmten Säulenhallen und Paläste braucht man ein Ticket und das hat zwei Monate Vorlaufzeit: da waren wir noch gar nicht losgefahren und hatten keine Ahnung, ob und wann wir hier ankommen würden. So viel Zeitdruck wollen wir uns nicht machen. Ein weiteres touristisches Highlight der Region ist der Flamenco. Das wollten wir uns nun auch geben. Die Karten für so eine Flamenco-Show hat uns der Mann am Tresen besorgt. Der ist in Granada geboren und war bisher weder in dem Stadtteil, in dem die Shows in alten Gewölben stattfinden, gewesen – ca. 20 min. Fußmarsch vom Hotel – noch hat er je eine Flamenco-Show gesehen! War für uns aber doch ein faszinierendes Erlebnis, das Fotos kaum wiedergeben können. (K) Mich hat die Dynamik und Körperspannung sehr beeindruckt. Wenn der Flamenco, …

Im Landesinneren Andalusiens

(K) Einige km südlich von Santa Fe, ca. 20 km von Granada entfernt, liegt auf einem Hügel mitten zwischen Olivenhainen ein Ort, den wir besuchen wollten, eine Thermalquelle mit mehreren natürlichen Becken, genannt Aguas calientes. Bis vor wenigen Jahren war es ein beliebter Anlaufpunkt für Alternativos und Hippies, sogar ein Musikfestival „Dragon Festival“ fand hier mit wohl mehreren Tausend Menschen statt,- bis es für alle zu viel wurde, der Natur, der Stadt, den Menschen. Dann wurde radikal ein Riegel vorgeschoben, das Gelände eingezäunt, Zelten verboten, Sicherheitsdienst. Inzwischen ist der Sicherheitsdienst weg, der Zaun an vielen Stellen beiseite geräumt und die Becken wieder zugänglich. Als wir dort waren, war es ruhig, ein paar Leute, die mit Campern ca. 500 m weiter unten standen, kamen hoch zum Baden, abends ein wenig Chillen im ca. 40° C warmen Wasser. Wir stellten unser Zelt etwas abseits und wurden nicht weiter beachtet. Ein schöner Ort, der einzige Nachteil sind die fehlenden Sanitärmöglichkeiten, was man auch in der weiteren Landschaft erkennen kann. Nach einem entspannten Nachmittag und Abend radelten wir am …

Andalusien

Das Unwetter haben wir ja glücklich überstanden und die Zeit mit Jürgen und Uwe sehr genossen. Übrigens waren ganz gegen unsere Erwartung die Foliengewächshäuser durch das Unwetter nicht völlig zerstört. Nun geht’s aber weiter Richtung Süden, eine tolle Küstenstraße, deren Auf und Ab bei leichtem Rückenwind gut zu fahren war. Fantastische Ausblicke über die Steilküste aufs Meer und überraschende Begegnungen prägten den ersten Radeltag. Andalusien verbinden einige mit Pferden – ich eher nicht so, deshalb war ich etwas perplex, mitten in einer Stadt auf einem Platz, der aussah wie eine Baulücke zwischen Häuserblöcken, eine Reiterin mit ihrem Pferd beim Dressurtraining zu sehen! Auf den alten Hirten am Straßenrand incl. zwei Hunden und Schaf-/Ziegenherde hatte ich dagegen schon gewartet. Was wir dann in der zerklüfteten Bergwelt gesehen haben, hielten wir zunächst für verwilderte Ziegen – waren aber Steinböcke, von denen es in Andalusien einige zig tausende geben soll. Halloween!! Es wird hier unglaublich gefeiert! Auf dem Campingplatz war die Hölle los! Sicher verbunden mit dem langen Wochenende, da Allerheiligen ein Feiertag ist. Die halbe Nacht zogen …

