Alle Artikel in: Begegnungen

Andalusien

Das Unwetter haben wir ja glücklich überstanden und die Zeit mit Jürgen und Uwe sehr genossen. Übrigens waren ganz gegen unsere Erwartung die Foliengewächshäuser durch das Unwetter nicht völlig zerstört. Nun geht’s aber weiter Richtung Süden, eine tolle Küstenstraße, deren Auf und Ab bei leichtem Rückenwind gut zu fahren war. Fantastische Ausblicke über die Steilküste aufs Meer und überraschende Begegnungen prägten den ersten Radeltag. Andalusien verbinden einige mit Pferden – ich eher nicht so, deshalb war ich etwas perplex, mitten in einer Stadt auf einem Platz, der aussah wie eine Baulücke zwischen Häuserblöcken, eine Reiterin mit ihrem Pferd beim Dressurtraining zu sehen! Auf den alten Hirten am Straßenrand incl. zwei Hunden und Schaf-/Ziegenherde hatte ich dagegen schon gewartet. Was wir dann in der zerklüfteten Bergwelt gesehen haben, hielten wir zunächst für verwilderte Ziegen – waren aber Steinböcke, von denen es in Andalusien einige zig tausende geben soll. Halloween!! Es wird hier unglaublich gefeiert! Auf dem Campingplatz war die Hölle los! Sicher verbunden mit dem langen Wochenende, da Allerheiligen ein Feiertag ist. Die halbe Nacht zogen …

Almerimar

Dieses verheerende Unwetter in Spanien mit Dutzenden Toten ist ja wohl durch die Nachrichten gegangen. Wir verfolgen immer unsere Wetter-Apps und waren im Prinzip darauf eingestellt, nicht aber in dieser heftigen Weise. Es passte gut, dass wir sowieso Pause machen wollten mit Wäschewaschen, Webseite und Treffen mit den Freunden Uwe und Jürgen aus Wolfsburg, die hier einen Katamaran liegen haben. So haben wir das Wetter auf dem geschützten Balkon eines Appartements bei einer Flasche Wein erlebt. Der Katamaran ist ein schickes Ding, nicht mehr ganz neu, aber recht gut in Schuss. Allerdings ist dauernd was dran zu machen. Heute war ein Spezialist an Bord, weil das Großsegel irgendwie klemmt. Es wurden ein paar Vorschläge gemacht, die das Problem hoffentlich beheben werden. Nicht ganz so gut in Ordnung sind einige „Seelenverkäufer“ hier im Hafen, die offenbar von ihren Eignern verlassen wurden und so langsam vor sich hin verrotten. Nachdem sich das Wetter nun beruhigt hat, werden wir morgen in Richtung Granada aufbrechen, Alhambra und so. Da wird es richtig bergig; wir haben also vier Tage dafür …

On the Road again

(K) Wir werden nicht müde, die Fahrradinfrastruktur zu loben!! In den Städten herrscht meist durchgängig 30 kmh Gebot- und es wird auch wirklich langsam gefahren. Ein Grund liegt sicher auch in der weit verbreiteten Einbahnstraßenführung. Die macht uns auch manchmal etwas kirre, aber es entschleunigt den Verkehr ungemein. Entweder man fährt auf der Straße, auf der alle 100 m das Zeichen 30 kmh mit Radfahrersymbol aufgezeichnet ist – kein Auto drängelt beim Hinterherfahren oder es gibt getrennte Radwegeführungen. Der Eurovelo8 überzeugt uns oft, aber nicht immer. Und so fahren wir durchaus abwechslungsreich mal auf mehrspurigen Autostraßen auf dem breiten Seitenstreifen aber auch mal schiebend auf dem Kiesstrand. (K) Manchmal haben wir den Eindruck, die ganze Küste besteht nur aus aneinandergereihten Touristendestinationen, also Hotel- und Apartmentanlagen, Restaurants, Bars und Shops, Promenaden und Strände; dazwischen auch mal Parks, Golfplätze und – ach ja, Campingplätze. Das sind zum Teil schon ganz irre Anmutungen, die als Urlaubsparadiese so viele Menschen anziehen. Wir sind sehr froh, hier nicht zur Hauptsaison durchzuradeln. An manchen Orten verbreiten menschenleere Promenaden und geschlossene Geschäfte …

