Monate: November 2019

Das historische Dampfschiff Yavari …

… ist ein besonderes Schmankerl mit einer ungewöhnlichen Geschichte: Es wurde 1861 mit einem Schwesterschiff (die Yapura) als Kanonenboot für die Peruanische Armee in Birmingham in Auftrag gegeben. Ein Jahr später wurden sie geliefert – in Einzelteilen, die 120 kg nicht überschreiten durften. Die Lieferung erfolgte in den heute zu Chile gehörenden Hafen Arica (wo wir übermorgen sein werden); von dort ging’s per Bahn nach Tacna (wo wir morgen sein werden) und dann mit Maultieren die Anden hinauf zu Titicaca-See. Der Weg war 400 km lang und ging bis in 4700 m Höhe! Das ganze Unterfangen dauerte sechs Jahre. 1870 konnte das zusammengebaute Schiff zu Wasser gelassen werden. Die Dampfmaschine hatte 60 PS und wurde mit Lama-Mist befeuert, den Holz oder Kohle gibt es hier ja nicht. Der ganze Frachtraum war also voller  Mist, weswegen das Schiff dann um 10 Meter verlängert wurde. Man ging dann doch mit der Zeit und ersetzte 1914 den Motor durch einen sogenannten 4-Zylinder-Bolinder-Dieselmotor. Der ist jetzt noch drin und soll weltweit das einzige funktionsfähige Exemplar sein. In den siebziger …

Titicacasee

Jetzt sind wir am Titicacasee! Die Stadt Puno liegt auf über 3.800m Höhe (Schnauf) und bezeichnet sich als Kulturhauptstadt. Auf jeden Fall sind jede Menge Touris da, denn von hier aus gehen die ganzen Ausflüge zu den diversen Highlights des Sees. Nur kurz zur Info: Der Titicacasee ist der höchstgelegene beschiffbare See der Welt. Und er ist riesig. Unser Hostel liegt nicht in der Tourimeile, sondern dichter am Hafen, umgeben von Straßenmärkten, Kleinstrestaurants (meist Pollerien, sehr zum Leidwesen von Fritz) und kleinen Läden sowie aufgerissenen Straßen. Letztere verwandeln sich nach dem nun häufigeren Regen in wunderbare rote Schlammwüsten, durch die sich der leicht chaotische Verkehr schiebt. Fritz ist wie immer völlig bezuckert von den vielen VW’s hier. Am Hafen, eigentlich nur zwei Piers, liegt eine Armada von kleinen Ausflugsbooten. Zurzeit ist Nebensaison. Zur Hauptsaison will ich hier nicht sein. Sehr beliebt sind auch die phantasievollen Tretboote.Wir wurden beide (nacheinander) von zwei jungen Englischstudenten interviewt, deren Fragen ich z.T. recht schwierig fand, z.B. Lieblingsband. Es gibt eine wunderschöne Promenade, die als Damm übers Wasser geht, mit …

Von Cusco nach Puno

Hier sieht man uns (mit Lupi) stolz auf dem zweithöchsten Pass dieser bisherigen Reise. Der  aufmerksame  Leser könnte bemerken: ich habe keinen Helm auf! Und das kam so: Wir haben in Sicuani in einem kleinen Restaurante gegessen und uns noch gefreut, dass wir mit zusammen 7 Soles (≈2 €) super günstig weggekommen sind. Wir saßen nah am Eingang, um unsere Räder im Auge zu behalten. Wir hatten das Hinterteil meines und das Vorderteil von Karins Rad im Blick. Leider hing an meinem Lenker der Helm mit Handschuhen und Karins Brillenetui klemmte auf dem Gepäckträger. Weg warn se! Sehr blöd, erstens hat mir der Helm kürzlich bei diesem Unfall ja vielleicht das Leben gerettet und zweitens soll in Chile Helmpflicht für Radfahrer gelten. Also muss ein neuer her, auch Handschuhe und eine Brille. Als Kavalier habe ich Karin meine Brille geschenkt. Der erste Ort war Cusipata, wo wir nach 80 km im Hagel-Gewitter ankamen. Ich war total durchgefroren und zitterte eine bis zwei Stunden am ganzen Leibe, was sich dann erst nach einer großen Kanne Tee …

Machu Pichu

Ja, wir sind hingefahren- mit der Halbluxusvariante. Wir hatten keine Lust, 7 Std mit einem Kleinbus zu fahren, um dann noch 10 km nach Aquas Calientes zu laufen. Also morgens mit dem Zug 4 Std. von Cusco nach Aquas Calientes gerattert. Es war einfach entspannt, bequem und die Landschaft mit Panoramafenstern gut zu bewundern. Wir schlängelten uns durch tiefe und enge Täler, bestaunten schroffe Felswände und eine immer grünere Vegetation, je näher wir dem Machu Pichu Pueblo kamen. Scharf war das Hotel, dass 400 m hoch an der Felswand hing und nur durch Selbstklettern zu erreichen ist! Die Nacht kostet wohl mehrere 100 USD. Nix für uns. Übrigens passiert es uns immer wieder, dass südamerikanische Touristen oder auch Einheimische ein Foto mit uns machen wollen. Und Fritz wird schon wieder häufiger als „Santa Claus“ angesprochen. Der Ort Aquas Calientes ist natürlich ein Touriort. Dennoch ganz erträglich und wir genossen einen Abend ein Touristenmenu mit Happy hour 4×1 und gingen am nächsten Mittag nach der Machu Pichu Tour in die Markthalle zum local-menu essen. Der Besucherstrom …

