Eigentlich hatten wir ja überlegt, in Port Bou noch ein kleines Sightseeing-Päuschen einzulegen, da die Stadt als Eisenbahnerort beschrieben wird, wegen der riesigen Gleisanlagen, die sie früher wegen der unterschiedlichen Spurbreiten in Frankreich und Spanien zum Umsetzen wohl gebraucht haben.
Allerdings hatten wir erstmal Schwierigkeiten aus dem Bahnhofsgelände rauszukommen, da wir zunächst den Aufzug nicht fanden, der dann auch noch viel zu klein für unsere Räder war. Und dann wollten wir einfach nur los. So isses halt bei uns. Nach kaum einem Kilometer ging es auch schon in Serpentinen hoch mit 9-10% Steigung, so dass wir nach nur 36 km doch gute 400 Höhenmeter hatten. Und es reichte für den Tag.
Unsere erste Übernachtung auf einem Campingplatz – mit fast nur deutschen Gästen und leckerer Paella.
Am zweiten Tag war ich ziemlich schlapp. Der ganze Tag etwas nervig, weil wir keine idyllische Küstenstraße, sondern Autoverkehr im Landesinneren hatten. Der eurovelo 8 überzeugte uns als sandiger Feldweg auch nicht. Trotzdem gab es sehr schöne Abschnitte und viele Radfahrende. Sogar Rennradler grüßten uns!
In Palamos auf dem Campingplatz wollten sie uns nur zwei Übernachtungen verkaufen, also noch 9 km weitergefahren. Dort haben wir als Radreisende sogar einen Rabatt von 50% bekommen!! Das Yellow! Village Sant Pol. Wie überall hier richtige Resorts, voller SeniorInnen mit vielen Hunden. Am Straßenrand Gottesanbeterin und abends Geckos.
Vor dem dritten Tag hatten wir Respekt. Der Wetterdienst sagte Gegenwind bis 60 kmh voraus und außerdem warteten etliche Höhenmeter auf uns. Allerdings auch der schönste Küstenstraßenabschnitt in Katalonien! Es war ein harter aber toller Tag! Durch die vielen Kurven hatten wir mehr Windschatten als gedacht und es war einfach eine wunderbare Strecke. In der Hochsaison würde ich sie nur frühmorgens um 4°° Uhr fahren, denn sie ist schon ziemlich schmal.
Landschaftstechnisch sind Gewächshäuser, Salatkulturen, alte Korkeichenwälder und Olivenhaine vorherrschend. Gestern waren es vorwiegend Obstbaumplantagen.
Nach drei Tagen im Sattel sind wir wieder im Reisemodus angekommen, auch wenn die Muskeln das noch nicht so meinen. In Badalona, kurz vor Barcelona gönnen wir uns eine Kulturpause. Eine Ausstellung im alten Kohle-Kraftwerk Les Tres Xemeneies (“Die Drei Schornsteine”), ein dystopischer Ort, um den es bis zu seiner Stilllegung 2011 heftige politische Auseinandersetzungen gegeben hat. Sehr beeindruckend.
Und nun sind wir in Barcelona, der Fahrradstadt, in einem Bed & Bike-Hostel.
Wir sind gradebei Tarragona, aber vielleicht seid ihr da ja schon durch. Eine schöne weitere Reise euch.
Hallo ihr Zwei, ach ist es wieder schön eure Reiseberichte zu lesen.
Eine schöne Zeit in Barcelona wünschen euch Heiner und Maria