Almerimar

Dieses verheerende Unwetter in Spanien mit Dutzenden Toten ist ja wohl durch die Nachrichten gegangen. Wir verfolgen immer unsere Wetter-Apps und waren im Prinzip darauf eingestellt, nicht aber in dieser heftigen Weise. Es passte gut, dass wir sowieso Pause machen wollten mit Wäschewaschen, Webseite und Treffen mit den Freunden Uwe und Jürgen aus Wolfsburg, die hier einen Katamaran liegen haben. So haben wir das Wetter auf dem geschützten Balkon eines Appartements bei einer Flasche Wein erlebt. Der Katamaran ist ein schickes Ding, nicht mehr ganz neu, aber recht gut in Schuss. Allerdings ist dauernd was dran zu machen. Heute war ein Spezialist an Bord, weil das Großsegel irgendwie klemmt. Es wurden ein paar Vorschläge gemacht, die das Problem hoffentlich beheben werden. Nicht ganz so gut in Ordnung sind einige „Seelenverkäufer“ hier im Hafen, die offenbar von ihren Eignern verlassen wurden und so langsam vor sich hin verrotten. Nachdem sich das Wetter nun beruhigt hat, werden wir morgen in Richtung Granada aufbrechen, Alhambra und so. Da wird es richtig bergig; wir haben also vier Tage dafür …

Costa Blanca

(K) Gute 330.000 EW hat die Stadt Alicante. Man liest, sie sei ein Ziel zum Bummeln und Flanieren mit einer kleinen Altstadt, eine Festung und etliche Museen. Durch die Altstadt sind wir gebummelt auf der Suche nach einem passenden Restaurant und der berühmten Pilzstraße (s. Fotos). Vor allem hatten wir die Gelegenheit in einem einfachen Zimmer in einer kleinen Wohnung in einem Wohnblock mit einfachen Einheimischen zu übernachten. Unser Gastgeber war ein sehr freundlicher und zugewandter Chinese, der zwei von den drei Zimmern seiner Wohnung vermietete. Für warmes Wasser zum Duschen musste er den Gasboiler anwerfen, wir durften seine Waschmaschine benutzen und in dem winzigen Innenhof wurde die Wäsche sogar trocken. Wir durften teilnehmen an intensiven familiären Lebensgeräuschen der Nachbarn, deren Fenster eben auch auf den Winz-Lichtschacht ging. Und um die Ecke war ein Cafe, das sofort zu unserem Lieblingscafe wurde, denn da war Leben in und um die Bude. Vom Opa bis zur Geschäftsfrau im Businessdress, Mütter mit kleinen Kindern und jungen Verliebten saßen dort die Leute von morgens bis abends und wurden vom …

On the Road again

(K) Wir werden nicht müde, die Fahrradinfrastruktur zu loben!! In den Städten herrscht meist durchgängig 30 kmh Gebot- und es wird auch wirklich langsam gefahren. Ein Grund liegt sicher auch in der weit verbreiteten Einbahnstraßenführung. Die macht uns auch manchmal etwas kirre, aber es entschleunigt den Verkehr ungemein. Entweder man fährt auf der Straße, auf der alle 100 m das Zeichen 30 kmh mit Radfahrersymbol aufgezeichnet ist – kein Auto drängelt beim Hinterherfahren oder es gibt getrennte Radwegeführungen. Der Eurovelo8 überzeugt uns oft, aber nicht immer. Und so fahren wir durchaus abwechslungsreich mal auf mehrspurigen Autostraßen auf dem breiten Seitenstreifen aber auch mal schiebend auf dem Kiesstrand. (K) Manchmal haben wir den Eindruck, die ganze Küste besteht nur aus aneinandergereihten Touristendestinationen, also Hotel- und Apartmentanlagen, Restaurants, Bars und Shops, Promenaden und Strände; dazwischen auch mal Parks, Golfplätze und – ach ja, Campingplätze. Das sind zum Teil schon ganz irre Anmutungen, die als Urlaubsparadiese so viele Menschen anziehen. Wir sind sehr froh, hier nicht zur Hauptsaison durchzuradeln. An manchen Orten verbreiten menschenleere Promenaden und geschlossene Geschäfte …

