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Costa Blanca

(K) Gute 330.000 EW hat die Stadt Alicante. Man liest, sie sei ein Ziel zum Bummeln und Flanieren mit einer kleinen Altstadt, eine Festung und etliche Museen. Durch die Altstadt sind wir gebummelt auf der Suche nach einem passenden Restaurant und der berühmten Pilzstraße (s. Fotos). Vor allem hatten wir die Gelegenheit in einem einfachen Zimmer in einer kleinen Wohnung in einem Wohnblock mit einfachen Einheimischen zu übernachten. Unser Gastgeber war ein sehr freundlicher und zugewandter Chinese, der zwei von den drei Zimmern seiner Wohnung vermietete. Für warmes Wasser zum Duschen musste er den Gasboiler anwerfen, wir durften seine Waschmaschine benutzen und in dem winzigen Innenhof wurde die Wäsche sogar trocken. Wir durften teilnehmen an intensiven familiären Lebensgeräuschen der Nachbarn, deren Fenster eben auch auf den Winz-Lichtschacht ging. Und um die Ecke war ein Cafe, das sofort zu unserem Lieblingscafe wurde, denn da war Leben in und um die Bude. Vom Opa bis zur Geschäftsfrau im Businessdress, Mütter mit kleinen Kindern und jungen Verliebten saßen dort die Leute von morgens bis abends und wurden vom …

On the Road again

(K) Wir werden nicht müde, die Fahrradinfrastruktur zu loben!! In den Städten herrscht meist durchgängig 30 kmh Gebot- und es wird auch wirklich langsam gefahren. Ein Grund liegt sicher auch in der weit verbreiteten Einbahnstraßenführung. Die macht uns auch manchmal etwas kirre, aber es entschleunigt den Verkehr ungemein. Entweder man fährt auf der Straße, auf der alle 100 m das Zeichen 30 kmh mit Radfahrersymbol aufgezeichnet ist – kein Auto drängelt beim Hinterherfahren oder es gibt getrennte Radwegeführungen. Der Eurovelo8 überzeugt uns oft, aber nicht immer. Und so fahren wir durchaus abwechslungsreich mal auf mehrspurigen Autostraßen auf dem breiten Seitenstreifen aber auch mal schiebend auf dem Kiesstrand. (K) Manchmal haben wir den Eindruck, die ganze Küste besteht nur aus aneinandergereihten Touristendestinationen, also Hotel- und Apartmentanlagen, Restaurants, Bars und Shops, Promenaden und Strände; dazwischen auch mal Parks, Golfplätze und – ach ja, Campingplätze. Das sind zum Teil schon ganz irre Anmutungen, die als Urlaubsparadiese so viele Menschen anziehen. Wir sind sehr froh, hier nicht zur Hauptsaison durchzuradeln. An manchen Orten verbreiten menschenleere Promenaden und geschlossene Geschäfte …

Barcelona

Natürlich könnte man in dieser Stadt Wochen zubringen, um ihrer Vielfalt und Bedeutung gerecht zu werden. Für unser Schnuppern reichten drei Übernachtungen im Bed&Bike Hostel. Das liegt in fußläufiger Entfernung zur Familia Sagrada, DEM Highlight von Gaudi. Auch die Altstadt, sowie den Hafen haben wir zu Fuß erkundet. Doch nun mal geordnet. Also, Barcelona ist eine Fahrradstadt. Nie im Leben würde ich hier Auto fahren. Die Fahrradinfrastruktur ist so gut, dass wir erstmal gar nicht damit klarkamen. Eigene Ampeln für verschiedene Richtungen, darf man fahren, wenn es blinkt, Radweg rechts, links, mittig, – kompliziert und dann doch wieder nicht so akribisch ernst genommen- also immer aufpassen- auf andere Radfahrende; besonders auf die Touristenradgruppen!! Abends fielen uns die Draußenfitnessgruppen in den Parks auf, mal Yoga, mal Hanteltraining oder Pilates. Tagsüber bummelten die Touristen, bestaunten die grünen Papageien, die zwischen den Tauben rumflogen und als Attraktion handzahm gefüttert wurden. Auf der anderen Seite des Parks saßen Gruppen von Schwarzafrikanern, die von einer älteren Frau aus dem Rollator versorgt wurden. Wir hatten keine Tickets vorgebucht, um uns nicht …