Die letzten Etappen zum Nordkap

In Tromsø blieben wir einen Tag länger als geplant; es kam so viel Wasser vom Himmel, dass wir die trockene warme Cafeteria/Aufenthaltsbereich des Campingplatzes der nassen Straße vorzogen. Außerdem gab es ein Frühstücksbuffet!!! Wir schwelgen gerne im Luxus, nur mal so nebenbei bemerkt. Tromsø hatte uns außer Supermärkten, Eiskathedrale, Brauerei und Burger King auch noch ein Polarmuseum und ein Trollmuseum zu bieten. Das Polarmuseum hat mich, gelinde gesagt, etwas überrascht. Hier wird der norwegische Trapper und Jäger hauptsächlich auf Spitzbergen beim Überwintern gefeiert. Sehr schön mit Ausstellungstücken dargestellt: eine Originalhütte mit Hundegebell, wenn man sie betritt, ein Rentier, das gerade gehäutet wird, jede Menge verschiedener Fallen für Polarfüchse bis Eisbären (jeweils mit ausgestopftem Exemplar), Aufzählungen, wann wer mit wieviel Fellen als Ausbeute zurückkam, die Entwicklung der Robben-/Seelöwen-/Walross-/Waljagd mit Fotos, vielen alten und auch neueren Werkzeugen, die man so braucht. Für mich wird da ein Heldenmythos gefeiert, der zwar völlig legitim ist, aber ein kleines Stückchen Selbstreflexion aus heutiger Sicht hätte ich erwartet. So wird nur berichtet, dass die Robbenjagd wegen einer mächtigen Umweltschutzorganisation zurzeit den …

Lofoten

Bei diesem Anblick der Lofoten von der Fähre aus wurde uns schon etwas mulmig, holla, da geht’s jetzt zur Sache. Es hat sich dann herausgestellt, dass die Straße sich  unten entlangschlängelt. Doch zuerst das Wichtigste: In Bodø haben wir eine wunderbare neue Kamera gekauft. Fritz ist ganz beglückt, da er sogar 10% Rabatt herausgehandelt hat. Nach ein paar Stunden intensiven Studiums ist nun die Praxis gefragt. Die letzten Tage auf der Küstenstraße waren geprägt von Fjordfahren, Fähren und gutem Wetter. Das Fjordfahren ist ja etwas Besonderes. Du hast immer Beides- Gegen- und Rückenwind. Du siehst, wo du in 1-3 Stunden, je nach Länge des Fjords, radeln wirst, manchmal nur wenige hundert Meter entfernt auf der anderen Seite. Es geht bei diesen Fjorden gottseidank immer nur ein wenig auf und ab, das ist ganz angenehm zu fahren und man sammelt trotzdem Höhenmeter. Die letzte Etappe nach Bodø, ein Oberzentrum mit einer riesigen Shopping-Mall am Stadtrand, sind wir mit der Hurtigruten gefahren. Das war ein wenig aufregend, da die Fähre nur 10 min. Aufenthalt hatte. Aber es …

Kystriksveien FV.17

Wir fahren die berühmte Küstenstraße, die von Steinkjer nach Bodø führt. Wir hoffen auf erstens besseres Wetter und zweitens weniger Verkehr als auch der E6. Beides trifft ein! In Steinkjer besorgen wir uns eine kleine Broschüre, in der nicht nur der Streckenverlauf, sondern auch Campingplätze, eine Tunnelübersicht für Radreisende und die Fährverbindungen stehen. Natürlich auch Werbeanzeigen für all die Touristenattraktionen auf der Strecke. Wir nutzen das Büchlein, um zu planen. In Steinkjer finden in diesen Tagen die norwegischen Straßenradmeisterschaften statt und wir fahren über die Ziellinie! Und der Regen hat auch aufgehört! – Alles wird gut! Das nasse Zelt war nach 45 min trocken und blieb es auch für die nächsten Tage. In Stiklestad besichtigten wir die Wallfahrtskirche von Olaf dem Heiligen. Genau dort fand die Schlacht statt, in der er gestorben ist. Die Geschichte wird anschaulich in der Kirche dargestellt. Vor der Schlacht, die Schlacht, der verletzte bzw. tote Olaf, der bereits leuchtet. Übrigens habe ich gelesen, dass er zu Lebzeiten auch Olaf der Dicke genannt worden war. Dargestellt ist natürlich ein schlanker Held. …