Cusco

Nun sind wir also kurz vor Cusco. Das war schon bei der Reiseplanung eine wichtige Etappe. Hier im Hochland nimmt die Präsenz der indigenen Bevölkerung deutlich zu. Auf vielen Häusern ist Wahlwerbung gemalt; hier sehen wir erstmals eindeutig indigene Kandidaten. Cusco ist die älteste ständig bewohnte Stadt des Kontinents, gegründet von den Inka etwa 1200 und jetzt natürlich mega-touristisch. Von hier aus gehen Wanderrouten in alle Richtungen und die Stadt ist der Ausgangspunkt für das Highlight Macchu Pichu. In den Straßen wechseln sich überteuerte Restaurants und Reiseanbieter ab, eingestreut sind Läden für Outdoor-Ausrüstung und Modegeschäfte, meistens mit schicken Sachen aus Alpaka-Wolle. Gut, dass wir nichts mitnehmen können! — Natürlich mussten wir einmal das Nationalgericht gebackenes Cuy, also Meerschweinchen essen. Viel ist ja nicht dran und so phantastisch fanden wir’s dann auch nicht. — Das Navi, jetzt gut vier Jahre alt, das uns damals gute Freunde nach Teheran geschickt hatten, ist kaputt gegangen: erstens hat der Bildschirm beim Unfall einen Sprung bekommen und zweiten ist der Ein-Aus-Knopf hin. Lässt sich nur noch mit Trick und Fremdstrom …

Auf nach Cusco

Inzwischen sind wir in Cusco angekommen und genießen den Luxus eines netten Zimmers mit eigenem Bad, die vielen Touristen, die Infrastruktur (wir können uns gar nicht durch die vielen Restaurants fressen, die es hier gibt) und natürlich die sehr beeindruckende Stadt. Da die Tage der Anreise hierher ebenfalls ganz besonders waren, wollen wir Euch ein paar Fotos davon nicht vorenthalten.   Grundsätzlich ging es immer mal wieder richtig hoch, auf knapp 4000 m, und dann wieder richtig runter. Schon ganz schön irre. Dabei blieb die Straße meistens gut, der Verkehr ruhig und die Steigungen waren meist angenehm zu fahren. Und Serpentinen können sie bauen! So kurbelten wir ca. 30 km langsam aufwärts und sahen immer wieder die gleiche Stadt unter uns, nur eben am Ende 1000 m höher! Die Nebelschwaden zogen aufwärts und oben war es dann recht frisch. Auf der letzten Etappe, der “schluchtigsten”, hatten wir aufgrund des nächtlichen Regens, jede Menge Steinschlag auf der Straße. Da galt es richtig aufzupassen bei der Abfahrt! Das Wetter hält sich vormittags noch, aber nachmittags wird es …

Mototaxi-Unfall, Nachlese

Vor ungefähr drei Wochen hatten wir ja diesen Mototaxi-Unfall. Die Schürfwunden sind ziemlich verheilt, die Räder repariert, die Packtaschen mit Kraftkleber abgedichtet, aber: Karin hat am linken Ellenbogen trotz aller Druckverbände doch einen dicken Bluterguss behalten, der auf Holperstrecken unangenehm schwabbelt und beim Auflegen des Armes schmerzt. Das kann so nicht bleiben. Bei der Suche nach chirurgischen Optionen in Cusco bin ich auf diesen Artikel von einem Dr. Tim Boeker gestoßen, der an einem deutschen Missionshospital in Curahuasi die Unfallchirurgie aufgebaut hat. Welch ein Zufall! Curahuasi war unser nächstes Ziel! Mail hingeschickt, prompte Antwort, wir könnten uns gerne vorstellen, mal sehen was sich machen lässt. Nächsten Tag um 15°° waren wir da. Personalienaufnahme („Karin Deutsch“, nein, das ist die Staatsangehörigkeit, Name ist Klaus-Witten, como??? Doppelnamen mit Bindestrich sind hier unbekannt.) Vor Konsultation erst mal 5 Soles (≈ 1,60 €) bezahlen. Kurz ins volle Wartezimmer gesetzt, peruanischer Arzt sieht sich das an, da brauchen wir ein Utraschall-Bild (8 Soles) und schließlich kommt der Chef und es wird beschlossen, das Hämatom am nächsten Morgen in Regionalanästhesie auszuräumen. …

Die Nacht auf dem kahlen Berge

Das war wohl die höchste Übernachtung die wir je hatten: 4428 m. Und da oben gibt es ein paar Seen! Allerdings ist das Ufer so morastig, dass an Baden oder waschen nicht zu denken war. Übrigens wäre es wohl auch etwas frisch. Sobald die Sonne sich neigt, kommt zu dem Wind empfindliche Kälte. Nachts waren es draußen -6°, im Zelt immerhin +7°, also 13° Differenz in unserem neuen Vier-Jahreszeiten-Zelt. Um Puquio (noch auf 3200 m), wo wir einen Tag pausiert haben, ist die Landschaft ausgesprochen lieblich, Weidevieh, satte grüne Wiesen, viel Wasser. Dann schraubt sich die Straße immer weiter nach oben, die Vegetation wird immer karger und man erreicht eine weitere Hochebene, um nach einigen Kilometern zur nächsten Ebene aufzusteigen. Bei 4000 m ist die Baumgrenze, danach Pampasgras, Moose, Flechten. Tiere? Reichlich! Herdenweise Alpacas, seltener Lamas und Mengen der nicht domestizierbaren Vicuñas. Die werden übrigens bejagt und die Felle, die offenbar nicht zu vermarkten sind, findet man in Haufen neben der Straße. Dazu Vögel, viele Wasservögel in diesen Seen, zum Beispiel Flamingos! Auf über 4000 …