Monate: Juli 2015

Der Aralsee

Hier war mal der Aral-See. Monyak, das Dörfchen im Hintergrund, war bis in die 70er Jahre ein florierendes Fischerdorf. Dann ging das Wasser zurück. Das Ufer ist heute von diesem Punkt 120km entfernt! 120 km Steppe und Sanddünen, hochbelastet mit Pestiziden und anderen Toxinen. Die Krebsrate und Zahl angeborener Missbildungen soll hier deutlich höher liegen als im Durchschnitt der zentralasiatischen Staaten. Und wo ist das Wasser geblieben? In den 60er Jahren hat die UdSSR begonnen, den Amudarja und den Syrdarja anzuzapfen für große Bewässerungsprojekte zur Baumwollproduktion. Das führte dazu, dass die Zuflüsse fast völlig versiegt sind. Die wenigen verbliebenen Seeflächen (übrigens mit 10-fachem Salzgehalt gegenüber 1960!) liegen in Kasachstan und Usbekistan. In Kasachstan wird versucht, diesen Rest zu retten, unter anderem mit einem 13 km langen Damm, um Verluste durch Abfluss zu verhindern. Soll schon einen gewissen Erfolg gebracht haben. Auf wikipedia könnt ihr eine animierte Karte dazu finden.   Von Khiva haben wir uns wieder mit einem Sammeltaxi zu diesem gespenstischen Ort bringen lassen. In flirrender Hitze klettern wir da auf rostigen Schiffen herum …

Khiva

  Wir haben unserer Räder im Hostel stehengelassen und sind mit einem Sammeltaxi nach Khiva gefahren. Das ist eine alte Handelsmetropole der Seidenstraße und liegt einige hundert Kilometer südwestlich von Buchara. Die Altstadt ist nahezu perfekt restauriert. Tourismus gibt es wenig, was mit der Euro-Krise zusammen hängen soll. Insgesamt ist das alles sehr malerisch, aber auch ein wenig steril mit diesen vielen Souvenir-Läden und mehr oder weniger interessanten Museen. Wir wohnen in einem günstigen guest-house mit malerischem Blick auf die Stadtmauer. Auch hier sind wieder verschiedenste Backpackernationen vertreten, Russen, Franzosen, Spanier, Polen,…      

Usbekistan

  Usbekistan gefällt uns! Nach Verlassen der Grenzgebäude gegen Mittag haben wir nach einigen Kilometern ein Roadside-Restaurant gefunden, wo wir erst mal ein ordentliches Reisgericht gegessen und Unmengen getrunken haben. Die Nachmittagshitze wollten wir in der Kühle verdösen, weil wir ja lernfähig sind. Als Karin sich auf eine Bank legte, wurde uns gleich ein Nebenraum angeboten mit diesen dünnen Matratzen. Karin hat geschlafen und ich habe mich lange mit zwei gehörlosen Landarbeitern unterhalten, was ohne gemeinsame Sprache viel besser ging als mit hörenden Menschen! Gegen 16°° sind wir weiter. Da hielt neben uns plötzlich ein LKW an und der Fahrer reichte uns zwei Flaschen Wasser raus! Wir haben dann später auf einer Wiese am Rand eines Dorfes das Zelt aufgebaut und waren überrascht, dass nicht sofort das ganze Dorf zu Besuch kam, sondern höflichen Abstand hielt. Usbekistan hat sich schon mal gut präsentiert. Am nächsten Tag auf dem Weg nach Buchara wurden wir wiederum mit Gemüse, Weintrauben und Brot beschenkt. Überhaupt erleben wir die Menschen hier als freundlich und entgegenkommend, aber unaufdringlich. Sehr angenehm! In …