Faulenzen in Buenos Aires

Tja, nun haben wir noch 10 Tage Kurzurlaub in Buenos Aires eingelegt und Dank der First Class Unterbringung und Verpflegung haben sich die eingeschmolzenen Fettpölsterchen schon wieder kräftig vollgesaugt. Karina und Peter aus Wolfsburg hatten uns kurz vor unserer Abfahrt auf dem Allerseefest angesprochen und eingeladen, sie in Buenos Aires, wo sie ab September leben würden, zu besuchen. Das hatten sie ernst gemeint. Und wir haben die Einladung gerne angenommen. So verbringen wir die letzten Reisetage mit Sightseeing, Gesprächen, gutem Essen, Trinken und Faulenzen. Dreimal waren wir im Zentrum von Buenos Aires, hier ein paar Eindrücke: Buenos Aires ist zwar keine Fahrradstadt, aber einiges könnte sich Wolfsburg doch abgucken: z.B. protected bike lanes, Grünmarkierung der Radwege- übrigens in vielen Ländern normal! Leider gibt es auch hier weiße Fahrräder als Mahnmal für tödliche Fahrradunfälle Argentinien ist fussballbegeistert. Zwei Traditionsvereine in Buenos Aires muss man kennen: Boca Juniors und River Plates. Laut Wikipedia sind über 70% der argentinischen Bevölkerung Anhänger eines der beiden Vereine. Spielen beide gegeneinander (Superclasico), herrscht wohl Ausnahmezustand. Beide Vereine stehen für verschiedene Schichten, …

Torres del Paine

Gestern haben wir uns den angeblich besten Nationalpark von Chile gegeben. Viele Hiker wandern da eine ganze Woche. Wir sind ja nun Radler und Karin hat ein total kaputtes Knie, das Wandern oder gar Klettern auf ungleichmäßigen Untergründen gar nicht mag. Da haben wir uns für einen Ein-Tages-Ausflug mit zwei Kurzwanderungen entschieden. Morgens um 6:40 ging‘s per Bus zum 50 km entfernten Eingang und dann zur „Administration“. Da sind wir ausgestiegen und haben den Daumen rausgehalten auf dem 17-km-Weg zum ersten Wanderstieg. Das zweite Auto hielt gleich an. Drin saß Jürgen, passionierter Marathon-Läufer und Autor von Laufberichten (http://www.laufspass.com/laufberichte/laufberichte-juergen.htm). Mit ihm sind wir dann den ganzen Tag herumgezogen in dieser wirklich beeindruckenden Landschaft. An vielen Stellen sieht man die stummen Zeugen der Großbrände der letzten Jahrzehnte, die sämtlich durch (verbotene!) Lagerfeuer unvorsichtiger Wanderer einstanden sein sollen. Allein durch den letzten 2012 sind 20.000 Hektar Wald zerstört worden, nachdem ein Wanderer gebrauchtes Toilettenpapier verbrannt hat. Gut gedacht mit verheerenden Folgen für die Landschaft und sein weiteres Leben, denn er wurde ziemlich hart bestraft. Neben den vielen verschiedenen …