Auf dem Rad angekommen

Eigentlich hatten wir ja überlegt, in Port Bou noch ein kleines Sightseeing-Päuschen einzulegen, da die Stadt als Eisenbahnerort beschrieben wird, wegen der riesigen Gleisanlagen, die sie früher wegen der unterschiedlichen Spurbreiten in Frankreich und Spanien zum Umsetzen wohl gebraucht haben. Allerdings hatten wir erstmal Schwierigkeiten aus dem Bahnhofsgelände rauszukommen, da wir zunächst den Aufzug nicht fanden, der dann auch noch viel zu klein für unsere Räder war. Und dann wollten wir einfach nur los. So isses halt bei uns. Nach kaum einem Kilometer ging es auch schon in Serpentinen hoch mit 9-10% Steigung, so dass wir nach nur 36 km doch gute 400 Höhenmeter hatten. Und es reichte für den Tag. Unsere erste Übernachtung auf einem Campingplatz – mit fast nur deutschen Gästen und leckerer Paella. Am zweiten Tag war ich ziemlich schlapp. Der ganze Tag etwas nervig, weil wir keine idyllische Küstenstraße, sondern Autoverkehr im Landesinneren hatten. Der eurovelo 8 überzeugte uns als sandiger Feldweg auch nicht. Trotzdem gab es sehr schöne Abschnitte und viele Radfahrende. Sogar Rennradler grüßten uns! In Palamos auf dem …

Jetzt sind wir also in Spanien

Die Anreise per Bahn mit vier Mal umsteigen hat denn trotz Zugverspätung und Überfüllung der Fahrradabteile doch noch geklappt. Glücklicherweise sieht man das in Frankreich ja nicht immer so eng. Einmal hatten wir sogar einen Anhänger mit 18 (!) Fahrradstellplätzen! Los ging’s um 23°° mit dem Enno. Per Nachtzug (leider kein Liegewagen, da hätte es keine Fahrradmitnahme gegeben) nach Zürich. In Avignon haben wir die nächste Nacht ein Zimmer gehabt.  Um 21°° hatten wir keine Lust mehr auf lange Stadtbummel sondern Hunger, deshalb sind wir beim Ersten, was uns über den Weg lief rein: ein Irish Pub, wo wir zu Pale Ale und Stout Fish & Chips hatten – wohlgemerkt in Frankreich!! Im Bahnhofsgebäude steht ein ramponiertes Klavier: „zu Deinem Vergnügen“ Außen in Südfrankreich Flamingos, innen M’s Proviantkörbchen – und ein neuer Lupi! Noch ganz ohne Patina. Irgendwie war es jetzt nach dem schweren Verlust in Patagonien doch an der Zeit. Um 15°° sind wir dann in Portbou hinter der spanischen Grenze aufs Rad gestiegen und hatten gleich die ersten kräftigen Anstiege – noch völlig …

Wir sind in den Startlöchern!

Es ist wieder soweit. Die Zugvögel sind unterwegs nach Süden und diesmal wollen wir es ihnen gleichtun. Allerdings fliegen wir nicht, sondern fahren mit der Bahn zum Ausgangspunkt. Es ist uns gelungen die komplexe Aufgabe zu meistern mit zwei Rädern, möglichst direkt und wenig Umsteigen nach Port Bou, dem Grenzbahnhof Frankreich/Spanien zu gelangen! Ob es uns wirklich gelingt, wie geplant dort anzukommen und uns auf die Räder zu schwingen, werden wir berichten. Der grobe Plan lautet: Mittelmeerküste bis Gibraltar, dann Marokko über Casablanca bis Marrakesch, zurück nach Spanien, weiter nach Portugal an die Algave und bis nach Lissabon. Mal schau´n, wie wir dann so Mitte Februar nach Hause kommen. Wir nennen sie die “Seniorenüberwinterungstour”. Nun laufen die Vorbereitungen, neue Isomatte, einen kleinen Klappstuhl für mich. Das Sitzen auf dem Boden ist bei mir inzwischen mit sehr uneleganten Bewegungen und Stöhnlauten verbunden. Fritz verweigert noch vehement dieses Zugeständnis ans Alter. Die Räder sind derzeit im Überarbeitungsmodus. Langsam steigt die Vorfreude. Bis bald von unterwegs Karin

Endlich fertig: “Per Rad zum Nordkap und zurück”

Es hat wie meistens länger gedauert als geplant.  Zwischendurch muss man ja auch noch Radfahren … Nun ist der Vortrag fertig und der erste Termin ist vergeben. Wer uns in Wolfsburg auf der Bühne erleben möchte, hat dazu am Mittwoch, 07.03. 2024 im Hallenbad die Gelegenheit. Der Ticketverkauf startet in den nächsten Tagen. Zum Einstimmen findet Ihr  hier den Trailer  Per Rad zum Nordkap und zurück.  Bis bald Karin und Fritz  