Auf dem Rad angekommen

Eigentlich hatten wir ja überlegt, in Port Bou noch ein kleines Sightseeing-Päuschen einzulegen, da die Stadt als Eisenbahnerort beschrieben wird, wegen der riesigen Gleisanlagen, die sie früher wegen der unterschiedlichen Spurbreiten in Frankreich und Spanien zum Umsetzen wohl gebraucht haben. Allerdings hatten wir erstmal Schwierigkeiten aus dem Bahnhofsgelände rauszukommen, da wir zunächst den Aufzug nicht fanden, der dann auch noch viel zu klein für unsere Räder war. Und dann wollten wir einfach nur los. So isses halt bei uns. Nach kaum einem Kilometer ging es auch schon in Serpentinen hoch mit 9-10% Steigung, so dass wir nach nur 36 km doch gute 400 Höhenmeter hatten. Und es reichte für den Tag. Unsere erste Übernachtung auf einem Campingplatz – mit fast nur deutschen Gästen und leckerer Paella. Am zweiten Tag war ich ziemlich schlapp. Der ganze Tag etwas nervig, weil wir keine idyllische Küstenstraße, sondern Autoverkehr im Landesinneren hatten. Der eurovelo 8 überzeugte uns als sandiger Feldweg auch nicht. Trotzdem gab es sehr schöne Abschnitte und viele Radfahrende. Sogar Rennradler grüßten uns! In Palamos auf dem …

Jetzt sind wir also in Spanien

Die Anreise per Bahn mit vier Mal umsteigen hat denn trotz Zugverspätung und Überfüllung der Fahrradabteile doch noch geklappt. Glücklicherweise sieht man das in Frankreich ja nicht immer so eng. Einmal hatten wir sogar einen Anhänger mit 18 (!) Fahrradstellplätzen! Los ging’s um 23°° mit dem Enno. Per Nachtzug (leider kein Liegewagen, da hätte es keine Fahrradmitnahme gegeben) nach Zürich. In Avignon haben wir die nächste Nacht ein Zimmer gehabt.  Um 21°° hatten wir keine Lust mehr auf lange Stadtbummel sondern Hunger, deshalb sind wir beim Ersten, was uns über den Weg lief rein: ein Irish Pub, wo wir zu Pale Ale und Stout Fish & Chips hatten – wohlgemerkt in Frankreich!! Im Bahnhofsgebäude steht ein ramponiertes Klavier: „zu Deinem Vergnügen“ Außen in Südfrankreich Flamingos, innen M’s Proviantkörbchen – und ein neuer Lupi! Noch ganz ohne Patina. Irgendwie war es jetzt nach dem schweren Verlust in Patagonien doch an der Zeit. Um 15°° sind wir dann in Portbou hinter der spanischen Grenze aufs Rad gestiegen und hatten gleich die ersten kräftigen Anstiege – noch völlig …

Super-GAU

Vor so einer Reise sieht man sich ja das Rad nochmal richtig an – Kette, Ritzel, Kettenblatt wechseln, Lagerspiel, Reifen, Licht, Bremsbeläge … Ich habe eigentlich immer die vorderen Packtaschen dran, rechts Regenzeug, links Einkäufe und so. Und wie ich die linke Packtasche abnehme, sehe ich, dass die Gabelbrücke gebrocchen ist! So wie die Bruchkante aussieht, ist das nicht erst seit kurzem. Aber wenn man es jetzt weiß, kann man damit ja keine 8 000 km-Reise starten. Das hatte ich vor 5 Jahren auch schon mal. Da hat der Meister meines Fahrradladens ein zwar nicht identisches aber noch passendes Teil aufgetrieben. Das ist jetzt nicht mehr gelungen. Das Rad ist 14 Jahre alt und selbst der Hersteller Giant kann das Teil nicht mehr liefern. Ich war kurz davor, “umzusatteln” und ein anderes Rad unseres Fuhrparks startklar zu machen – da kam die zündende Idee: Zeichnung gemacht und damit zu Firma Wilhein, dem Metallbauer meines Vertrauens, geradelt. Und der Meister hat in einem Tag das Wunderwerk geschaffen. Medizinisch würde man das einen “Fixateur extern” nennen, mit …

Wir sind in den Startlöchern!