Patagonia Verde …

… ist die chilenische Seite Patagoniens, weil sie grün ist. Im Gegensatz zur hoch liegenden, ebenen und deswegen noch windigeren Pampa auf der argentinischen Seite ist die Straße hier zwischen null und 400 Meter hoch, hügelig, bewaldet und daher etwas windgeschützter. Cochrane ist ein Oberzentrum, immerhin die größte Stadt im Umkreis von 100 km. Und vollkommen verschlafen. Allerdings trifft man hier die Traveler, zum Beispiel das deusche Paar, das sich in Santiago für ~7000 € diesen T2-Campingbulli gekauft hat. Wir haben für die letzte Etappe bis Caleta Tortel, wo unsere Fähre abfährt, drei Tage Zeit eingeplant, um genug Puffer zu haben. Trotz Wind, Kälte, Niesel, Schotter vom Feinsten, schafften wir es in zwei Tagen. Das Höhenprofil war nicht so scharf und eine Planiermaschine schuf uns zumindest für einige km eine schmale glattgeschliffene Spur. Donde Orfelina ist ein ganz bezaubernder keiner Hof und Campingplatz, der von einer jungen Familie geführt wird. Mit hauseigenem Wasserfall, weiten Wiesen und Weiden, herrlichem Blick auf verschneite Berge und Seen. Und sie wissen, was Radler brauchen: Windschutz, einen Raum zum Abwettern …

Nachtrag

Aus Valdivia sind wir ja schon eine ganze Weile weg. Trotzdem möchte ich da ein paar Fotos von “damals” nachtragen. Nun sind wir schon eine Woche auf der “richtigen” Carretera Austral unterwegs, in den letzten Tagen zusammen mit Ricarda, die wir zufällig kennengelernt haben. Das ist höchst vergnüglich; wir haben einen ähnlichen Humor und außerdem ist sie auch noch Ärztin. Und sie liebt kräftige Farben, z.B. ihre neue Regenjacke. Die Landschaft wird immer famoser, wie man das von Patagonien erwarten darf: schneebedeckte Gipfel, wilde Wasserfälle (aus denen wir ungefiltert trinken), teilweise grottenschlechte Schotterpisten, zur Zeit auch reichlich Regen (dass hier niemand denkt, wir fahren nur bei gutem Wetter!). – Wir haben eine französische Familie getroffen, die mit zwei Kleinkindern (ein und drei Jahre!) unterwegs sind, mit zwei Kinderanhängern, auf der Carretera Austral! Da kann man nur achtungsvoll den Hut (oder Helm) ziehen! Wir hatten ja schon ziemlich wunderliche Übernachtungen, so auch gestern: Die wegen Regens anvisierten Cabañas (Hütten) gab es nicht, und da haben wir bei einem Hof gefragt, ob wir vielleicht in der Scheune …

Szenenwechsel

Nach der einsamen Wüste und der quirligen aufrührerischen Riesenstadt Santiago sind wir nun quasi in der Heimat unterwegs: Die Landschaft, die Vegetation und das gemäßigte Klima erinnert doch sehr an Deutschland (mal abgesehen von einigen schneebedeckten Vulkanen im Hintergrund), weswegen sich hier auch in mehreren Auswanderungswellen viele Deutsche niedergelassen haben. Im Großraum Santiago gab es noch einzelne sehr ärmliche, Slum-artige, Dörfer, dann Weinberge, viele Flüsse, Rinder-Weiden, Pferde (auch mal ein Rodeo), Weizen- und Haferfelder. Diese Gegend ist reich und üppig. Die Menschen sind freundlich; wir erfahren viel Zuwendung durch grüßende Autofahrer und winkende Passanten. Rodrigo zum Beispiel hat uns im Supermarkt geradezu nötigend zum Mittagessen eingeladen. Ein Eis-Lieferant hat seinen Lieferwagen extra angehalten, um uns zwei Magnum zu schenken. Wir sind in den letzten 9 Tagen 913 km geradelt! Meistens bei mehr oder weniger starkem Gegenwind. Da wir fast ausschließlich Panamericana (Autobahn) gefahren sind, war die Oberfläche meistens gut. Der Seitenstreifen ist breit und obwohl als Autobahn ausgeschildert, ist das Radfahren auf 90% der Strecke erlaubt. Auch die restlichen 10% interessieren niemanden. Es gibt angenehmere …

