Monate: Juli 2022

Finnmark/Lappland

Ein Dauerthema bleibt das Wetter. Regen und Wind – wieviel und aus welcher Richtung. Von beidem gibt’s die nächsten Tage reichlich. Auf offener Strecke lädt eine Silberschmiede mit großem Plakat zum Halt ein. Wir wundern uns über die drei großen österreichischen Reisebusse auf dem Parkplatz – bis wir in der Hütte sind. Der Besitzer ist Österreicher, der eloquent den Touristen die samische Kultur inclusive des Silberhandwerks näherbringt. Es ist faszinierend, wie die Landschaft sich immer wieder verändert. Mal hügelig bewaldet, dann wieder offen, moorig und felsig – und immer ziemlich menschenleer. Einmal läuft sogar ein Polarfuchs über die Straße – zu schnell für die Kamera. Die Rentiere dagegen lassen sich häufig Zeit. Die erste Zieletappe in Finnland ist Inari, wo wir ein Sami-Museum besuchen. Es ist hochmodern, mit vielen interaktiven Elementen und einem großen Außengelände mit alten Gebäuden. Wir brauchen fast den ganzen Tag für diese Bildungseinheit, sind hinterher völlig platt und radeln nur noch kurz zum nächsten Campingplatz. Nordlappland hat eine sehr geringe Bevölkerungsdichte und entsprechend groß sind die Abstände zwischen den Siedlungen. Allerdings …

Einmal Nordkapp und zurück

In Honningsvåg runter von der Fähre und bei bestem Wetter die 33 km zum Nordkapp. Also, eigentlich ist das ja nicht die nördlichste Stelle des europäischen Festlandes, weil das ja eine Insel ist, Magerøya. Und das sogenannte Nordkapp ist noch nicht mal der nördlichste Punkt der Insel, der liegt 3 km weiter westlich, ist schlecht zugänglich und nicht so fotogen. Und wenn Inseln schon mitgerechnet werden, müsste man eigentlich zum 400 km nördlicheren Spitzbergen. Und da hat man sich eben willkürlich auf dieses Nordkapp geeinigt. Weil die Insel Samen-Gebiet ist, gibt es viele halbzahme Rentiere, die gern auch mal auf der Straße herumstehen. Von Honningsvåg fährt man erst mal 250 m hoch und dann fast auf Meereshöhe wieder runter. Das „Nordkapp“ ist dann wieder eine 300 Meter hohe Klippe. Als wir da waren, waberte unten der Nebel; das Meer war nicht zu sehen. Das Objekt der Begierde ist diese Drahtweltkugel, vor der die Leute fürs Erinnerungsfoto Schlange stehen. Dann gibt es da noch diverse Gedenkorte und ein Gebäude mit Cafeteria, Museum und dem unvermeidlichen Souvenir-Shop. …

Die letzten Etappen zum Nordkap

In Tromsø blieben wir einen Tag länger als geplant; es kam so viel Wasser vom Himmel, dass wir die trockene warme Cafeteria/Aufenthaltsbereich des Campingplatzes der nassen Straße vorzogen. Außerdem gab es ein Frühstücksbuffet!!! Wir schwelgen gerne im Luxus, nur mal so nebenbei bemerkt. Tromsø hatte uns außer Supermärkten, Eiskathedrale, Brauerei und Burger King auch noch ein Polarmuseum und ein Trollmuseum zu bieten. Das Polarmuseum hat mich, gelinde gesagt, etwas überrascht. Hier wird der norwegische Trapper und Jäger hauptsächlich auf Spitzbergen beim Überwintern gefeiert. Sehr schön mit Ausstellungstücken dargestellt: eine Originalhütte mit Hundegebell, wenn man sie betritt, ein Rentier, das gerade gehäutet wird, jede Menge verschiedener Fallen für Polarfüchse bis Eisbären (jeweils mit ausgestopftem Exemplar), Aufzählungen, wann wer mit wieviel Fellen als Ausbeute zurückkam, die Entwicklung der Robben-/Seelöwen-/Walross-/Waljagd mit Fotos, vielen alten und auch neueren Werkzeugen, die man so braucht. Für mich wird da ein Heldenmythos gefeiert, der zwar völlig legitim ist, aber ein kleines Stückchen Selbstreflexion aus heutiger Sicht hätte ich erwartet. So wird nur berichtet, dass die Robbenjagd wegen einer mächtigen Umweltschutzorganisation zurzeit den …