Grenzüberschreitungen

Für diese für uns so wichtigen Tage möchte ich auch noch ein paar Worte aus meiner Sicht beisteuern. Die Quintessenz: Wir wissen jetzt noch besser, was geht und was nicht. Speziell ich habe meine Grenzen deutlich überschritten und konnte damit eine wichtige Erfahrung machen, z.B. wie sich völlige Erschöpfung anfühlt. Doch zuerst ein paar Erfahrungen und Beobachtungen zu den Grenzübergängen. Über die turkmenischen und besonders die usbekischen Grenzbeamten hatten wir schon viel gelesen und gehört, meistens eher Kritisches bis Negatives. So waren wir innerlich auf einiges gefasst- in Erinnerung an alte DDR-Grenzerfahrungen. Dort hat man allerdings verstanden, was sie von einem wollten und konnte die Formulare lesen, hier waren wir auf Mithilfe angewiesen, die wir allerdings auch bekamen, d.h. z.T. füllten die Grenzer sie selbst aus und wir mussten unterschreiben (was auch immer). Das Wichtigste war für die Zollerklärung  jeweils das Barvermögen, das man angeben musste, bzw. in Usbekistan auch alle Wertsachen. Wir wussten, dass wir gut beraten sind, nichts zu vergessen, denn sonst kann es bei der Ausreise Schwierigkeiten geben- oft gehört. Da man nicht mehr ausführen als einführen darf …

Geschafft!

Turkmenistan hat uns geschafft! Nun war es ja klar, dass das eine Ochsentour werden würde. Dazu gab es hier eine auch für die Region ungewöhnliche Hitzewelle: am 14. wurden in Bayramaly amtlich bestätigt 50° C gemessen. Individualreisende bekommen ausschließlich ein 5-Tage-Transitvisum – einschließlich Ein- und Ausreisetag, an denen ja jeweils zwei Grenzabfertigungen geschafft werden müssen, so dass eigentlich nur drei und zwei halbe Tage übrig bleiben. Die Strecke vom Iran nach Usbekistan beträgt knapp 500 km mit auf der zweiten Hälfte teils guter, besonders anfangs teils sehr schlechter Straßenbeschaffenheit mit Spurrillen, sehr rauem Asphalt, großen Schlaglöchern, streckenweise auch völlig zerstörter Fahrbahn. Die Grenzformalitäten waren problemlos aber langwierig. Am ersten Tag haben wir unser Etappenziel noch so halbwegs erreicht, obwohl wir aus dem Grenzgebäude ja erst mittags raus kamen. Zelt aufgebaut am Straßenrand bei Sonnenuntergang, Weiterfahrt so ab 4°° Uhr. Nach einer unbefestigten Strecke hatten wir auf der Hauptstraße dann tatsächlich 50 km Rückenwind und machten -in Sicherheit gewiegt, die 40 km bis Mary problemlos bis 13°° zu schaffen- in einem Roadside-Restaurant schön Coca-Cola- und Brot-Pause. …

Letzte Tage im Iran

  Im Mashhad hatten wir mit „Vali’s Homestay“ ein ganz wunderbares Hostel. Vali ist einerseits Teppichhändler und andererseits ein charismatischer Tourist Guide und Gastgeber. Dort haben wir, wie der Zufall es will, unseren Freund Henk wiedergesehen, den wir in Tabris getroffen hatten, sowie einige andere Radler und Backpacker. Das beherrschende Thema war natürlich Turkmenistan und die weiteren zentralasiatischen Staaten, denn alle die nach Mashhad kommen, haben denselben Weg. Außer dem Abholen des Turkmenistan-Visums, ein wenig Radpflege und der Besichtigung des Imam-Resa-Komplexes (wie oben beschrieben) haben wir eigentlich vor allem abgehangen und es uns wohl sein lassen. Am Abreisetag wurde Karins Geburtstag gefeiert. Von Mashhad bis zur Grenzstadt Sarakhs sind es 190 km. Das Gelände ist abschüssig von 900 m bis auf 250 m, was aber nicht heißt, dass es nicht einige Buckel dazwischen gibt. Und von dem Gefälle merkt man durch den gewohnten Gegenwind nichts. Am Abend haben wir ein idyllisches Plätzchen zum Schlafen gefunden. Zunächst unentschlossen, haben wir die 112 km zum Hotel in Sarakhs doch im Stück gemacht ohne zwischenzeitliche Übernachtung. Am Hotel …

