Monate: Januar 2019

Eins, zwei, drei im Sauseschritt- El Salvador

Am letzten Abend in Guatemala, direkt am Grenzort, nochmal auf dem Gelände eines kleinen Hotels mit Restaurant gezeltet. Nachts gab es drei Störungsquellen: Zuerst der Hofhund, der unser Zelt böse verbellte, sich allerdings nach einigen Minuten des Umkreisens wieder beruhigte als sich drin nichts tat. Dann kam der Wind – aber holla die Waldfee! Er wurde immer stärker. Unser Zelt knatterte und wackelte nicht schlecht, – und hielt stand. Und dann waren da noch die winzigkleinen Ameisen, die uns die ganze Nacht wachhielten, weil sie unsere Körper erkundeten. Ich wurde bald wahnsinnig. Gefühlt hatte ich die ganze Nacht nicht geschlafen, aber für schräge Träume hat es dann doch noch gereicht. Morgens früh raus, etwas unsicher, wie wir die geplante Etappe bei evtl. Gegenwind schaffen würden. Aber der Wirt beruhigte uns, der Wind sei ein lokales Phänomen. Also los über die nächste Grenze. Dieses mal wechselten wir ohne Zögern unser Restgeld (der Kurs schien auch halbwegs ok) und ruckizucki waren wir in El Salvador. Der Wind war anfangs sogar unser Freund und wir fühlten wir uns …

Es geht wieder Richtung Pazifik

Das Straßenpflaster in Antigua ist so antik und grottig zu fahren, dass wir die 1,5 km bis zur asphaltierten Hauptstraße unsere bepackten Räder schieben. So können wir auch besser Abschied nehmen und nochmal in die Türen schauen. Die Straße führt zwischen zwei Vulkanen durch. Eigentlich sind es drei, auf einer Seite stehen zwei dicht nebeneinander. Der Fuego pafft immer noch und bei der Abfahrt sehen wir die Spuren des Ausbruchs im letzten Jahr. Etliche Brücken wurden völlig zerstört und die Baustellen produzieren lange Schlangen. Während in den oberen Lagen Kaffeeplantagen vorherrschen, sehen wir etwas tiefer wieder Zuckerrohr. Es geht zügig runter und wir genießen die Abfahrt. Schon nachmittags um drei sind wir am Tagesziel- einem Flussschwimmbad, wo wir zelten können. Wir bezahlen den Eintritt für Badegäste und dürfen uns einen Platz aussuchen. Ab 17.00 Uhr sind wir mit den drei Hunden, einer Hühnerschar und zwei Pfauenpärchen alleine. Wir genießen es, mal wieder selbst zu kochen und in den Sternenhimmel zu gucken. Die Straße ist zwar nur ca. 50m entfernt aber der Verkehr nimmt nachts deutlich …

Antigua

Da führte nun doch kein Weg dran vorbei. Wir gönnen uns zwei Tage Pause und Sightseeing. D.h. wir machen keine Ausflüge und besteigen auch keinen Vulkan, aber bummeln durch die Straßen. Und sind erstaunt über die Anzahl an Unterkünften von Hostel bis Edelhotel. Oft ist es nur eine einfache Tür in einer unscheinbaren alten Wand – und wenn man hineinblickt – ein Traum von Pflanzen, Blüten und gediegenen Möbelstücken, die eine elegante Atmosphäre verströmen, dito Restaurants. Und nebenan finden sich einfache Hostels so wie unseres, wo wir einen einfachen Raum mit eigener Dusche und WC für 130 Qzl (ca. 11 €) haben. Antigua sei international, haben wir gelesen. Zumindest was die Restaurantszene angeht, können wir das bestätigen. Es überfordert uns etwas, diese Auswahl. Die Straßen und Gebäude im Kolonialstil sind teilweise herausgeputzt, manche Straßenzüge mediterran mit Blumenkästen an den Fenstern bestückt. Jede Menge alte Ruinen von Kirchen oder Klöstern sind übers Stadtgebiet verteilt. Antigua war von 1543 bis 1773 die Hauptstadt der spanischen Kolonien in Zentralamerika (wikipedia). Dann wurde es durch ein Erdbeben völlig zerstört …