Die Vesterålen …

… sind die Inselgruppe nördlich der Lofoten. Da hatte Karin Geburtstag, in den wir „reingefeiert“ haben mit Rotwein, Erdnüssen und Mitternachtssonne. Vor der Westküste von Andøya ragt der Felsen Bleiksøya aus dem Meer und dort ist eine Kolonie von etwa 40 000 Papageientauchern. Die treffen sich dort zwischen Mai und August zur Paarung und Brutpflege und treiben sich den Rest des Jahres allein auf dem Meer herum, ohne jemals an Land zu gehen. Sie sind übrigens monogam, das Paar hat jedes Jahr ein einziges Ei. Sie werden bis zu 40 Jahre alt. Problem ist, dass in den letzten Jahren die Seeadlerpopulation stark gewachsen ist und inzwischen bis zu 50 hungrige Adler über dem Felsen kreisen. Jeder frisst täglich zwei Papageientaucher. Macht 100 pro Tag und mehr als 10 000 in den vier Monaten, – so erzählte uns der Guide. Einiges größeres und kleineres Getier ist uns vor die Linse gekommen. Beginnend mit dem kleinsten: die sind kaum einen mm lang und stechen durch die Kleidung. Wie ist das möglich? Zunehmend beschäftigt uns das Sozial- (oder …

Lofoten

Bei diesem Anblick der Lofoten von der Fähre aus wurde uns schon etwas mulmig, holla, da geht’s jetzt zur Sache. Es hat sich dann herausgestellt, dass die Straße sich  unten entlangschlängelt. Doch zuerst das Wichtigste: In Bodø haben wir eine wunderbare neue Kamera gekauft. Fritz ist ganz beglückt, da er sogar 10% Rabatt herausgehandelt hat. Nach ein paar Stunden intensiven Studiums ist nun die Praxis gefragt. Die letzten Tage auf der Küstenstraße waren geprägt von Fjordfahren, Fähren und gutem Wetter. Das Fjordfahren ist ja etwas Besonderes. Du hast immer Beides- Gegen- und Rückenwind. Du siehst, wo du in 1-3 Stunden, je nach Länge des Fjords, radeln wirst, manchmal nur wenige hundert Meter entfernt auf der anderen Seite. Es geht bei diesen Fjorden gottseidank immer nur ein wenig auf und ab, das ist ganz angenehm zu fahren und man sammelt trotzdem Höhenmeter. Die letzte Etappe nach Bodø, ein Oberzentrum mit einer riesigen Shopping-Mall am Stadtrand, sind wir mit der Hurtigruten gefahren. Das war ein wenig aufregend, da die Fähre nur 10 min. Aufenthalt hatte. Aber es …

„Pleiten, Pech und Pannen“

Wir hatten mal so eine Rubrik eingeführt, die aber nie so richtig beschickt, weil wir eigentlich nur selten Pech und Pannen hatten. Jetzt hat sich das aber doch ein wenig gehäuft. Los ging das noch in Deutschland mit unserem MSR-Kocher, der ja mit Benzin betrieben wird und uns mindestens 13 Jahre treu begleitet hat. Plötzlich lief der Brennstoff nicht mehr. In dem Messing-Zuleitungsrohr steckte so ein Sinterfilter, und durch intensives Reinigen und viele Versuche ließ sich das Problem auf diesen Filter eingrenzen. Ein wenig an der Oberfläche gekratzt – siehe, da ging es wieder so leidlich! Später habe ich die Oberfläche mal mit einem anderen Kocher ausgebrannt, und das war nicht so gut: Es ist nämlich –nach genauer Recherche- doch kein Messing-Sinterfilter (obwohl er genau so aussah!), sondern ein Plastikteil, und das hat nach der Hitzebehandlung gar nichts mehr durchgelassen. Ersatz dafür gibt es prinzipiell, aber keinesfalls in der norwegischen Provinz. Das Problem ließ sich aber nun mit einem Stück Zigarettenfilter hilfsweise lösen. Jetzt geht’s wieder. Hat uns aber ganz schön beschäftigt! Vor ein paar …