Autor: Fritz

Marrakesch

… war das zweite (nach Casablanca) Traumziel unserer Reise. Und jetzt sind wir da! Die Altstadt (=Medina) ist total chaotisch. Die Märkte (=Souks) sind viel größer als in jeder anderen orientalischen Stadt, die wir kennen. Angeblich können sich gelegentlich sogar Einheimische drin verirren. Dazu gibt‘s besonders abends ein irres Gedränge. Klamottenläden, Andenkenschnickschnack, Restaurants und winzige Garküchen wechseln sich ab. Wie das so allgemein bekannt ist, wird intensiv gehandelt: zunächst werden astronomische Preise gefordert, dann bewegt man aufeinander zu und am Ende hat man doch oft das Gefühl, abgezockt worden zu sein. In den engen Gassen der Altstadt ist es die Besonderheit, dass Mopeds und diese dreiräderigen Motos (vorne Motorrad, hinten Ladefläche oder Sitzplätze) sich mit atemberaubender Geschwindigkeit im Slalom zwischen den Fußgängern durchschlängeln; da wird auf Tuchfühlung gefahren, gern auch ohne Licht oder nur mit Warnblinker . Ein wahres Wunder, dass es da nicht dauernd knallt. Auf Fotos wird das natürlich nicht wirklich deutlich. Filme davon zeigen wir vielleicht in einem Vortag. Hauptplatz ist der Jemaa el Fna – Platz, so groß wie zwei oder …

Auf dem Weg nach Essaoira

(K) Auf der Strecke: In den nächsten Tagen radeln wir zwar meist sehr küstennah, aber manchmal auch etwas weiter landein. Ich weiß nicht, ob der Begriff „abwechslungsreich“ so richtig passt, denn grundsätzlich wirkt die Landschaft meist trocken und steinig, mal mehr wüstenartig und karg, mal grüner mit Gemüseanbau und Bäumen. Was mir durch den Kopf geht: Wie viele Steine und Felsbrocken müssen ausgebuddelt, gesammelt und zu Mauern aufgeschichtet werden, damit ein ackerfähiges Feld entsteht? Und es muss im Grunde gleichzeitig passieren, denn je weniger Steine auf dem Boden liegen, desto schneller bläst der Wind die Erde weg. Zwei kurze Begegnungen: Ein französisches Radlerpaar, die mit Surfbrettern auf dem Anhänger unterwegs sind – Anfang August in Nordfrankreich los, iberische Halbinsel an der Atlantikküste entlang, jetzt Marokko. Wir quatschen 5 min. am Straßenrand, dann geht es weiter. Ein Campingplatz mit Gras! – Während wir unser Zelt aufbauen, kommt ein älterer etwas freakig wirkender Typ aus einem Camper und lädt uns zum Tee ein. Beim gemeinsamen Plausch stellt sich raus, er ist Musiker, stammt aus England, lebt in …

Casablanca …

… war einer der Sehnsuchtsorte dieser Reise, schon allein wegen des berühmten Films mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann. Was wir nicht so auf dem Schirm hatten, war die Tatsache, dass Casablanca mit etwa 4,8 Millionen Einwohnern die größte Stadt Marokkos ist (Berlin 3,8 Mill.!). Das Bild oben zeigt tatsächlich ein ziemlich weißes Haus; zumindest im alten Zentrum überwiegen allerdings verschiedene Grautöne. Baustile wechseln sich bunt ab: klassizistisch, Jugendstil, auch Bauhaus und Art Deco. Die Altstadt hat extrem schmale verwinkelte Gassen, in denen man sich ohne weiteres verlaufen kann. Nach Einbruch der Dunkelheit wird man da nicht so gerne unterwegs sein. Drumherum gibt es hochmoderne Gebäude an breiten Straßen, im Außenbereich wie bei allen Großstädten die Schlafstadt-Satelliten. Die Moschee wurde erst Ende des letzten Jahrhunderts gebaut. Mit Platz für 25000 Gläubige ist sie die Zweitgrößte Moschee der Welt. Auch das Minarett ist mit über 200 m Höhe das zweithöchste der Welt. Der besagte Film spielt ja vorwiegend in Rick’s Bar. Die gibt es nun tatsächlich seit einigen Jahren (nicht am Originalort; der war schließlich Hollywood!), …