Chicken-Bus

Auf der Strecke Guatemala-Antigua kommt es verschiedenen Berichten zufolge immer wieder zu Überfällen. Dem Radler Jan, den wir auf der Baja California getroffen haben, ist hier bei langsamem Tempo bei starker Steigung mit vorgehaltener Pistole das Handy abgenommen worden. Haben wir keine Lust drauf und uns deswegen für eine kurze Busetappe entschieden. War ein kleines Abenteuer! Wir dachten, wir könnten mit einem großen Reisebus fahren und die Räder unten den Gepäckraum verladen. Leider fahren aber nur Minivans und Chickenbusse nach Antigua. Diese allerdings alle paar Minuten. Also praktisch im Vorbeifahren einsteigen. Der Busbegleiter, wohl keine 18, wollte unsere Räder mit einer Hand voll bepackt aufs Dach heben. 55 kg! Also alle Packtaschen, Wasserflaschen und Werkzeugtaschen ab und hinten in Windeseile durch die Hecktür rein in die Kiste, Räder auf dem Dach festgeschnürt und dann raste der Wagen los, laut, qualmend und klapperig. So leer wie auf dem einen Foto blieb‘s nicht, man stoppte häufig und es stiegen Fahrgäste ein und aus, auch etliche Händler mit Kaugummi, Zigaretten, Schokolade. Bei der wilden Fahrt litten wir für …

Quer durch Guatemala

Was ist denn nun das „echte“ Guatemala? Sind es die Mayadörfer, in denen die Menschen so leben wie früher? Was ist früher? Oder sind es die Mayaruinen, die Naturreservate und Dschungel, zu denen man Treckingtouren buchen kann? Alte Kolonialstädte wie Antigua, wo alle Welt zum Spanischlernen hinkommt? Oder sind es die Dörfer und Städte am Straßenrand der Hauptstraße, die mit und von dem unglaublichen Truckverkehr von und zur Hauptstadt leben? Was ist denn das „wahre“ Deutschland? Oder will man einfach den fremden Gästen im Land stolz die schönen Seiten des Landes zeigen? Wir hatten beschlossen, der Hauptstraße zu folgen, gewarnt von Einheimischen sowie unseren Bekannten Kiki und Rudolfo, die die Strecke Guatemala City – Rio Dulce gerade gefahren waren; natürlich mit dem Taxi. – Und sie hatten recht. Es war insgesamt so ziemlich eine der ekligsten Strecken, die wir gefahren sind. Dabei spielte am Anfang das Wetter eine verstärkende Rolle. Im Nieselregen bei starkem Truckverkehr und glitschigem schmalen Seitenstreifen bergauf zu strampeln – dafür braucht´s gute Gründe. Der Wichtigste: es gibt keine Alternative. Versöhnlich wirkte …

Nach Rio Dulce

Ein weiterer Grund für die wiederholten Hochwässer des Lago Petén ist natürlich die Abholzung des Regenwaldes in den letzten Jahrzehnten zugunsten von Gummibaumplantagen, Ölpalmen, Maisfeldern und vor allem Weideland. Rinderhaltung ist weit verbreitet und so eine Wiese speichert natürlich viel weniger Wasser als der Wald.  Die weitere Strecke ist unten hügelig und von oben fortgesetzt nass. Jeden Tag regnet es, wir haben es langsam satt. Obwohl die Packtaschen dicht sind, hat alles darin doch eine gewisse Grundfeuchte. Das Bild mit der Pflanze auf der Telegrafenleitung täuscht; das war ein seltener Moment mit blauem Himmel! Rio Dulce ist das Oberzentrum der ganzen Region und laut, crowdy und schmutzig, wirklich keine Schönheit. Aber die angrenzenden Seen ziehen Studenten und Naturinteressierte an wegen der Mangroven des Rio Dulce und der Brüllaffen im angrenzenden Regenwald. Da der Hafen gut geschützt ist, liegen hier auch etliche Segelboote. Wir hatten abends in einer Kneipe direkt am See auf einem Steg das Vergnügen, die beiden erfahrenen Segler Kiki und Roberto kennenzulernen. Die wollen in den nächsten Tagen auf Robertos Boot zu …

Finca Ixobel

Von Flores ging´s nun nach Süden. Wie so oft gibt es nur eine Straße, die gottseidank gut war, der Verkehr eher ruhig und die Hügel machbar. Also todo bien. Fritz war mit seinem Rad ganz glücklich. Das Lager läuft rund. Als Etappenziel hatten wir uns die Finca Ixobel in 103 km vorgenommen. Eine Empfehlung von Mecki und Rolf, die Radler, die wir auf der Baja getroffen hatten und seitdem in Kontakt geblieben sind. Durch unterschiedliche Routen sind mal sie und mal wir „vorne“. Einen gemeinsamen Abend haben wir leider nicht mehr geschafft. Nun sind sie auf dem Weg nach Chancun zum Flughafen zurück in die Heimat. Die Beiden hatten so von der Finca geschwärmt, dass wir uns dieses kleine Paradies ansehen mussten. Und sind einen Tag dort geblieben. Ca. ein km von der Straße entfernt liegt das Anwesen, das die Besitzer, ein kalifornisches Paar seit den 70igern zuerst zu einem Bauernhof und dann mehr und mehr zu einem ökologisch orientierten kleinen Resort entwickelt haben. Neben einem Campingplatz gibt es Holzhäuser auf Stelzen, Cabinas und Schlafsäle. …