Das historische Dampfschiff Yavari …

… ist ein besonderes Schmankerl mit einer ungewöhnlichen Geschichte: Es wurde 1861 mit einem Schwesterschiff (die Yapura) als Kanonenboot für die Peruanische Armee in Birmingham in Auftrag gegeben. Ein Jahr später wurden sie geliefert – in Einzelteilen, die 120 kg nicht überschreiten durften. Die Lieferung erfolgte in den heute zu Chile gehörenden Hafen Arica (wo wir übermorgen sein werden); von dort ging’s per Bahn nach Tacna (wo wir morgen sein werden) und dann mit Maultieren die Anden hinauf zu Titicaca-See. Der Weg war 400 km lang und ging bis in 4700 m Höhe! Das ganze Unterfangen dauerte sechs Jahre. 1870 konnte das zusammengebaute Schiff zu Wasser gelassen werden. Die Dampfmaschine hatte 60 PS und wurde mit Lama-Mist befeuert, den Holz oder Kohle gibt es hier ja nicht. Der ganze Frachtraum war also voller  Mist, weswegen das Schiff dann um 10 Meter verlängert wurde. Man ging dann doch mit der Zeit und ersetzte 1914 den Motor durch einen sogenannten 4-Zylinder-Bolinder-Dieselmotor. Der ist jetzt noch drin und soll weltweit das einzige funktionsfähige Exemplar sein. In den siebziger …

Langsam wird es ernst.

Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren: heute in 4 Wochen geht der Flieger nach Bogota in Kolumbien. Fast zeitgleich startet unser Freund Axel Kuba auf seine Pyrenäen-Reise. Er fährt nicht etwa quer rüber sondern der Länge nach, vom Atlantik bis Perpignan am Mittelmeer. Sein Vorhaben ist mindestens so ambitioniert wie unseres. Er hat nämlich ein Handicap: Parkinson! Er weiß das seit ein paar Jahren und nach anfänglicher Ratlosigkeit hat er den Kampf aufgenommen, trainiert eisern und leistet Unglaubliches, um den Verlauf der Erkrankung aufzuhalten. Schirmherr ist übrigens unser OB Klaus Mohrs, ebenfalls begeisterter Fahrradfahrer. Die Tour ist auch eine Spendenaktion- nicht für sich natürlich, sondern für die Hilde-Ulrichs- Stiftung, die nicht-medikamentöse Forschungsprojekte zur Parkinson-Behandlung fördert. Axel freut sich über Wegpaten, die ihn symbolisch und die Stiftung monetär unterstützen – pro 20€ Spende wird man Wegpate für 1 km/20Höhenmeter! Auf Axels homepage das-3p-projekt.de/ findet sich auch ein Link zum Spendenkonto. Wir wünschen ihm von ganzem Herzen gutes Gelingen und viele Wegpaten und –patinnen, die ihn unterstützen!

Zelten in El Salvador? Si,claro!

Zuerst dachten wir, ein Bericht für die letzte Woche reicht, aber bei Durchsicht der Fotos wurde uns klar, dass wir doch lieber drei machen. Wir hatten 6 Übernachtungen in El Salvador, davon drei im Zelt. Vom ersten Mal haben wir schon berichtet, im Garten eines Hostels an der Pazifikküste. Was wir bisher noch nie ausprobiert hatten, aber fast weltweit gut funktionieren soll: bei der örtlichen Feuerwehr! Nun wissen wir es. Es waren ganz herzliche Jungs, die uns sofort auf ihr Grundstück gewunken haben. Wir durften unser Zelt aufstellen, ihre Dusche und Toilette benutzen, gefiltertes Wasser abzapfen. Sie sind erfahren im Umgang mit Reiseradlern und der sportliche Aspekt des Radelns wird von ihnen sehr honoriert. Direkt neben der Feuerwache war eine Sportanlage mit kleinem Fußball- und Basketballfeld, Spielplatz etc. Abends zwischen 5 und 9 Uhr war die Anlage voller Menschen, von Kleinkind bis Großeltern mitsamt Picknickkörben und –Töpfen. Es wurden kurze Spiele gepfiffen, Kinder rannten und tobten durcheinander, laute Musik dröhnte und wir fürchteten schon Schlimmes für die Nacht. Punkt 9 Uhr sammelten die Frauen die …

