In Honningsvåg runter von der Fähre und bei bestem Wetter die 33 km zum Nordkapp. Also, eigentlich ist das ja nicht die nördlichste Stelle des europäischen Festlandes, weil das ja eine Insel ist, Magerøya. Und das sogenannte Nordkapp ist noch nicht mal der nördlichste Punkt der Insel, der liegt 3 km weiter westlich, ist schlecht zugänglich und nicht so fotogen. Und wenn Inseln schon mitgerechnet werden, müsste man eigentlich zum 400 km nördlicheren Spitzbergen. Und da hat man sich eben willkürlich auf dieses Nordkapp geeinigt.
Weil die Insel Samen-Gebiet ist, gibt es viele halbzahme Rentiere, die gern auch mal auf der Straße herumstehen. Von Honningsvåg fährt man erst mal 250 m hoch und dann fast auf Meereshöhe wieder runter. Das „Nordkapp“ ist dann wieder eine 300 Meter hohe Klippe. Als wir da waren, waberte unten der Nebel; das Meer war nicht zu sehen. Das Objekt der Begierde ist diese Drahtweltkugel, vor der die Leute fürs Erinnerungsfoto Schlange stehen. Dann gibt es da noch diverse Gedenkorte und ein Gebäude mit Cafeteria, Museum und dem unvermeidlichen Souvenir-Shop. Der Zugang zu der ganzen Anlage kostet etwa 25 € Eintritt pro Person – aber nicht für Radfahrer, wir kommen umsonst rein!
Auf dem Rückweg baute sich ein gewaltiges Gewitter auf, das man auf einer vollkommen baumlosen Insel nicht gerne auf dem Rad erlebt. Es zog denn auch haarscharf an uns vorbei, so dass wir auf dem 10 km entfernen Campingplatz nur noch einige Tropfen abbekamen. An dem Tag hatten wir 43 km und 1001 Höhenmeter.
Nächsten Tag ging’s erstmal wieder über den 250-m-Buckel und dann durch den Fjord-Tunnel, vor dem wir etwas Manschetten hatten, den wir mit dieser Hurtigruten-Fahrt wenigstens einmal vermeiden wollten und der sich als halb so wild darstellte. Es geht erst mal 3 km mit bis 10% Gefälle runter, dann 1 km horizontal (mit 200 Meter Wasser über dem Kopf!) und dann wieder 3 km mit bis 10% aufwärts. Der Randstreifen scheint uns zum Radfahren zu schmal. Der Verkehr war sehr moderat und zudem überwiegend rücksichtsvoll, wir hatten volle Beleuchtung am Rad mit zusätzlichen Blinklampen. Nun fahren wir am Westufer unseres letzten Fjords, des Olderfjords, nach Süden, hoffen, dass es bald wärmer wird; vielleicht nicht ganz so wie jetzt im restlichen Europa.
Die Felsformationen, an denen wir entlangfahren sind höchst beeindruckend: zelten wollten wir darunter aber keinesfalls – das sieht alles aus als würde es jederzeit zusammenbrechen. Wir haben dann aber doch ein sehr schönes Plätzchen gefunden. Dieses Paar mit dem 20 Jahre alten Ural-Gespann machte da auch gerade Pause. Überhaupt haben wir den Eindruck, dass alle Beiwagen-Motorräder Europas gerade zum Nordkapp unterwegs sind.
Am letzten Zipfel des Olderfjords, in Lakselv, gibt es übrigens einen höchst empfehlenswerten Campingplatz/Guesthouse, wo wir uns jetzt einen Tag ausruhen und die Wäsche waschen.
Vielen Dank für Euren tollen Reisebericht,
wir bewundern euch für eure Leistung!
Auto und Motorrad kann jeder,
sofern man das Geld dafür hat, das man aber für eine solche Radreise natürlich auch braucht.
Die Ausrüstung kostet schließlich einiges,
ein Billigrad kann man da nicht gebrauchen.
Das verstehen wir unter wahrer Freiheit unabhängig von Sprit Zeit fahren sich dahintreiben lassen, wo es einem gefällt.
Dazu kommen die unzähligen beeindruckenden Landschaften und Stimmungen.
Lg Hajo
Hallo ihr beide, ist ein Erlebnis, eure Radtour mit Berichten und Fotos mit zu erleben. Gruß Marina und Michael
Hallo Fritz
Hab gerade den Link zu dieser Seite von einem Freund bekommen…..freue mich sehr alles zu lesen
Viele Grüße
Thomas