Marokko, Atlantikküste

(K) Von Tanger Ville ging es gleich ab an die Atlantikküste, die nur ca. 15 km aber extreme Steigungen – rauf und runter- bereithielt. Dann ging der Weg aber doch gemächlich an der Atlantik-Küste entlang mit unglaublicher Brandung. Die Unterkunftssuche dauerte etwas, denn wild Zelten ist an der Küste eher schwierig und Campingplätze mehr als rar gesät. Die in der Reise-Know-how-Karte gezeigten gibt es teilweise nicht, auch nicht die in der Open-street-map. Die übliche kulturelle Unsicherheit beim Eintritt in ein fremdes Land. Dazu muss ich mein Französisch wieder aktivieren, das seit langer Zeit irgendwo im Gedächtnis vor sich hin rottet. Übrigens stellt das Handwerk  auch hier am Straßenrand seine Waren aus.- Keramik, Pflanzen, Grabsteine etc. (K) Aber wie immer haben wir am ersten Abend ein schönes Plätzchen gefunden!! Auf dem Gelände eines Restaurants am Strand, jetzt einsam, aber an Wochenenden und im Sommer sei die Hölle los. Wunderbare arabische Gastfreundschaft, wir wurden richtig verwöhnt, sogar mit  Bier. Morgens fütterte der Hausherr die zahlreichen Pfauen, Perl- und Haushühner, während er uns erzählte, dass seine jüngste Tochter …

Granada, Nachtrag

Ist leider als Entwurf liegengeblieben. Nun im Nachklapp. Die Alhambra könnte gut das am häufigsten fotografierte Motiv Spaniens sein. Da können wir nicht hintanstehen. Ist aber auch wirklich eindrucksvoll, bei Tag und nächtlicher Beleuchtung. Besichtigt haben wir aber nur den öffentlich zugänglichen Bereich. Für die berühmten Säulenhallen und Paläste braucht man ein Ticket und das hat zwei Monate Vorlaufzeit: da waren wir noch gar nicht losgefahren und hatten keine Ahnung, ob und wann wir hier ankommen würden. So viel Zeitdruck wollen wir uns nicht machen. Ein weiteres touristisches Highlight der Region ist der Flamenco. Das wollten wir uns nun auch geben. Die Karten für so eine Flamenco-Show hat uns der Mann am Tresen besorgt. Der ist in Granada geboren und war bisher weder in dem Stadtteil, in dem die Shows in alten Gewölben stattfinden, gewesen – ca. 20 min. Fußmarsch vom Hotel – noch hat er je eine Flamenco-Show gesehen! War für uns aber doch ein faszinierendes Erlebnis, das Fotos kaum wiedergeben können. (K) Mich hat die Dynamik und Körperspannung sehr beeindruckt. Wenn der Flamenco, …