Es ist wieder soweit. Die Zugvögel sind unterwegs nach Süden und diesmal wollen wir es ihnen gleichtun. Allerdings fliegen wir nicht, sondern fahren mit der Bahn zum Ausgangspunkt. Es ist uns gelungen die komplexe Aufgabe zu meistern mit zwei Rädern, möglichst direkt und wenig Umsteigen nach Port Bou, dem Grenzbahnhof Frankreich/Spanien zu gelangen! Ob es uns wirklich gelingt, wie geplant dort anzukommen und uns auf die Räder zu schwingen, werden wir berichten. Der grobe Plan lautet: Mittelmeerküste bis Gibraltar, dann Marokko über Casablanca bis Marrakesch, zurück nach Spanien, weiter nach Portugal an die Algave und bis nach Lissabon. Mal schau´n, wie wir dann so Mitte Februar nach Hause kommen. Wir nennen sie die “Seniorenüberwinterungstour”. Nun laufen die Vorbereitungen, neue Isomatte, einen kleinen Klappstuhl für mich. Das Sitzen auf dem Boden ist bei mir inzwischen mit sehr uneleganten Bewegungen und Stöhnlauten verbunden. Fritz verweigert noch vehement dieses Zugeständnis ans Alter. Die Räder sind derzeit im Überarbeitungsmodus. Langsam steigt die Vorfreude. Bis bald von unterwegs Karin

Endlich fertig: “Per Rad zum Nordkap und zurück”

Es hat wie meistens länger gedauert als geplant.  Zwischendurch muss man ja auch noch Radfahren … Nun ist der Vortrag fertig und der erste Termin ist vergeben. Wer uns in Wolfsburg auf der Bühne erleben möchte, hat dazu am Mittwoch, 07.03. 2024 im Hallenbad die Gelegenheit. Der Ticketverkauf startet in den nächsten Tagen. Zum Einstimmen findet Ihr  hier den Trailer  Per Rad zum Nordkap und zurück.  Bis bald Karin und Fritz  

Die Königsetappe – Großglockner

Wir wollten es also noch mal wissen. Und jetzt wissen wir`s! Geschafft!! Im Vorfeld noch eine nette Übernachtung im Fass, dann eine Kurzetappe nach Heiligenblut – leider war das Hotel nicht so hoch wie gehofft, sodass uns doch 1454 Hm zu kraxeln blieben. Wir hatten ganz schön Respekt vor den Steigungen, bis zu 16% an kurzen Rampen. Natürlich überholten uns andere Radler*innen, aber die hatten Rennräder und kein Gepäck – und waren meist deutlich jünger. Egal, wir kämpften uns hoch, teilweise alle 500 m Stehpause zum Luftholen. Leider war das Wetter nicht so wie angekündigt. Wir fuhren im Nebel los und bald nieselte es, der Wind war halbwegs erträglich. Hier nun ein paar Fotos vom Aufstieg. Oben angekommen gab´s eine Gulaschsuppe und einen Kaffee zum Aufwärmen. Wir wussten, dass nach einer kurzen Abfahrt nochmal eine Steigungsstrecke kommt, knapp 200 Hm. Kaum sind wir durch den Hochtortunnel – blauer Himmel, ein fantastisches Panorama!! Und der Wind fegt in Sturmböen!! Die Böen haben uns fast von der Straße geweht, wenn sie seitlich kamen und zum Stehen gebracht, …

Taka Tuka Island

In einem weit entfernten Land liegt inmitten eines  Altwasserarms eines großen Flusses eine kleine Insel. Sie ist ein besonderer Ort, verwunschen und wild. Uralte Weidenbäume mit riesigen Stämmen, zerbrochen und dennoch weiterwachsend schaffen eine mystische Atmosphäre. Akazienschösslinge haben sich ausgebreitet und bilden ein dorniges Gewirr. Wo Platz und Licht ist, wachsen Waldmeister und andere Kräuter, die es feucht mögen. Rings um die Insel gibt es kleine offene Kiesstrände und Zugänge, denn natürlich kommen hin und wieder Besucher. Und ganz selten findet dort eine besondere Zusammenkunft von Menschen statt, die die Insel lieben, gerne Musik hören und zusammen feiern. Und wir durften diesmal dabei sein! Julius hat es uns ermöglicht und wir waren stolz ein bisschen dazuzugehören. Es war ungeheuer beeindruckend, in welch kurzer Zeit und mit wieviel Kompetenz  das Aufbauteam auf der Insel alles vorbereitete, Pop-Up Infrastruktur schuf, von Komposttoiletten bis zu Café, Küche, Bar und Bühne. Viele Stunden am Tag gab es Life-Musik. Ein Highlight war auf jeden Fall die Radiostation im Baumhaus. Für drei Tage sendete Julius das Inselradioprogramm, das auf mitgebrachten Radios …