Die Königsetappe – Großglockner

Wir wollten es also noch mal wissen. Und jetzt wissen wir`s! Geschafft!! Im Vorfeld noch eine nette Übernachtung im Fass, dann eine Kurzetappe nach Heiligenblut – leider war das Hotel nicht so hoch wie gehofft, sodass uns doch 1454 Hm zu kraxeln blieben. Wir hatten ganz schön Respekt vor den Steigungen, bis zu 16% an kurzen Rampen. Natürlich überholten uns andere Radler*innen, aber die hatten Rennräder und kein Gepäck – und waren meist deutlich jünger. Egal, wir kämpften uns hoch, teilweise alle 500 m Stehpause zum Luftholen. Leider war das Wetter nicht so wie angekündigt. Wir fuhren im Nebel los und bald nieselte es, der Wind war halbwegs erträglich. Hier nun ein paar Fotos vom Aufstieg. Oben angekommen gab´s eine Gulaschsuppe und einen Kaffee zum Aufwärmen. Wir wussten, dass nach einer kurzen Abfahrt nochmal eine Steigungsstrecke kommt, knapp 200 Hm. Kaum sind wir durch den Hochtortunnel – blauer Himmel, ein fantastisches Panorama!! Und der Wind fegt in Sturmböen!! Die Böen haben uns fast von der Straße geweht, wenn sie seitlich kamen und zum Stehen gebracht, …

Wunderbares Slowenien

Es gibt ja schon viele Slowenienbegeisterte, und nun gehören wir dazu. Die Landschaft ist herrlich, die (Alt)Städte zeugen von reicher Vergangenheit und Kultur, die sozialistische jugoslawische Zeit hat einige Bauten und Denkmäler hinterlassen, es wird viel gebaut, saniert, kurzum alles wirkt lebendig. Und vor allem genießen wir eine gute bis sehr gute Fahrradinfrastruktur. Oft folgen wir dem gut ausgeschilderten Eurovelo 6. Topografisch ein stetes Auf und Ab, wir nennen es Training für die Alpen, kurze heftige Anstiege von 14% dann wieder Strecken zum entspannten Radeln, ideal für Rennradler*innen, von denen viele unterwegs sind. Beeindruckt hat uns ein Hostel, das von außen wie eine umgebaute Lagerhalle wirkte, von innen sehr durchdacht, modern, großzügig und piksauber war. Zu jedem Bett gehörten Handtücher und  eine Box mit Essgeschirr, Becher, Besteck und Geschirrtuch. Die Küche war modern ausgestattet, genug Töpfe und Pfannen, alles funktionierte, top! Sehr funktional, hell und überall wasserfallartig angeordnete Grünpflanzen – natürlich künstliche, da ja kaum Fenster da waren, dennoch wirkte alles sehr angenehm. Uns fallen unterwegs Schilder auf, die anzeigen, dass hier ein Defibrillator stationiert ist,  …

Es geht weiter

Nachtrag TakaTuka Island Hier noch ein paar Eindrücke: Der vom Gewittersturm gebrochene dicke Ast der Weide musste abgesägt werden. Aus dem Riesenhaufen Ästen mit Blättern wurde spontan  eine lauschige Bank mit Rückenlehne gebaut. Natürlich sah sie am dritten Tag dann nicht mehr so frisch aus, aber sie hielt. Auf dem Wasser tummelten sich Hunderte von Libellen und ein besonders schönes Exemplar eines Hirschkäfers lief uns über den Weg. Auch tagsüber huschten kleine Mäuschen rechts und links des Weges, hatten allerdings keine Zeit fürs Fotoshooting. Und der Leuchtturm ist natürlich für alle Leuchtturmfreunde, aber speziell für unseren lieben Freund M. Das leitet direkt über zum Leuchtturm am Neusiedler See. Kurz zuvor kamen wir durch Frauenkirchen, einen Wallfahrts- und beliebten Pilgerort. Dort hat man alte Rituale mit neuen technischen Möglichkeiten aufgepeppt. Auch in der Kirche waren QR-Codes und im mitarbeiterlosen Klostersouvenirladen Selbstscannkassen vorhanden.   Neusiedler See Ich glaube, ich war 1979 einmal mit meinem damaligen Freund am Neusiedler See. Außer einem missglückten Suchfoto eines Ziesels ist mir nichts davon in Erinnerung geblieben. Und so waren wir beide …

