Inzwischen sind wir in Cusco angekommen und genießen den Luxus eines netten Zimmers mit eigenem Bad, die vielen Touristen, die Infrastruktur (wir können uns gar nicht durch die vielen Restaurants fressen, die es hier gibt) und natürlich die sehr beeindruckende Stadt.
Da die Tage der Anreise hierher ebenfalls ganz besonders waren, wollen wir Euch ein paar Fotos davon nicht vorenthalten.
Grundsätzlich ging es immer mal wieder richtig hoch, auf knapp 4000 m, und dann wieder richtig runter. Schon ganz schön irre. Dabei blieb die Straße meistens gut, der Verkehr ruhig und die Steigungen waren meist angenehm zu fahren. Und Serpentinen können sie bauen! So kurbelten wir ca. 30 km langsam aufwärts und sahen immer wieder die gleiche Stadt unter uns, nur eben am Ende 1000 m höher! Die Nebelschwaden zogen aufwärts und oben war es dann recht frisch.
Auf der letzten Etappe, der “schluchtigsten”, hatten wir aufgrund des nächtlichen Regens, jede Menge Steinschlag auf der Straße. Da galt es richtig aufzupassen bei der Abfahrt!
Das Wetter hält sich vormittags noch, aber nachmittags wird es zusehends schlechter und regnet meistens. Auf dem Altiplano in Bolivien soll es bis Dezember noch trocken sein. Leider sind es bis dahin noch ca. 800 km und vor allem ist die aktuelle politische Situation in Bolivien alles andere als klar. Gerade heute kam nun die Nachricht vom Rücktritt des umstrittenen Präsidenten Evo Morales. Aber ob sich die Lage nun beruhigt, oder die Blockaden und Demos weitergehen, weiß man nicht.
So sitzen wir hier in Cusco und überlegen, ob wir unsere gesamte Planung über den Haufen werfen und auf Bolivien verzichten; was uns sehr betrüben würde, denn die Salar de Uyuni war und ist ein zentrales Highlight unserer Tour. Die Alternative wäre, vom Titicacasee aus direkt Richtung Küste und dann nach Chile zu radeln. Das wären einige tausend km mehr durch chilenische Wüste. Wir haben noch ca. 1.1/2 Wochen Zeit, um uns zu entscheiden.
Bis dahin kann noch viel passieren.
Jetzt erstmal Cusco und die Entscheidung, ob und wenn dann wie wir Machu Pichu besichtigen wollen. Es ist einfach unglaublich teuer und aufwändig.
Heute haben wir die alte Inkafestung Sacsayhuamán oberhalb Cuscos besichtigt. ( Fotos kommen noch) Nach einem atemberaubenden Aufstieg über steile Kopfsteinplastergassen kamen wir zu einem Tickethäuschen. Dort sollten wir umgerechnet 23 €/Person bezahlen! Das haute uns um und wir überlegten lange. Sofort war ein Guide da, der uns für 1/3 einen anderen Weg- ohne Ticket- vorschlug; allerdings mit dem Auto und es blieb uns etwas unklar, was er uns da anbot. Also blieben wir weiter sitzen und beratschlagten. In der Zwischenzeit hatte der Ticketschalter geschlossen und es hieß, weiter oben gäbe es noch einen. Also marschierten wir erstmal los; in Begleitung eines Polen, der ebenfalls nicht soviel bezahlen wollte. Und siehe da, oben angekommen wartete bereits ein zugewandter Mitarbeiter 2 m vor dem Ticketschalter und raunte uns zu, wir könnten für weniger aufs Gelände. Fritz, sonst immer recht unwirsch bei derartigen Angeboten, hörte zu und nach kurzem Verhandeln wurden wir einig. Wir schlichen hinter dem Häuschen durch zur öffentlichen Toilette, von dort an den wartenden Bussen auf dem Parkplatz vorbei und marschierten einfach los aufs Gelände. Nach ca. 10 min. kam der Mann an uns vorbei und im Handumdrehen wechselten umgerechnet 20 € den Besitzer. Schwupps war er weg. Der Pole kam ganz ohne Geld rein, er wanderte noch zwei Kilometer weiter.
Für Machu Pichu gibt es zwar auch Alternativen; die sind für uns jedoch nicht wirklich attraktiv. Wir überlegen noch, was es uns wert ist: 2000 US Dollar für die Luxus-Variante sicherlich nicht!
Hallo ihr Beiden,
ja, wir sind immer wieder begeistert und viele Erinnerungen werden wieder wach, wenn wir eure Berichte lesen.
Machu Pichu war immer mein Traum von Südamerika. Gut, es war schön. Wir sind mit dem Zug von Cuzco gefahren, was schon ein Erlebnis war. Machu Pichu ist sehenswert, allderdings auch sehr überlaufen. Andere Ausgrabungsstätten fanden wir besser. Unsere Tour ging von Cuzco mit dem Zug in einer Tagesreise bis zum Titicaca-See.
Dort haben wir von Puno aus eine Bootsfahrt zur Insel Taquile mit den strickenden Männern gemacht (die ledigen Männer und Frauen flüstern bei Unterhaltungen nur, erst als Verheiratete dürfen sie laut reden). Die Kommune dort regelt die Besucherzahlen, den Bootsverkehr und auch die Bewirtung auf der Insel selbst und investiert auch die Einnahmen aus dem Touristengeschaft in die Dorfgemeinschaft, sodass alle teilhaben.
Auch auf den schwimmenden Inseln der Uros waren wir und haben die Nutzung der neuen Technik der Photovoltaik sehen können. Mit dem Strom werden abends die Fernsehgeräte (!!!) gespeist. Es sieht schon etwas komisch aus, wenn auf den schwankenden Schilfinseln (Gelenkschonendes Gehen) Fernsehantennen und Photovoltaik Pennels stehen und bei den Schilfrohrbooten Plastikflaschen mit eingearbeitet werden, um einen Tierkopf zu formen.
Auch selbstgeschnitze Sandalen aus alten Autoreifen werden gern getragen.
Wir sind gespannt, wohin eure Reise euch (und uns) führt. Weiter südlich sind wir (bislang) nicht gewesen.
Alles Gute
Marianne und Helmut