Eins, zwei, drei im Sauseschritt- El Salvador

Am letzten Abend in Guatemala, direkt am Grenzort, nochmal auf dem Gelände eines kleinen Hotels mit Restaurant gezeltet. Nachts gab es drei Störungsquellen: Zuerst der Hofhund, der unser Zelt böse verbellte, sich allerdings nach einigen Minuten des Umkreisens wieder beruhigte als sich drin nichts tat. Dann kam der Wind – aber holla die Waldfee! Er wurde immer stärker. Unser Zelt knatterte und wackelte nicht schlecht, – und hielt stand. Und dann waren da noch die winzigkleinen Ameisen, die uns die ganze Nacht wachhielten, weil sie unsere Körper erkundeten. Ich wurde bald wahnsinnig. Gefühlt hatte ich die ganze Nacht nicht geschlafen, aber für schräge Träume hat es dann doch noch gereicht. Morgens früh raus, etwas unsicher, wie wir die geplante Etappe bei evtl. Gegenwind schaffen würden. Aber der Wirt beruhigte uns, der Wind sei ein lokales Phänomen. Also los über die nächste Grenze. Dieses mal wechselten wir ohne Zögern unser Restgeld (der Kurs schien auch halbwegs ok) und ruckizucki waren wir in El Salvador. Der Wind war anfangs sogar unser Freund und wir fühlten wir uns …

Belize-City bis El Remate

In Belize City lernten wir im Restaurant den Dub-poet Grandmaster of Belize, Leroy Young kennen. Eine beeindruckende Persönlichkeit, der uns seine Lebensgeschichte in Kurzform und ein paar Beispiele seiner Dichtkunst schenkte. Ist einiges im Internet zu finden über ihn. Unterwegs getroffen: Eine junge Frau mit 12 Wochen altem Baby, arbeitet mit ihrer Mutter im Restaurant, und eine Frau im Rollstuhl vor einem Supermarkt, wo sie immer sitzt, um unter Leuten zu sein und weil sie ab und zu etwas Essen oder Geld bekommt. Vor 5 Jahren Schlaganfall, keinerlei finanzielle staatliche Unterstützung, Kinder und Enkel kümmern sich. Nach längerem Hin und Her hatten wir uns entschieden, den Belize Zoo doch zu besuchen. Obwohl wir keine Zooliebhaber sind. Aber es hieß, es würden dort ausschließlich einheimische Tiere gehalten und dazu nur Tiere, die aus verschiedenen Gründen in der Wildnis nicht überlebensfähig seien. Verletzt, als Haustiere missbraucht und von dort befreit, als Jungtiere Mutter verloren. Und ich muss sagen, es war ein tolles Erlebnis. Der Zoo liegt an der Landstraße im Nichts, bzw. im Dschungel. Die Gehege sowie …

Comunidad Zutut´ha – ein ganz anderes Mexiko

Achtung, nun beginnt der Werbeblock! Gerade noch rechtzeitig für noch nicht gefüllte Gutes-Karma-Konten, Tue-Gutes-Vorsätze, Spendenbescheinigungen. Bevor ich über das Projekt schreibe eine kurze Erklärung des Zusammenhangs. 2012 lernten wir Dali, ein Freund unseres Sohnes Julius kennen. Ein junger Mexikaner, der mit seiner Familie 2 Jahre in Wolfsburg lebte. 2016, kurz nach unserer Rückkehr, trafen wir ihn wieder und er erzählte, dass er mit einigen Freunden von Mexiko City nach Sotuta in Yucatan gezogen sei, um dort ein Ökoprojekt im Dschungel zu starten. Und er zeigte faszinierende Fotos von jungen Menschen, die Bäume fällten, Dächer aus Palmblättern bauten, rodeten und pflanzten. Das traf den Ökokommunardennerv in uns und für uns war klar: Wenn wir durch Mexiko radeln, werden wir sie besuchen. Und das taten wir. Sotuta ist eine Kleinstadt ca. 70 km von Merida entfernt. Maya-Land, wie Fritz schon schrieb. Hier hat die Gruppe (Anfangs 18 Leute) durch Fügung oder weil es so sein sollte, im Dschungel, 6 km von der Stadt entfernt, ein Stück Land von ca. 10 ha zur Nutzung bekommen. Es ist Dschungel, …