Im Landesinneren Andalusiens

(K) Einige km südlich von Santa Fe, ca. 20 km von Granada entfernt, liegt auf einem Hügel mitten zwischen Olivenhainen ein Ort, den wir besuchen wollten, eine Thermalquelle mit mehreren natürlichen Becken, genannt Aguas calientes. Bis vor wenigen Jahren war es ein beliebter Anlaufpunkt für Alternativos und Hippies, sogar ein Musikfestival „Dragon Festival“ fand hier mit wohl mehreren Tausend Menschen statt,- bis es für alle zu viel wurde, der Natur, der Stadt, den Menschen. Dann wurde radikal ein Riegel vorgeschoben, das Gelände eingezäunt, Zelten verboten, Sicherheitsdienst. Inzwischen ist der Sicherheitsdienst weg, der Zaun an vielen Stellen beiseite geräumt und die Becken wieder zugänglich. Als wir dort waren, war es ruhig, ein paar Leute, die mit Campern ca. 500 m weiter unten standen, kamen hoch zum Baden, abends ein wenig Chillen im ca. 40° C warmen Wasser. Wir stellten unser Zelt etwas abseits und wurden nicht weiter beachtet. Ein schöner Ort, der einzige Nachteil sind die fehlenden Sanitärmöglichkeiten, was man auch in der weiteren Landschaft erkennen kann. Nach einem entspannten Nachmittag und Abend radelten wir am …

Almerimar

Dieses verheerende Unwetter in Spanien mit Dutzenden Toten ist ja wohl durch die Nachrichten gegangen. Wir verfolgen immer unsere Wetter-Apps und waren im Prinzip darauf eingestellt, nicht aber in dieser heftigen Weise. Es passte gut, dass wir sowieso Pause machen wollten mit Wäschewaschen, Webseite und Treffen mit den Freunden Uwe und Jürgen aus Wolfsburg, die hier einen Katamaran liegen haben. So haben wir das Wetter auf dem geschützten Balkon eines Appartements bei einer Flasche Wein erlebt. Der Katamaran ist ein schickes Ding, nicht mehr ganz neu, aber recht gut in Schuss. Allerdings ist dauernd was dran zu machen. Heute war ein Spezialist an Bord, weil das Großsegel irgendwie klemmt. Es wurden ein paar Vorschläge gemacht, die das Problem hoffentlich beheben werden. Nicht ganz so gut in Ordnung sind einige „Seelenverkäufer“ hier im Hafen, die offenbar von ihren Eignern verlassen wurden und so langsam vor sich hin verrotten. Nachdem sich das Wetter nun beruhigt hat, werden wir morgen in Richtung Granada aufbrechen, Alhambra und so. Da wird es richtig bergig; wir haben also vier Tage dafür …

Jetzt sind wir also in Spanien

Die Anreise per Bahn mit vier Mal umsteigen hat denn trotz Zugverspätung und Überfüllung der Fahrradabteile doch noch geklappt. Glücklicherweise sieht man das in Frankreich ja nicht immer so eng. Einmal hatten wir sogar einen Anhänger mit 18 (!) Fahrradstellplätzen! Los ging’s um 23°° mit dem Enno. Per Nachtzug (leider kein Liegewagen, da hätte es keine Fahrradmitnahme gegeben) nach Zürich. In Avignon haben wir die nächste Nacht ein Zimmer gehabt.  Um 21°° hatten wir keine Lust mehr auf lange Stadtbummel sondern Hunger, deshalb sind wir beim Ersten, was uns über den Weg lief rein: ein Irish Pub, wo wir zu Pale Ale und Stout Fish & Chips hatten – wohlgemerkt in Frankreich!! Im Bahnhofsgebäude steht ein ramponiertes Klavier: „zu Deinem Vergnügen“ Außen in Südfrankreich Flamingos, innen M’s Proviantkörbchen – und ein neuer Lupi! Noch ganz ohne Patina. Irgendwie war es jetzt nach dem schweren Verlust in Patagonien doch an der Zeit. Um 15°° sind wir dann in Portbou hinter der spanischen Grenze aufs Rad gestiegen und hatten gleich die ersten kräftigen Anstiege – noch völlig …