Verkehr im Iran

Der iranische Auto- oder Motorradfahrer blickt konsequent nach vorne. Da hat er genug zu tun; der Blick nach hinten ist unüblich. Das auch beim Öffnen der Fahrertür oder beim Losfahren vom Straßenrand. Erst mal fahren; wenn keiner hupt, ist das schon ok. Das geht so weit, dass die hier üblichen Kleinkrafträder mit 125-250 ccm ohne Spiegel ausgeliefert werden. Spiegel sind Zierrat, Sonderausstattung wie Kuhfänger oder Sturzbügel. Helme sind unüblich. Vier Menschen auf einem Moped sind absolut normal. Auf diesem Moped saßen nur fünf Menschen; der Helm gehört zu einem Moped dahinter. Viele iranische Fahrer (Motorrad oder Auto) sollen keinen Führerschein haben. Die Polizei komme beim Prüfen und ahnden nicht hinterher. Wer erwischt wird, zahlt entweder eine Geldbuße oder schmiert ein wenig und fährt weiter. Bei Unfällen zahlt die Versicherung erstaunlicherweise trotzdem! Ob es ein Mindestalter zum Moped fahren gibt, wissen wir nicht. Dementsprechend sieht es mit der (Kenntnis? und) Einhaltung irgendwelcher Verkehrsregeln aus: Rechs abbiegen von der linken Spur, Gegenrichtung in der Einbahnstraße und ähnliches sind gängig. Rote Ampeln werden von Motorrad- noch seltener respektiert …

Nur mal so angedacht

Gesetzt den Fall, jemand hat Lust oder Interesse daran ein paar Tage ganz privat die iranische Küche nicht nur kennenzulernen, sondern sie auch kochen zu lernen, oder fände es spannend, ein paar Tage in die nomadische Teppichweberei oder -restauration eingeweiht zu werden, dann wäre Valis homestay sicherlich ein sehr geeigneter Ort dafür. Ich persönlich finde diese Idee sehr reizvoll. Unterhaltsame und sehr familiäre Atmosphäre.

Ramasan

Als wir das zweite Mal in Teheran waren, begann der Fastenmonat Ramasan. Nun sollen laut Koran Gläubige fasten, was wir ja nicht sind, und zweitens sind Reisende (wie auch Kinder, Alte und Kranke) ausdrücklich vom Fasten ausgenommen, sollen das aber später nachholen. Aber dann sind wir ja schon außer Landes. So sind wir aufgerufen, die religiösen Gefühle anderer nicht zu verletzen und allzu auffälliges Essen und Trinken in der Öffentlichkeit zu vermeiden. Nach übereinstimmender Meinung verschiedener Leute halten sich aber sowieso nur vielleicht 50 % der Iraner an die immerhin gesetzlich vorgeschrieben Fastenregeln, nämlich nach Morgendämmerung („wenn man einen schwarzen von einem weißen Faden unterscheiden kann“) bis nach Sonnenuntergang nicht zu essen und nicht zu trinken. Da gibt es diverse Tricks. Am einfachsten ist es, die Vorhänge zu zuziehen. Allah sieht zwar alles, aber er ist sehr weit oben. Beliebt scheint auch zu sein, sich mit der ganzen Familie ins Auto zu setzen und in den nächsten Park zu fahren. Dann ist man ja reisend und muss nicht fasten. Man kann auch das Essen und …

Teheran-Mashhad

Wir sind in Mashhad angekommen, ruhen uns hier 5 Tage aus und nutzen die Zeit, um endlich die Berichte und Bilder auf die Seite zu stellen. Einige von Euch haben sich vielleicht schon Sorgen gemacht. Also: uns geht es gut! Wir haben uns Zeit gelassen, wie man auf der Statistikseite erkennen kann, denn wir haben Zeit. Unser Turkmenistanvisum- seit gestern haben wir die Stempel im Pass! – läuft vom 13.-17.07.. Also haben wir mehrfach einen Pausentag eingelegt und die Etappen je nach Versorgungssituation und klimatischen Bedingungen auch mal kürzer gestaltet. Wir wollen Euch einen kurzen Überblick geben, was für Erfahrungen wir in dieser Zeit sammeln durften. Von Semnan sind wir morgens um 4.00 Uhr aufgebrochen. Wir wussten, dass 800 Höhenmeter vor uns lagen und wollten die „kühle“ Zeit ausnutzen. Die Fahrt durch die nächtliche Stadt hatte einen ganz besonderen Reiz. Nur ab und an ein Auto oder Moped, einzelne Leute kamen schon vom Morgengebet, ansonsten war es still und auch der Wind schlief noch. Doch leider war diese Freude nur von kurzer Dauer. Noch bevor …