Steine für Rolf

Als wir vor einigen Jahren in die USA aufbrachen, hatte mein Freund Rolf eine Bitte: wir mögen ihm einen Stein aus dem Yellowstone-Park mitbringen. Haben wir gemacht. Gelb war er, natürlich, wenn das schon „Yellowstone“ heißt. Ich glaube, er hat sich damals ziemlich gefreut. Dieses Mal hat Rolf keine Wünsche geäußert. Kein Wunder: er ist vor einigen Jahren tödlich verunglückt. Ich habe ihm trotzdem einige Steinchen mitgebracht und werde sie demnächst auf sein Grab legen. Ich hoffe, dass irgendetwas von ihm in diesem Universum existiert, was sich auch dieses Mal darüber freut, dass man noch an ihn denkt.

Jiading

Mit Jiading verbindet uns eine Städtefreundschaft. Und so lag es nahe, dort hinzuradeln. Unsere Wolfsburger Stadtverwaltung hatte bereits lange im Vorfeld unser Kommen den dortigen Kollegen angekündigt und um Unterstützung gebeten. Diese war auch auch prompt erfolgt. Mit einem offiziellen Einladungsschreiben von Jiading bekamen wir in Hanoi das 60-Tage-Visum völlig problemlos. Als Dank überbrachten wir eine Grußbotschaft unseres OBs Herrn Mohrs. In Jiading wurden wir herzlich empfangen und sehr gut betreut und in jeder Beziehung verwöhnt. Wir besuchten das Sportamt, den Konfuziustempel, das Museum of modern arts, hatten interessante Gespräche, wurden zum Essen eingeladen und am Nachmittag gab es ein Presseinterview. Wir kamen uns schon ganz schön wichtig vor. Jiading ist eine moderne internationale Großstadt. Wie überall in China (dort, wo wir geradelt sind) ist eine enorme Dynamik zu sehen. Fast alles wirkt neu, die kleine touristische Altstadt ist herausgeputzt. Immer wieder beeindruckend für uns sind die hochwertigen Grünanlagen. Kilometerlang geschnittene Hecken und Anpflanzungen, aufwändig gestaltete Seitenstreifen an Straßen und Plätzen. Und natürlich ist diese ganze Gegend geprägt von Automobilindustrie; vor allem VW, aber auch anderen. Es fahren überwiegend große neue …

Rückblick auf die letzten Tage in Vietnam

Zum Abschied hat uns Vietnam noch zwei besondere Begegnungen geschenkt. Die Erste: Wir waren gerade mal 50 km aus Hanoi rausgefahren und wollten in der Stadt Chi Lang Pause machen. Da sprach uns ein Mann aus dem Taxi heraus an, in recht gutem Deutsch. Zuerst verstanden wir ihn nicht gut und reagierten etwas abweisend. Aber er blieb dran und schließlich war klar, dass er in Deutschland gelebt hatte und mit uns ein wenig reden wollte. Wir willigten ein und stoppten am nächsten Restaurant, wo er uns zu einem kleinen Essen einlud. Er erzählte, dass er lange in Deutschland, aber auch Italien und Frankreich gelebt und gearbeitet habe und nun wieder zurück sei. Er habe ein Frühstücksrestaurant und wollte es uns unbedingt zeigen. Außerdem heirate heute die Nachbarstochter und wir könnten doch mit ihm mitkommen. Nach kurzer Beratung- schließlich hatten wir eine längere Etappe geplant- stimmten wir zu und folgten ihm zu seinem Restaurant. Es heißt tatsächlich: Pho Gulasch! Und er ist sehr stolz darauf! Er verkauft zwischen 150-200 Essen pro Vormittag und den Rest des …