Super-GAU

Vor so einer Reise sieht man sich ja das Rad nochmal richtig an – Kette, Ritzel, Kettenblatt wechseln, Lagerspiel, Reifen, Licht, Bremsbeläge … Ich habe eigentlich immer die vorderen Packtaschen dran, rechts Regenzeug, links Einkäufe und so. Und wie ich die linke Packtasche abnehme, sehe ich, dass die Gabelbrücke gebrocchen ist! So wie die Bruchkante aussieht, ist das nicht erst seit kurzem. Aber wenn man es jetzt weiß, kann man damit ja keine 8 000 km-Reise starten. Das hatte ich vor 5 Jahren auch schon mal. Da hat der Meister meines Fahrradladens ein zwar nicht identisches aber noch passendes Teil aufgetrieben. Das ist jetzt nicht mehr gelungen. Das Rad ist 14 Jahre alt und selbst der Hersteller Giant kann das Teil nicht mehr liefern. Ich war kurz davor, “umzusatteln” und ein anderes Rad unseres Fuhrparks startklar zu machen – da kam die zündende Idee: Zeichnung gemacht und damit zu Firma Wilhein, dem Metallbauer meines Vertrauens, geradelt. Und der Meister hat in einem Tag das Wunderwerk geschaffen. Medizinisch würde man das einen “Fixateur extern” nennen, mit …

Aus Böhmens Hain und Flur

Es ist sauheiß – bis 37° im Schatten – aber es gibt kaum Schatten. Deswegen freut man sich über diese gelegentlichen Kaltwasser-Automaten. Das Trinkwasser in unseren Flaschen hat mit der Zeit ja auch 37° und erfrischt nicht so wirklich. Die Böhmische Landschaft ist wunderschön, aber zu allem Überfluss auch noch ziemlich hügelig – beim langsam-bergauf-Kriechen fehlt auch noch der kühlende Fahrtwind. Mein Kreislauf geht öfters in den Keller; also früher konnte ich das besser ab! Schließlich haben wir den Böhmerwald hinter uns und radeln durch das Flachland der südlichen Tschechei und Österreichs – das „Weinviertel“. Übernachtungsmäßig gibt es mal Kontrastprogramm: am 7. Wild Camping an einem Grillplatz in absoluter Ruhe, am 8. ein Riesen-Campingplatz mit einem Dutzend Restaurants und Kneipen und drei Wakebord-Anlagen, Hüpfburg, Riesenrad, Schiffschaukel und Life-Musik bis nachts um eins. Tier und Pflanze: das überraschendste war ein Schild am Straßenrand „Ziesel nächste 600 m“. Und die gab es wirklich! Am helllichten Tage flitzten die hin und her, zu schnell zum Fotografieren. Die Äskulapnatter hat da schon mehr Zeit gelassen. Gestern Abend haben wir …

Kudnà Hora

Jetzt haben wir Euch ja aus zeitrationalen Gründen einiges erspart: die Bastei (sind wir früher schon mal drauf rumgeklettert), Schloss Pillnitz (wohin August der Starke seine Mätresse „ausgelagert“ hatte), Theresienstadt („Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“) und Prag (das uns drei Tage Sightseeing gekostet hätte). Kutnà Hora (70 km WSW von Prag) muss aber sein: Da hat im Mittelalter ein Kreuzzugs-Ritter ein Säckchen Erde von Golgatha mitgebracht und auf einem winzigen Friedhof verstreut. Fortan war es schwer in Mode, sich dort in geweihter Erde bestatten zu lassen. Mit den Jahrhunderten sind da so 40 000 Skelette zusammengekommen. Da der Friedhof dazu viel zu klein war, wurde im 15. JH ein Beinhaus gebaut, in dem die Knochen von einem angeblich halbblinden Mönch zunächst zu Pyramiden gestapelt wurden. Später begann dann ein Holzschnitzer, skurrile Kunstwerke zu schaffen, Girlanden, das Tschechische Wappen usw. Wir haben das vor 10 Jahren in voller Pracht gesehen; jetzt wird allerdings renoviert, die Knochen frisch gebleicht, und es ist aktuell gerade etwas weniger eindrucksvoll. Ich habe also ein paar ältere Fotos beigesteuert.