Aus Böhmens Hain und Flur

Es ist sauheiß – bis 37° im Schatten – aber es gibt kaum Schatten. Deswegen freut man sich über diese gelegentlichen Kaltwasser-Automaten. Das Trinkwasser in unseren Flaschen hat mit der Zeit ja auch 37° und erfrischt nicht so wirklich. Die Böhmische Landschaft ist wunderschön, aber zu allem Überfluss auch noch ziemlich hügelig – beim langsam-bergauf-Kriechen fehlt auch noch der kühlende Fahrtwind. Mein Kreislauf geht öfters in den Keller; also früher konnte ich das besser ab! Schließlich haben wir den Böhmerwald hinter uns und radeln durch das Flachland der südlichen Tschechei und Österreichs – das „Weinviertel“. Übernachtungsmäßig gibt es mal Kontrastprogramm: am 7. Wild Camping an einem Grillplatz in absoluter Ruhe, am 8. ein Riesen-Campingplatz mit einem Dutzend Restaurants und Kneipen und drei Wakebord-Anlagen, Hüpfburg, Riesenrad, Schiffschaukel und Life-Musik bis nachts um eins. Tier und Pflanze: das überraschendste war ein Schild am Straßenrand „Ziesel nächste 600 m“. Und die gab es wirklich! Am helllichten Tage flitzten die hin und her, zu schnell zum Fotografieren. Die Äskulapnatter hat da schon mehr Zeit gelassen. Gestern Abend haben wir …

Kudnà Hora

Jetzt haben wir Euch ja aus zeitrationalen Gründen einiges erspart: die Bastei (sind wir früher schon mal drauf rumgeklettert), Schloss Pillnitz (wohin August der Starke seine Mätresse „ausgelagert“ hatte), Theresienstadt („Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“) und Prag (das uns drei Tage Sightseeing gekostet hätte). Kutnà Hora (70 km WSW von Prag) muss aber sein: Da hat im Mittelalter ein Kreuzzugs-Ritter ein Säckchen Erde von Golgatha mitgebracht und auf einem winzigen Friedhof verstreut. Fortan war es schwer in Mode, sich dort in geweihter Erde bestatten zu lassen. Mit den Jahrhunderten sind da so 40 000 Skelette zusammengekommen. Da der Friedhof dazu viel zu klein war, wurde im 15. JH ein Beinhaus gebaut, in dem die Knochen von einem angeblich halbblinden Mönch zunächst zu Pyramiden gestapelt wurden. Später begann dann ein Holzschnitzer, skurrile Kunstwerke zu schaffen, Girlanden, das Tschechische Wappen usw. Wir haben das vor 10 Jahren in voller Pracht gesehen; jetzt wird allerdings renoviert, die Knochen frisch gebleicht, und es ist aktuell gerade etwas weniger eindrucksvoll. Ich habe also ein paar ältere Fotos beigesteuert.

Sportliche Aspekte unterwegs

Auf dem Weg nach Dresden begegneten uns immer wieder Radelnde im leuchten grünen Hemd; “Fahrradfest 2023” konnten wir entziffern. In Dresden wurden es Hunderte. Die Lösung: Die Sächsische Zeitung veranstaltet einmal im Jahr, diesmal zum 27igstenmal, ein Fahrradevent. Es werden verschiedendste Radtouren angeboten, von 60 km bis 5 km. Ein Riesenspektakel, dessen Zieleinfahrt an der Semperoper mit großer Festmeile und Programm aufwartet. Wir fühlten uns willkommen geheißen und Fritz musste unbedingt auch so ein T-Shirt haben. Am Elberadweg sind alle unterwegs, ob jung oder alt, alleine oder in Gruppen, mit Gepäck oder ohne. Und auch auf  der Elbe wird gesportelt. Mal als Training, mal als Rafting für Anfänger.         Beindruckend: Ein Paar auf einem Haase-Tandem mit Anhänger. Beim genaueren Hinsehen sind es ein Mann mit einer blinden Frau und (wahrscheinlich) dem Blindenhund im Anhänger.    