Tikal

Tikal ist sowohl Weltkulturerbe als auch Weltnaturerbe, sagt wikivoyage und gehört für viele Touristen zum Pflichtprogramm in Guatemala. Tikal war eine der bedeutendsten und größten Städte der klassischen Mayaepoche (3.-9.Jhdt). Neueren Forschungen zufolge sollen zur besten Zeit bis zu 50.000 Menschen in der Stadt und bis zu 1 Million in der Region von Tikal gelebt haben. Gegründet wurde sie schon 900 v.Ch. Allerdings dauerte es wohl 500 Jahre bevor feste Bauten entstanden. Bis ins 9. Jhdt. wurde noch weitergebaut (10.000 Bauten sollen es sein, die meisten unter dem dichten Dschungel nur als Hügelstruktur erahnbar), dann schwand erst die Macht und  anschließend die Menschen. Es dauerte 900 Jahre, bis die Stadt wiederentdeckt wurde. Ist das nicht irre? Anders als in Chichén Itzá in Yucatan liegt die Anlage 30 km weit im Dschungel und ist bei weitem nicht so stark mit Verkaufsständen bestückt. Kein Wunder, denn das Gelände ist so riesig, und die Wege so weitläufig, dass wohl nur am Eingang die kritische Kundenmasse erreicht wird. So erklären wir uns das Phänomen der Ruhe. Ursprünglich stand Tikal …

Flores

  … ist ein kleines koloniales Städtchen auf einer Insel im Lago Petén Itzá, an dem ja auch El Remate liegt, verbunden mit den Festlands-Städten  St. Elena und San Benito über einen künstlichen Damm. Die sehr pittoreske Insel hat einen ordentlichen Buckel, auf dessen Spitze man die Kirche und der zentrale Platz findet. Die Insel allein soll 11.000 Einwohner haben, was man sich kaum vorstellen kann, denn eigentlich ist sie sehr überschaubar und mindestens die Hälfte der Häuser sind Hotels, Restaurants und Vermittler irgendwelcher Touren, z.B. nach  Tikal. Flores ist ein guter Ausgangspunkt für Besichtigungstouren zu diversen Mayastätten und ist deshalb bei allen Reisenden beliebt. Mitte Januar gibt es traditionelle Festtage und so durften wir erleben, was man hier so unter feiern versteht. Auffällig war die ausgelassene Stimmung über mehrere Tage hinweg. Vieles hat mit lauten Geräuschen zu tun: Umzüge mit Blasmusik, Wahl der Miss Flores, Life-Konzerte, Feuerwerk, besonders gerne Kanonenschläge zu jeder Tages- und Nachtzeit. Beindruckend war ein herumwirbelnder Mann mit einem mobilen Feuerwerk auf dem Rücken, der durchaus Publikums-Kontakt gesucht hat, so dass …

Materialschäden

Auf dieser Reise haben wir doch mit mehr Materialschäden zu tun als uns lieb ist, teils aber auch selbst verschuldet. Z.B. die Sache mit meinem Ritzel in Las Vegas. Da hatte ich mir –kleiner Denkfehler- vor der Reise ein altes Ritzel eingebaut. Als ich die verschlissene Kette gewechselt habe, kam die neue Kette mit dem alten Ritzel aber nicht zurecht und sprang dauernd über. Neues Ritzel hatte ich mit, aber nicht das notwendige Spezialwerkzeug (Kettenpeitsche). Leider hatte ich die alte Kette gleich am Abend über den Zaun eines Schrottplatzes geworfen. Da musste ich dann morgens hin und sie wieder suchen. Kette und Ritzel wurden dann mit Hilfe eines Radladens in El Centro, Kalifornien, gewechselt. – Ja, wie blöde kann man denn sein!!! Bei meinen Ortlieb-Taschen sind zwei Schnallen gebrochen; kein Problem, man kann improvisieren oder hat Ersatz. Auch ist eine Tasche etwas undicht geworden und musste mit Silikon-Kleber abgedichtet werden. Nach 20 Jahren darf man ja eine gewisse Materialermüdung zugestehen. Karin hatte wochenlang ein Tretlager-synchrones Knistern. Das Tretlager ist aber neu. Wir haben den Rahmen …

