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Unterwegs nach Istanbul

Es ist nur einige Tage her und doch schon wieder weit weg, weil sich neuere Eindrücke auf die älteren legen. Dennoch möchte ich ein paar Zeilen zu den letzten Tagen in Bulgarien sowie den ersten in der Türkei schreiben. Zuerst eine kleine Fledermaus-Rettungsaktion von Fritz: Am hellichten Tag flatterte plötzlich eine kleine Fledermaus über die Straße und blieb dort liegen. Wir stiegen in die Bremsen und Fritz holte sie – im laufenden Feierabendverkehr als Schritt eins der Rettungsaktion von der Straße. Hier ein Foto: Sie wirkte erschöpft und unsere Idee war, dass sie vielleicht Durst hat. Fritz brachte sie in ein verfallendes Buswartehäuschen auf der anderen Straßenseite und versuchte sie dann mit ein paar Wassertropfen aus unseren Vorräten zu beglücken. Zuerst fauchte und quietschte sie heftig, dann jedoch begann sie eifrig zu lecken. Fritz, der Retter, fand einen Flaschendeckel, füllte ihn mit Wasser und setzte ihn direkt vor das Fledermausmaul- mit Erfolg! Die Aktion dauerte etwa 20 Minuten, kostete einigen Autofahrern ein paar Nerven, da wir mit den Rädern etwas ungünstig standen, aber immerhin eine …

Ostern in Bulgarien

Zunächst mal: Wir hatten bisher den Eindruck, dass Kirche im Bulgarien kaum stattfindet. Man sieht in den Dörfern nur ausnahmsweise Kirchen und wir hatten das Gefühl, dass religiöses Leben eine viel geringere Rolle als in den übrigen Balkanländern spielt. Das Projekt für heute war: Ostergottesdienst in einer orthodoxen Kirche. Deswegen hatten wir in Tarnovo in einem Hotel Quartier genommen, um früh unterwegs sein zu können. Leider konnte im Hotel niemand so recht sagen, wo in der (großen) Stadt überhaupt eine Kirche, geschweige denn ein Ostergottesdienst sei. Wir sind dann auf sehr ungenaue Beschreibung hin morgens losgewandert. Dieses Projekt ist gescheitert. Karin meinte irgendwann Geläut zu hören. Wir sind dann, nach Türmen Ausschau haltend, in der Altstadt zufällig in der uralten Nikolaikirche gelandet, wo eine ältere Kirchendienerin uns hereinbat und zwei Kerzen und ein geweihtes Osterei verkaufte, der Geistliche irgendwelche Dinge verrichtete und wir ansonsten allein waren. Wir haben uns ein wenig umgesehen und uns dann auf zwei der wenigen Stühle gesetzt zur inneren Einkehr oder Meditation. Im Laufe der Zeit kamen aber doch viele Menschen …

Danke an Marina und Nenad!

… mit denen wir zwei wunderbare Abende in Novi Sad verbringen durften. Außer, dass Marina eine entfernte Verwandte von Karin ist, verbinden uns gleiche Berufe, beide Frauen sind Agraringenieurinnen, beide Männer sind Ärzte; und sie haben wie wir zwei erwachsene Kinder. Wir haben die Offenheit sehr genossen und von den Gesprächen viel profitiert: Zum Einen die Familiengeschichten, zum Anderen die Informationen zum Gesundheitssystem, aber auch allgemeine Einschätzungen haben unseren Blick erweitert. Soweit wir verstanden haben, gibt es ein rein staatliches Gesundheitssystem mit einer Krankenkasse, die ausschließlich staatlich angestellte Ärzte finanziert. Daneben gibt es wenige Privatärzte, die privat bezahlt werden müssen. Das Problem der Korruption, mit dem sich u.a. die postkommunistischen Staaten herumschlagen müssen, scheint auch ein besonderes Problem bei der Finanzierung des Gesundheitssystems zu sein. Eine Palliativmedizin und Hospizbewegung scheinen bisher vollkommen unbekannt zu sein. Der Besuch des Voivodina- Museums war für Karins familiäre Spurensuche ein wichtiger Baustein. Vielen Dank an dieser Stelle für Eure Gastfreundschaft und herzliche Aufnahme!  

Kroatien

Wir haben einen Abstecher von der Donauroute unternommen, um die Gegend zu besuchen, wo Karins Vater geboren wurde. Der Ort selbst existiert nicht mehr, aber ein sehr netter Kroate konnte uns zeigen, wo das Dorf gelegen hatte. Er selbst war dort noch geboren worden. In dem Dorf hatten  Kroaten und bis 1944 Deutsche gewohnt. Vor ca. 40 Jahren fiel es einem extremen Drave-Hochwasser zum Opfer. Geblieben sind ein paar uralte Weinstöcke, Narzissen und ein Kreuz, wo der Friedhof war.     Zur Übernachtung fanden wir einen sehr schönen Platz. In Ossijek und Vukovar wurden wir zum ersten mal mit den noch sichtbaren Kriegsschäden konfrontiert. Neben neu aufgebauten Häusern stehen welche mit zerschossenen Fassaden. Es machte uns betroffen und es fühlt sich anders an, ob es Fotos und Filme sind, oder ob man unmittelbar davorsteht. Unterwegs haben wir den ersten Reiseradler getroffen, der seit September unterwegs ist. Er kam uns entgegen und wir waren die Ersten, die er seit Istanbul getroffen hat. Inzwischen werden wir häufiger positiv angesprochen, viele sprechen ein bisschen Deutsch. Wir konnten in einzelnen …