Polen

Nach dem letzten Tag in Litauen lassen wir die baltischen Staaten hinter uns – wir fanden sie spannend und alle drei eine Reise wert, auch noch gründlicher, als wir das jetzt gemacht haben. Als erstes fallen uns im Nordosten Polens riesige Autobahnprojekte auf. Die sind größtenteils noch im Bau und auf jeden Fall noch nicht freigegeben. Wir haben uns auf ein fast fertiges Stück draufgemogelt und hatten die Megastraße 15 km für uns allein. Ein Straßenbauingenieur hat uns  murrend weiterfahrenlassen – bis uns ein Security-Mann runtergescheucht hat. Auf dessen Auto stand die web-Adresse seiner Firma: www.hunter.pl. Da wollten wir denn doch nicht diskutieren, zumal er kein Englisch sprach. Auf dem Bahnhof Elk stehen eine Menge alter Lokomotiven und Anhänger herum, ein Freilichtmuseum. Das mussten wir nun doch mal etwas genauer sehen, aber irgendwie geht unsere Reise jetzt zu ende. Wir sind nicht mehr so aufmerksam und interessiert. Wir waren bisher dreimal per Rad in Polen und es war immer toll. Aber jetzt fühlen wir uns –nach vier Monaten intensivster Erlebnisse- auf der Durchreise: wir wollen …

Litauen

Nun sind wir also in Litauen. Die Straßen scheinen weniger befahren als bisher, sind aber auch in wechselndem Zustand: Kurz hinter der Grenze ging‘s über 15 km Schotter und Waschbrett. Kleine Dörfer, in denen aber überraschend fast immer ein kleiner Laden zu finden ist. Viele Leute sind mit Kartoffel-Nachlese beschäftigt. Eine Übernachtung hatten wir neben einem Restaurant mit einem Damwild-Gehege. Serviert wurden Kartoffelklöße, eine litauische Spezialität: zwei gegessen und man ist pappsatt. Die Suppe oben ist eine Art kalter Borschtsch, der mit separaten Kartoffeln gegessen wird – sehr lecker. Etwas nördlich von Siauliai gibt es den „Berg der Kreuze“. Litauen war ja wie die anderen baltischen Staaten immer wieder von wechselnden Mächten beherrscht und dagegen gab es immer wieder Aufstände. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde  es üblich, auf dem Hügel Kreuze aufzustellen für die bei diesen Aufständen Getöteten. Besonders den Sowjets war dieser Ort ein Dorn im Auge, da er sich zu einem Symbol des Widerstands entwickelte; er wurde mehrfach zerstört aber subversiv immer wieder aufgebaut. An einzelnen der unübersehbaren Zahl Kreuze – riesige …

Südfinnland

Kürzlich hatten wir doch vermutet, dass hier eher ein Kamel als einen Elch zu finden wäre. Das hat sich bewahrheitet: vor ein paar Tagen sind wir an einem Hof mit Alpakas vorbei gefahren. Und die gehören zur Familie der Kamele, genauer der Neuweltkamele. Die haben wir zuletzt in den Anden gesehen. Südfinnland hat ja nun nichts wirklich Abenteuerliches; das Wetter ist sommerlich, die Versorgung ist gesichert, gerade, dass wir gelegentlich wild zelten. Wir werden die Berichterstattung also etwas straffen. In den letzten Tagen haben wir drei große Städte gesehen und ein Inselhopping im Archipelago gemacht. Der Start war Tampere, und da war das absolute Highlight der Dom aus der frühen Jugendstilzeit mit symbolistischen Kunstwerken. Dieses Haus hat uns beeindruckt wie selten eine Kirche. Als  wir da so andächtig saßen, hat der Organist Variationen über das Auenland-Motiv aus dem Herrn der Ringe gespielt, auch irgendwie skurril. — Sehr schön aber quasi ein Kontrastprogramm ist auch die Markthalle, Kaupahalli. Die gibt es in jeder größeren Stadt. Die ausgestellten Produkte sind zumindest immer ein Augenschmaus. Der Hit in …

