Tja, die Überraschung war groß als wir die DVJ erreichten. Da gab es – nichts. Außer einer Cannabisplantage. Unterwegs hatten wir unseren ersten Reiseradler getroffen, ein junger Engländer, der uns entgegenkam und meinte, es würde uns dort sicher gut gefallen, eine positive Überraschung.- Zuerst dachte ich, er meinte die Cannabispflanzung. Aber nein, neben der Kreuzung kamen ein paar Häuser in Sicht und bei genauerer Betrachtung prangte auf einem „Amargosa Opera House“. Und das große Geviert mit umlaufendem Säulengang war ein Hotel! Als wir zum Eingang kamen, saßen zwei Frauen draußen, grüßten freundlich und verneinten unsere Frage nach einem Restaurant bzw. etwas zu Essen. –Wir hatten schon seit einigen Kilometern die Zusammensetzung unseres „verdienten“ Frühstücks bzw. lunches diskutiert.- Das Restaurant hätte in dieser Jahreszeit nur am Wochenende geöffnet. Sie hätten einen Geschenkeshop mit Getränken und Snacks, mehr nicht. Alles was wir fanden, war ein Eis und eine kleine Tüte Chips nebst Cola und Wasser. Nach dem ersten Frust, nahmen wir´s wie es war und öffneten die Augen. Dieses Hotel nebst Opern Haus ist so was Irres! Marta Becket, eine Ballettänzerin aus New York, strandete 1967 bei einem Wochenende im Death Valley mit ihrem Ehemann und einem Platten in dem kleinen heruntergekommenen Ort DVJunction. Während er sich um die Reparatur kümmerte, streunte sie herum, fand den zugenagelten Gemeindesaal, plierte durch ein Loch hinein und war sah eine kleine Bühne. Sie war so begeistert, dass sie am nächsten Tag den Saal für 45$/Monat mieteten und ihn zu einem kleinen privaten Opernsaal umbauten. Marta war wohl mehr an der Umsetzung eigener Ideen interessiert als am Broadway. In den 70igern begann sie den Saal selbst zu kolorieren. Spender (ohne das geht es nie) hat sie dort als illustre Zuschauer verewigt. Bis 2012 hat sie selbst getanzt und gespielt, letztes Jahr ist sie mit über 90 Jahren dort gestorben und inzwischen werden auch andere Musik- und Tanzveranstaltungen dort durchgeführt. Das Hotel hatte sie ebenfalls wieder aufgebaut und ausgestaltet. Dort gibt es jetzt am WE auch Special Dinners. Tja, wir waren leider in der Woche da und da gibt es NIX.
Aber wir konnten uns einer Führung anschließen, denn die laufen dauernd.
Nach dieser inspirierenden und besonderen Erfahrung beschlossen wir einfach die nächsten 50 km bis Pahrump in Angriff zu nehmen und zu sehen, wo wir das Zelt aufbauen.
Unterwegs bei einer kleiner Pause im Minischatten eines Strauchs hielt ein Mann an, fragte, ob alles ok wäre und brachte uns eine Flasche Wasser.- Sehr nett und aufmerksam. Wir schafften es bis Pahrump- einer riesigen Flächenstadt im nächsten Tal – inzwischen Nevada und damit Casinoland. Wir beschlossen die romantische Zeltübernachtung zu verschieben und wählten ein Zimmer im Casino- übrigens meistens die günstigste Variante. Dort wieder mal zuviel, weil sehr hungrig, gegessen und dann begann die nächste Geschichte:
Meine funkelnagelneue Krone ploppte plötzlich beim Zahnseideneinsatz ab!! Ich dachte, ich spinne. Schwupps mit mulmigen Gefühl wieder draufgesetzt. Was nun? Sie war nur provisorisch geklebt, das war eine andere Geschichte. Es tat nichts weh, aber wie damit umgehen? Am nächsten Morgen im Casino nach einem Zahnarzt gefragt- Fehlanzeige. Also dann in Las Vegas in zwei Tagen.
Viel Spass in der warmen Ecke der USA. Liebe Grüße aus Detroit auf der Weg zu Chicago Marathon am 07. September 2018.
Undine und André
Vielen Dank! Euch sehr viel Freude und einen genussvollen Lauf!!! Karin und Fritz