Taka Tuka Island

In einem weit entfernten Land liegt inmitten eines  Altwasserarms eines großen Flusses eine kleine Insel. Sie ist ein besonderer Ort, verwunschen und wild. Uralte Weidenbäume mit riesigen Stämmen, zerbrochen und dennoch weiterwachsend schaffen eine mystische Atmosphäre. Akazienschösslinge haben sich ausgebreitet und bilden ein dorniges Gewirr. Wo Platz und Licht ist, wachsen Waldmeister und andere Kräuter, die es feucht mögen. Rings um die Insel gibt es kleine offene Kiesstrände und Zugänge, denn natürlich kommen hin und wieder Besucher. Und ganz selten findet dort eine besondere Zusammenkunft von Menschen statt, die die Insel lieben, gerne Musik hören und zusammen feiern. Und wir durften diesmal dabei sein! Julius hat es uns ermöglicht und wir waren stolz ein bisschen dazuzugehören. Es war ungeheuer beeindruckend, in welch kurzer Zeit und mit wieviel Kompetenz  das Aufbauteam auf der Insel alles vorbereitete, Pop-Up Infrastruktur schuf, von Komposttoiletten bis zu Café, Küche, Bar und Bühne. Viele Stunden am Tag gab es Life-Musik. Ein Highlight war auf jeden Fall die Radiostation im Baumhaus. Für drei Tage sendete Julius das Inselradioprogramm, das auf mitgebrachten Radios …

Aus Böhmens Hain und Flur

Es ist sauheiß – bis 37° im Schatten – aber es gibt kaum Schatten. Deswegen freut man sich über diese gelegentlichen Kaltwasser-Automaten. Das Trinkwasser in unseren Flaschen hat mit der Zeit ja auch 37° und erfrischt nicht so wirklich. Die Böhmische Landschaft ist wunderschön, aber zu allem Überfluss auch noch ziemlich hügelig – beim langsam-bergauf-Kriechen fehlt auch noch der kühlende Fahrtwind. Mein Kreislauf geht öfters in den Keller; also früher konnte ich das besser ab! Schließlich haben wir den Böhmerwald hinter uns und radeln durch das Flachland der südlichen Tschechei und Österreichs – das „Weinviertel“. Übernachtungsmäßig gibt es mal Kontrastprogramm: am 7. Wild Camping an einem Grillplatz in absoluter Ruhe, am 8. ein Riesen-Campingplatz mit einem Dutzend Restaurants und Kneipen und drei Wakebord-Anlagen, Hüpfburg, Riesenrad, Schiffschaukel und Life-Musik bis nachts um eins. Tier und Pflanze: das überraschendste war ein Schild am Straßenrand „Ziesel nächste 600 m“. Und die gab es wirklich! Am helllichten Tage flitzten die hin und her, zu schnell zum Fotografieren. Die Äskulapnatter hat da schon mehr Zeit gelassen. Gestern Abend haben wir …

Kudnà Hora

Jetzt haben wir Euch ja aus zeitrationalen Gründen einiges erspart: die Bastei (sind wir früher schon mal drauf rumgeklettert), Schloss Pillnitz (wohin August der Starke seine Mätresse „ausgelagert“ hatte), Theresienstadt („Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“) und Prag (das uns drei Tage Sightseeing gekostet hätte). Kutnà Hora (70 km WSW von Prag) muss aber sein: Da hat im Mittelalter ein Kreuzzugs-Ritter ein Säckchen Erde von Golgatha mitgebracht und auf einem winzigen Friedhof verstreut. Fortan war es schwer in Mode, sich dort in geweihter Erde bestatten zu lassen. Mit den Jahrhunderten sind da so 40 000 Skelette zusammengekommen. Da der Friedhof dazu viel zu klein war, wurde im 15. JH ein Beinhaus gebaut, in dem die Knochen von einem angeblich halbblinden Mönch zunächst zu Pyramiden gestapelt wurden. Später begann dann ein Holzschnitzer, skurrile Kunstwerke zu schaffen, Girlanden, das Tschechische Wappen usw. Wir haben das vor 10 Jahren in voller Pracht gesehen; jetzt wird allerdings renoviert, die Knochen frisch gebleicht, und es ist aktuell gerade etwas weniger eindrucksvoll. Ich habe also ein paar ältere Fotos beigesteuert.