Zur Ostsee

Jetzt geht es zügig nach Süden. Lappland ist zu Ende. Die Vegetation verändert sich. Wir sehen dichtere Wälder als bisher, Landwirtschaft, die Heide blüht. Ab und an folgen wir dem Küstenradweg E10, um uns vom Verkehr der Landstraße zu erholen, wenn dort gerade mal kein begleitender Radweg sondern nur ein Randstreifen zur Verfügung steht. Dann geht’s auf Waldwegen an Einzelgehöften und eben Wald entlang- auch mal schön. Dabei fanden wir einen Ziehbrunnen, die Kühe mit dem Euterschutz und einen Holzvollernter im Einsatz. Eine Kekspause auf einer kleinen Waldlichtung mit Blaubeerunterwuchs mussten wir wegen zu intensiver Mückenbevölkerung stark verkürzen. Wie zu sehen ist, hatten wir auch mal einzelne schöne Tage dabei. Gefühlt ist es aber doch überwiegend regnerisch; was sich da in Mittel- und Südeuropa mit Hitze abspielt, können wir uns gar nicht recht vorstellen. In der größten Stadt Nordfinnlands, Oulu, hatten wir Sonne und Schauer im Wechsel. Bilder im Regen gibt es nicht, weil die Kamera ja nicht wasserfest ist. Die Radinfrastruktur ist vorbildlich; es wird auch wirklich viel Rad gefahren. Im Radius von 30 …

Einmal Nordkapp und zurück

In Honningsvåg runter von der Fähre und bei bestem Wetter die 33 km zum Nordkapp. Also, eigentlich ist das ja nicht die nördlichste Stelle des europäischen Festlandes, weil das ja eine Insel ist, Magerøya. Und das sogenannte Nordkapp ist noch nicht mal der nördlichste Punkt der Insel, der liegt 3 km weiter westlich, ist schlecht zugänglich und nicht so fotogen. Und wenn Inseln schon mitgerechnet werden, müsste man eigentlich zum 400 km nördlicheren Spitzbergen. Und da hat man sich eben willkürlich auf dieses Nordkapp geeinigt. Weil die Insel Samen-Gebiet ist, gibt es viele halbzahme Rentiere, die gern auch mal auf der Straße herumstehen. Von Honningsvåg fährt man erst mal 250 m hoch und dann fast auf Meereshöhe wieder runter. Das „Nordkapp“ ist dann wieder eine 300 Meter hohe Klippe. Als wir da waren, waberte unten der Nebel; das Meer war nicht zu sehen. Das Objekt der Begierde ist diese Drahtweltkugel, vor der die Leute fürs Erinnerungsfoto Schlange stehen. Dann gibt es da noch diverse Gedenkorte und ein Gebäude mit Cafeteria, Museum und dem unvermeidlichen Souvenir-Shop. …

Die Vesterålen …

… sind die Inselgruppe nördlich der Lofoten. Da hatte Karin Geburtstag, in den wir „reingefeiert“ haben mit Rotwein, Erdnüssen und Mitternachtssonne. Vor der Westküste von Andøya ragt der Felsen Bleiksøya aus dem Meer und dort ist eine Kolonie von etwa 40 000 Papageientauchern. Die treffen sich dort zwischen Mai und August zur Paarung und Brutpflege und treiben sich den Rest des Jahres allein auf dem Meer herum, ohne jemals an Land zu gehen. Sie sind übrigens monogam, das Paar hat jedes Jahr ein einziges Ei. Sie werden bis zu 40 Jahre alt. Problem ist, dass in den letzten Jahren die Seeadlerpopulation stark gewachsen ist und inzwischen bis zu 50 hungrige Adler über dem Felsen kreisen. Jeder frisst täglich zwei Papageientaucher. Macht 100 pro Tag und mehr als 10 000 in den vier Monaten, – so erzählte uns der Guide. Einiges größeres und kleineres Getier ist uns vor die Linse gekommen. Beginnend mit dem kleinsten: die sind kaum einen mm lang und stechen durch die Kleidung. Wie ist das möglich? Zunehmend beschäftigt uns das Sozial- (oder …