Belize-City bis El Remate

In Belize City lernten wir im Restaurant den Dub-poet Grandmaster of Belize, Leroy Young kennen. Eine beeindruckende Persönlichkeit, der uns seine Lebensgeschichte in Kurzform und ein paar Beispiele seiner Dichtkunst schenkte. Ist einiges im Internet zu finden über ihn. Unterwegs getroffen: Eine junge Frau mit 12 Wochen altem Baby, arbeitet mit ihrer Mutter im Restaurant, und eine Frau im Rollstuhl vor einem Supermarkt, wo sie immer sitzt, um unter Leuten zu sein und weil sie ab und zu etwas Essen oder Geld bekommt. Vor 5 Jahren Schlaganfall, keinerlei finanzielle staatliche Unterstützung, Kinder und Enkel kümmern sich. Nach längerem Hin und Her hatten wir uns entschieden, den Belize Zoo doch zu besuchen. Obwohl wir keine Zooliebhaber sind. Aber es hieß, es würden dort ausschließlich einheimische Tiere gehalten und dazu nur Tiere, die aus verschiedenen Gründen in der Wildnis nicht überlebensfähig seien. Verletzt, als Haustiere missbraucht und von dort befreit, als Jungtiere Mutter verloren. Und ich muss sagen, es war ein tolles Erlebnis. Der Zoo liegt an der Landstraße im Nichts, bzw. im Dschungel. Die Gehege sowie …

Trauminsel Cay Caulker

Wir haben die Tage auf der Insel sehr genossen. Geruhsame, entspannte Aktivität überall. Das Wetter war nicht ganz so entspannt, aber mit einem Dach überm Kopf und bei den Temperaturen ist es ok. Was uns gefallen hat: Die Unterkünfte sind sehr individuell gestaltet und scheinen oft in Familienhand zu sein. Es leben auch noch Einheimische hier und deren Häuser sind zwar inzwischen an den Rand der Insel gedrängt und sehen natürlich nicht so schnieke aus, aber irgendwie wirkt es noch wie ein Ganzes. Das Bewusstsein für Müll und begrenzte Ressourcen ist zumindest ein Thema, wenn auch noch nicht wirklich angekommen. Mehrmals fiel tagsüber für ca.30 min der Strom aus. Der Dieselgenerator, der die gesamte Insel mit Strom versorgt, kommt schon öfter an seine Grenzen. Das bedrückt uns schon sehr. Einfach gruselig, dass gerade die einfachen Straßenstände alle mit Styroporschalen und –bechern hantieren. Übrigens wird in ganz Belize Trinkwasser in ¼-Liter Folienbeuteln zum Trinken verkauft. Man reißt eine Ecke ab, nuckelt die Tüte leer und dann- ab in die Landschaft damit. Das Essen hier: Spezialität sind …

Adios Mexico, hello Belize

Glaubt bloß nicht, nur bei Euch rennt die Zeit! Nun ist es schon der 04.01.19, wir sitzen auf der kleinen Karibikinsel Cay Caulker (Belize) und Ihr seht uns immer noch in Tulum beim Weihnachtsrummel. Also will ich Euch mal wieder im Schnelldurchgang mitnehmen. Die letzten Tage in Mexico haben uns nochmal eine neue Seite gezeigt. Zwischen den Orten ist zwar nichts, dennoch führen links und rechts der Straße unbefestigte Wege zu wunderschönen versteckten Lagunen, kleinen Ortschaften oder Plätzen. Wir fanden ein ganz traumhaftes kleines Eco-Camp-Resort „Siijil Noh Ha“, von Mayas betrieben, an einer Lagune mit Cenote, wo wir fast alleine waren. In Buena Vista, einem kleinen Dorf am Rand der großen Lagune, zelteten wir auf dem Gelände des öffentlichen Bads und trafen auf drei radelnde Österreicher, die ebenfalls auf dem Weg nach Süden sind. Diese Lagune ist einfach fantastisch. Türkisfarbenes klares Wasser, weißer Sandgrund, Mangrovenufer (in denen Krokodile, Schlangen und Manatis leben – keine gesehen). Bacalar, ein laut vieler Traveller und Reiseführer ein „Must“ hat uns erstmal etwas abgenervt, da die angekündigten Campingmöglichkeiten entweder nicht …