Elberadweg Tschechien

Die ersten zwei Tage bei gutem Wetter dem Radweg gefolgt – bis auf zwei Schleifen, die wir auf der Straße abgekürzt haben. Der Weg ist viel beradelt, meistens gut ausgebaut, manchmal als historisch einzuschätzen, selten gruselig. Unterwegs finden wir einfache Rastmöglichkeiten oder auch nette Cafés mit Getränken und Eis, sehr einladend und als Wirtschaftsfaktor erkannt. Große Tretroller sind hier übrigens in vielen Varianten als Sport- und Tourengerät unterwegs. Manche sogar mit Packtaschen. Pedelecs natürlich auch. Ach ja, wir hatten bereits unseren ersten kleinen Unfall. Er passierte vor zwei Tagen, kurz hinter Dresden. Wir waren zügig unterwegs und Fritz stoppte plötzlich, um einen  Jungvogel, der auf dem Weg verloren rumhüpfte, zu retten. Ich hatte genügend Abstand (Erfahrung und Intuition), um ebenfalls anzuhalten. Als ich stand, bekam ich plötzlich einen Schubs von hinten, der mich zur Seite schob. Ein Fahrrad verhakelte sich in meiner hinteren Packtasche, fiel um, ich konnte mein Rad dagegen nicht halten und fiel ebenfalls mit um. Es dauerte einen Moment, bis sich die vier Elemente, zwei Personen und zwei Fahrräder, entwirrt hatten. Es …

Sportliche Aspekte unterwegs

Auf dem Weg nach Dresden begegneten uns immer wieder Radelnde im leuchten grünen Hemd; “Fahrradfest 2023” konnten wir entziffern. In Dresden wurden es Hunderte. Die Lösung: Die Sächsische Zeitung veranstaltet einmal im Jahr, diesmal zum 27igstenmal, ein Fahrradevent. Es werden verschiedendste Radtouren angeboten, von 60 km bis 5 km. Ein Riesenspektakel, dessen Zieleinfahrt an der Semperoper mit großer Festmeile und Programm aufwartet. Wir fühlten uns willkommen geheißen und Fritz musste unbedingt auch so ein T-Shirt haben. Am Elberadweg sind alle unterwegs, ob jung oder alt, alleine oder in Gruppen, mit Gepäck oder ohne. Und auch auf  der Elbe wird gesportelt. Mal als Training, mal als Rafting für Anfänger.         Beindruckend: Ein Paar auf einem Haase-Tandem mit Anhänger. Beim genaueren Hinsehen sind es ein Mann mit einer blinden Frau und (wahrscheinlich) dem Blindenhund im Anhänger.    

Auf geht`s!

Eigentlich hatten wir vorgehabt, dieses Jahr erstens nur 3 Wochen unterwegs zu sein und zweitens den Loire-Radweg zu beradeln. Deshalb habe ich im Winter zur Aussaatzeit die Samentütchen gezückt und für reichlich Tomaten- und Gurkenpflanzen gesorgt, die inzwischen das Gewächshaus füllen. Allerdings… je mehr wir uns mit dem Loire-Radweg beschäftigten, die möglichen An- und Abreisemodalitäten erkundeten, die offizielle Website entdeckten mit all den touristischen Highlights und Destinationen…desto mehr spürten wir ein leichtes Unbehagen. Speziell bei mir stieg die leise Befürchtung auf, dass ich spätestens nach fünf Tagen Massen-Radelei, Schlossbesichtigungen incl. Weingüter- und lokaler Restaurantbesuche erstens 2kg zugenommen und zweitens mein proletarischer Geist die damalige feudale Herrschaftsschicht bereits mehrfach innerlich aufs Schafott geschickt hätte. Wahrscheinlich würde mein Drang, einfach in die nächstbeste Landstraße ohne Fahrradinfrastruktur aber mit klarem Ziel abzubiegen, schnell wachsen und evtl. zu schlechter Laune führen. Hm. Und dann erwähnte Julius, unser umtriebiger Sohn, dass dieses Jahr wieder das Taka Tuka-Festival stattfinden würde! Ein kleines Festival an einem Donau-Altwasser-Arm in der Nähe von Bratislava, wo Freunde von ihm einen Campingplatz bewirtschaften und er sich …