„Pleiten, Pech und Pannen“

Wir hatten mal so eine Rubrik eingeführt, die aber nie so richtig beschickt, weil wir eigentlich nur selten Pech und Pannen hatten. Jetzt hat sich das aber doch ein wenig gehäuft. Los ging das noch in Deutschland mit unserem MSR-Kocher, der ja mit Benzin betrieben wird und uns mindestens 13 Jahre treu begleitet hat. Plötzlich lief der Brennstoff nicht mehr. In dem Messing-Zuleitungsrohr steckte so ein Sinterfilter, und durch intensives Reinigen und viele Versuche ließ sich das Problem auf diesen Filter eingrenzen. Ein wenig an der Oberfläche gekratzt – siehe, da ging es wieder so leidlich! Später habe ich die Oberfläche mal mit einem anderen Kocher ausgebrannt, und das war nicht so gut: Es ist nämlich –nach genauer Recherche- doch kein Messing-Sinterfilter (obwohl er genau so aussah!), sondern ein Plastikteil, und das hat nach der Hitzebehandlung gar nichts mehr durchgelassen. Ersatz dafür gibt es prinzipiell, aber keinesfalls in der norwegischen Provinz. Das Problem ließ sich aber nun mit einem Stück Zigarettenfilter hilfsweise lösen. Jetzt geht’s wieder. Hat uns aber ganz schön beschäftigt! Vor ein paar …

Mittsommernacht

Lacht nicht! Selfie machen mit Schlafbrille ist nicht so einfach, hat sieben Versuche gebraucht. Gestern, am 21. 6., war Mittsommernacht. Da waren wir in Trondheim, weit südlich des Polarkreises. Sonnenuntergang 23:37, Sonnenaufgang 3:03. Um 1:30, also zur tiefsten Nacht habe ich ein Foto von der Straße vor dem Hotel gemacht. Warum da eine Laterne brennt, weiß ich nicht. Nachmittags war hier ein kleines Straßenfest. Im Hintergrund sieht man ein paar Zelte. Wir hatten dicke Jacken an. Man beachte die Girlies mit den kurzen Hosen: da frieren wir schon beim Zusehen!

Norwegen

Zu den Dingen, die Reiseradelnde gar nicht brauchen können, gehören z.B. Reifen flicken an einer Schnellstraße, Speichenbrüche oder auch ein klatschnasses Zelt im Regen einzupacken. Während Deutschland unter einer Hitzewelle stöhnt, haben wir hier nasse Socken und bald Schwimmhäute zwischen den Fingern. Das Wetter ist „durchwachsen“. Meine Schuhe lösen sich vorne schon auf; ich habe sie mit einem Superkleber repariert: Wasserfester sind sie trotzdem nicht. Nun sind wir also in Norwegen: die erste Stadt ist Trysil. Der Berg neben der Stadt ist mit Loipen, Skiliften und Abfahrt-Schneisen überzogen: im Winter ist hier wohl die Hölle los. Für den Sommer versucht man Hiker, Angler und Mountainbiker anzulocken: z.B. mit den bunten Fahrrädern an jeder Laterne. Das andere Standbein der Wirtschaft ist natürlich die Holzindustrie. Die Gegend ist wohl noch dünner besiedelt als auf der schwedischen Seite. Nicht wenige Häuser wirken unbewohnt und verfallen. Unerwartet findet man dann doch immer mal wieder kleine Supermärkte. Vor einem solchen hatten wir ein interessantes Gespräch besonders mit einem der beiden Männer. Er „macht in Landmaschinen“, ist auch viel in Deutschland …