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Anmerkungen zu Kroatien und Serbien
Rückblickend können wir sagen, dass die beschriebenen Kriegsfolgen im Raum Vukovar die einzigen geblieben sind. Zwei Dinge sind uns schon in Kroatien aufgefallen und wir finden beide in Serbien gesteigert: einerseits die Vermüllung der Landschaften, die zum Teil bedrückende und deprimierende Ausmaße hat mit wilden Müllkippen und in den Bäumen hängenden Plastiktüten, andererseits die ungeheure Freundlichkeit der Menschen uns gegenüber! In keinem Land (außer vielleicht USA) sind wir so oft gegrüßt worden wie in Serbien. Alte zahnlose Männer, die uns vor ihrem Haus sitzend „bravo!“ nachrufen, Leute, die hupen und aus ihrem Auto winken, und als Krönung ein serbischer Hell’s Angel auf seiner Harley, der hupte und uns das Victory-Zeichen gab! Heute rief uns ein Mann mit Schubkarre, der gerade die Straße überquerte als wir vorbeiradelten, zu: „Da habt Ihr Euch ja das richtige Wetter ausgesucht! “- auf deutsch!! Noch eine Bemerkung: Uns ist aufgefallen, dass wir wenige übergewichtige Menschen in Serbien gesehen haben.
Eine andere Seite der Donau
Bisher war die Donau mal weit, dann wieder etwas schmaler, aber immer war die Landschaft eher offen, feucht, weitläufig. Nun auf einmal der Donaudurchbruch. Nach einer sehr breiten Stelle, wo sie zum großen See aufgestaut wurde, zwängt sie sich durch einen engen Spalt. Rechts und links hohe Felsen, es mutet richtig gebirgig und „schluchtig“ an. Die alte Festung bei Golubag, viele kleine Straßentunnel mit immer neuen Ausblicken auf die nun sehr strudelnde Donau, – das erinnert fast an die Abfahrt des Penser Jochs Richtung Bozen; nur ist die Donau ein richtig mächtiger Fluss! Ihr seht, uns beeindruckt die Landschaft, auch wenn es kalt ist und den ganzen Tag regnet. Bei schönem Wetter wäre es vielleicht gar nicht auszuhalten vor lauter Landschaftsbegeisterung! Die jetzt tiefste Stelle mit 82 Metern war vor dem Aufstau der Donau eine sehr gefährliche, mit vielen Untiefen und Strudeln. Die durchgängige Schiffbarkeit wurde durch den Staudamm sehr erleichtert, wenn nicht sogar erst ermöglicht. Wir genießen heute abend ein trockenes Hotelzimmer, gutes Essen und Getränke, nachdem wir den ganzen Tag im Dauerregen und …
Danke an Marina und Nenad!
… mit denen wir zwei wunderbare Abende in Novi Sad verbringen durften. Außer, dass Marina eine entfernte Verwandte von Karin ist, verbinden uns gleiche Berufe, beide Frauen sind Agraringenieurinnen, beide Männer sind Ärzte; und sie haben wie wir zwei erwachsene Kinder. Wir haben die Offenheit sehr genossen und von den Gesprächen viel profitiert: Zum Einen die Familiengeschichten, zum Anderen die Informationen zum Gesundheitssystem, aber auch allgemeine Einschätzungen haben unseren Blick erweitert. Soweit wir verstanden haben, gibt es ein rein staatliches Gesundheitssystem mit einer Krankenkasse, die ausschließlich staatlich angestellte Ärzte finanziert. Daneben gibt es wenige Privatärzte, die privat bezahlt werden müssen. Das Problem der Korruption, mit dem sich u.a. die postkommunistischen Staaten herumschlagen müssen, scheint auch ein besonderes Problem bei der Finanzierung des Gesundheitssystems zu sein. Eine Palliativmedizin und Hospizbewegung scheinen bisher vollkommen unbekannt zu sein. Der Besuch des Voivodina- Museums war für Karins familiäre Spurensuche ein wichtiger Baustein. Vielen Dank an dieser Stelle für Eure Gastfreundschaft und herzliche Aufnahme!