Die letzten Etappen

Auf der ganzen Reise – knapp 7.000km – haben wir nur einen Platten- und der ist in Berlin, wo ich wohl durch eine Glasscherbe gefahren bin! Die letzten Tage waren geprägt von Wind, Regen, Verkehr – aber auch viele alte Alleen mit sehr beeindruckenden Eichen, Kastanien und anderen Bäumen. Hier noch ein paar Eindrücke von Pflanzen und Getier am Wegesrand. Wir gönnten uns noch ein kleines Abenteuer- Zugfahren mit Fahrrädern in Polen. Das ging erstaunlich gut. Allerdings sind wir ja auch etwas erprobt. Also sind wir am Abend vorher auf den Bahnhof und haben dort stressfrei für den nächsten Morgen Karten besorgt. Und dann haben wir alles inspiziert. Wo ist der Bahnsteig, wo kommen wir wie hoch oder runter. Wie so häufig waren auch dort die Aufzugskörbe zu kurz. Also kam das „aufbäumende Rad“ zur Anwendung. Fritz ist ein Meister darin, wie Ihr auf den Fotos unten sehen könnt. Bis Berlin war das Wetter sehr durchwachsen. Für die letzte Übernachtung davor fanden wir eine ganz wunderbare Unterkunft im Haus „Einklang“ bei Müncheberg, wo wir im …

Polen

Nach dem letzten Tag in Litauen lassen wir die baltischen Staaten hinter uns – wir fanden sie spannend und alle drei eine Reise wert, auch noch gründlicher, als wir das jetzt gemacht haben. Als erstes fallen uns im Nordosten Polens riesige Autobahnprojekte auf. Die sind größtenteils noch im Bau und auf jeden Fall noch nicht freigegeben. Wir haben uns auf ein fast fertiges Stück draufgemogelt und hatten die Megastraße 15 km für uns allein. Ein Straßenbauingenieur hat uns  murrend weiterfahrenlassen – bis uns ein Security-Mann runtergescheucht hat. Auf dessen Auto stand die web-Adresse seiner Firma: www.hunter.pl. Da wollten wir denn doch nicht diskutieren, zumal er kein Englisch sprach. Auf dem Bahnhof Elk stehen eine Menge alter Lokomotiven und Anhänger herum, ein Freilichtmuseum. Das mussten wir nun doch mal etwas genauer sehen, aber irgendwie geht unsere Reise jetzt zu ende. Wir sind nicht mehr so aufmerksam und interessiert. Wir waren bisher dreimal per Rad in Polen und es war immer toll. Aber jetzt fühlen wir uns –nach vier Monaten intensivster Erlebnisse- auf der Durchreise: wir wollen …

Litauen

Nun sind wir also in Litauen. Die Straßen scheinen weniger befahren als bisher, sind aber auch in wechselndem Zustand: Kurz hinter der Grenze ging‘s über 15 km Schotter und Waschbrett. Kleine Dörfer, in denen aber überraschend fast immer ein kleiner Laden zu finden ist. Viele Leute sind mit Kartoffel-Nachlese beschäftigt. Eine Übernachtung hatten wir neben einem Restaurant mit einem Damwild-Gehege. Serviert wurden Kartoffelklöße, eine litauische Spezialität: zwei gegessen und man ist pappsatt. Die Suppe oben ist eine Art kalter Borschtsch, der mit separaten Kartoffeln gegessen wird – sehr lecker. Etwas nördlich von Siauliai gibt es den „Berg der Kreuze“. Litauen war ja wie die anderen baltischen Staaten immer wieder von wechselnden Mächten beherrscht und dagegen gab es immer wieder Aufstände. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde  es üblich, auf dem Hügel Kreuze aufzustellen für die bei diesen Aufständen Getöteten. Besonders den Sowjets war dieser Ort ein Dorn im Auge, da er sich zu einem Symbol des Widerstands entwickelte; er wurde mehrfach zerstört aber subversiv immer wieder aufgebaut. An einzelnen der unübersehbaren Zahl Kreuze – riesige …