Hat ja eigentlich gut angefangen: wie beschrieben, war die Einreise ausgesprochen problemlos; keine Fragen, keine Gepäck-Kontrolle, nix bezahlen, Stempel rein, fertig.
Die Straße war denn auch autobahnartig, 4-spurig, bester Asphalt, breiter Seitenstreifen extra für uns, kaum Verkehr. Ein wenig hügelig, naja. Kurz nach der Grenze trafen wir einen Rennradler, der schwärmte, der Radsport würde in Panama sich im Moment ganz groß entwickeln. Überhaupt war er sehr fürsorglich; wir sollten durchhalten, ab da und da würde es wieder abwärts gehen. In David, der zweitgrößten Stadt Panamas, haben wir in einem netten Hostel einen Pausentag eingelegt.
Am Tag vor Rosenmontag sind wir einer Rennradler-Truppe begegnet an einer Tankstelle mit Supermarkt an eben dieser sensationellen Straße. Denen war gerade von der Polizei ihre Sonntagsausfahrt verboten worden mit der Begründung, es wäre zu gefährlich, in der Karnevalszeit seien zu viele betrunkene Autofahrer unterwegs! Hat man denn so etwas schon gehört!!!! Radfahrer von der Straße holen, weil Autofahrer betrunken sind!
In Panama gibt es nur eine Ost-West-Verbindung, die beschriebene Carretera 1. Alle weiteren Straßen, etwa zu wenigen im Reiseführer genannten Sehenswürdigkeiten, zweigen von dieser ab. Man kommt also nicht um sie herum. Im Weiteren wird der Verkehr aber immer dichter und der Straßenzustand immer schlechter, besonders der Seitenstreifen fehlt streckenweise oder ist kaum befahrbar. Dazu kamen dann ein heftiger Gegenwind (40 km/h) und der Rückreiseverkehr am gestrigen Aschermittwoch. Überhaupt fällt auf: je größer das Fahrzeug, desto geringer die Bereitschaft, mal ein bisschen Seitenabstand zu Radfahrern zu halten. Vielleicht geht das auch gar nicht, vielleicht haben die ja alle einen Spurhalteassistenten. Am schlimmsten sind die Reisebusse; sie donnern manchmal mit 20 cm Abstand an uns vorbei, offenbar ohne jede Vorstellung, was für einen Sog so eine Kiste erzeugt! Nirgendwo auf der ganzen Reise haben wir den Verkehr als gefährlich erlebt, hier aber schon. Karin hatte so eine Wut im Bauch, dass sie den Autokolonnen einen Stau an den Hals wünschte. Der kam dann auch, und besonders dreiste Fahrer überholten uns rechts auf diesem löcherigen Seitenstreifen, auf dem wir wegen des Windes und der Schlaglöcher im kleinen Gang heftige Schlangenlinien fuhren.
Vielleicht werden wir diesem Land nicht gerecht. Irgendwie sind wir jetzt wohl schon im Heimreisemodus. Auch haben wir zwei wunderbare Abende erlebt. Einmal im Zelt an einem Fluss neben einen Restaurant mit leckeren Essen und einem Koch, der uns mit toller Stimme ein Ständchen gebracht hat. Tagesausklang mit Krokodil und springenden Fischen unten, Fledermäusen, nie gesehenen Vögeln und einem unglaublichen Sternhimmel oben.
Und gestern hatten wir einen schönen Abend mit Adrian, der allein mit einem Tandem unterwegs ist, mit dem er immer wieder mal Leute ein paar Tage mitreisen lässt. Abschiedszelten am Pazifik-Strand. Interessant war auch der Karneval in Aguadulce („Süßwasser“), bei dem von der Feuerwehr verspritztes Wasser auch eine große Rolle spielte, wohl damit die Menschen beim Feiern in der Hitze nicht reihenweise umkippen. Und Karin bekam von einem Obsthändler eine Kokosnuss und Bananen geschenkt.
Morgen erreichen wir (hoffentlich) Panama-Stadt. Vielleicht reißt’s das ja raus?
lieber Fritz, liebe Karin,
ich möchte mich bei euch sehr herzlich bedanken für die vielen und interessanten Berichte mit den wunderschönen Fotos. Es ist schon beachtlich, dass ihr trotz eurer doch anstrengenden Reise noch immer die Musse und Kraft gefunden habt, so ausführlich darüber zu berichten…Karin, ich bin nun endlich auch mal bei deinen Eltern gewesen und habe erfahren, dass ihr am 14.3. wieder zurückkommt. Ich freue mich auf euch und wünsche euch eine gute Heimfahet ohne Komplikationen.
liebe Grüsse, Inge
Liebe Karin, lieber Fritz,
Euch beiden wünschen wir nach dieser erlebnisreichen Etappe Eures Weltradelns eine gute Rückreise.
Danke für Eure ‘lebendigen’ Einträge. So konnten wir -wie heute bei Fritz’ens Bericht- ein wenig daran teilhaben.
Anna-Luise und Eberhard von der Heide