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Nachtrag Straßenverkehr

Einer unserer indischen Gesprächspartner mit Auslandserfahrung, auf den die nachfolgende Typisierung ganz sicher nicht zutrifft, äußerte sich zum Thema allgemeine Sicherheitslage im Alltag, besonders auch Verhalten im Straßenverkehr, folgendermaßen: das Problem sei, dass ein sehr großer Teil der Bevölkerung „absolutly zero-brained“ sei. Wir haben dieses harte Verdikt über seine Landsleute entrüstet zurückgewiesen. Wir müssen aber zugeben, dass sich das beobachtbare Verhalten auf der Straße sich unserem westlichen Verständnis weitgehend entzieht.

Besonders deutlich wurde das an einem beschrankten Bahnübergang einer gut befahrenen zweispurigen Hauptverkehrsstraße. Wir hatten brav am linken Rand angehalten, als die Schranke runterging und standen deswegen ziemlich in der ersten Reihe.

Auf beiden Seiten der Schranke fuhren nun die Fahrzeuge, große und kleine, auf ganzer Straßenbreite an die Schranke ran, dicht an dicht, die Lücken wurden von den Mopeds aufgefüllt, so eng, dass man hätte nicht umfallen können. Zug fuhr durch, nichts geschah; der Schrankenwärter ließ auch den Gegenzug noch passieren. Einzelne Mopedfahrer hatten die Schranke etwas an gehoben und fuhren zur anderen Seite, wo sie aber nicht weiterkamen. Inzwischen hatte sich ordentlich was angestaut. Die Schranke ging auf und auf beiden Seiten ruckte alles zehn Meter auf das Gleis zu, um dann enttäuscht festzustellen, dass nichts mehr ging, was denn gleich wieder ein Hupkonzert auslöste.

Wie lange die Auflösung dieses gordischen Knotens gedauert haben mag, wissen wir nicht. Wir konnten die Räder vorsichtig am Rand vorschieben und flüchten.

 

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